Das Hobby zum Beruf machen – diesen Traum verfolgen Streamer bzw. Streamerinnen, wenn sie regelmäßig am Bildschirm ihr Können zeigen. Typischerweise filmen sie sich selbst beim Ausführen einer Tätigkeit – das ist in der Regel das Spielen eines Videospiels. Gleichzeitig gibt es jedoch auch andere Formate wie etwa In-Real-Life-Streams (IRL-Streams), bei denen sich der Streamer üblicherweise nicht in den eigenen vier Wänden aufhält, sondern draußen unterwegs ist und einen Einblick in sein Leben gibt. Vorrangig ist beim Streaming grundsätzlich der Austausch zwischen Streamerin und Community.
Live-Streaming ist eine sehr junge, aber dabei kontinuierlich wachsende Branche. Streaming-Plattformen sind beispielsweise Twitch, YouTube und Mixer. Die wohl wichtigste Plattform unter ihnen ist Twitch.tv, das ursprünglich für die eSports-Szene gegründet wurde. Twitch.tv wurde 2012 gegründet und ist mittlerweile die am zweithäufigsten aufgerufene Website in Deutschland. Streaming wird also immer populärer: Das bringt nicht nur hohe Zuschauerzahlen mit sich, sondern auch viel Konkurrenz durch andere Streamer. Die Haupteinnahmequellen im Streaming sind Abonnentinnen und Spenden. Weitere Verdienstmöglichkeiten für einen Streamer sind der Verkauf von Merchandise, Werbeangebote von Firmen (Sponsoring) und Produktplatzierung. Die Streamerin verdient dementsprechend besser, je erfolgreicher sie ist. Ein Streamer auf Twitch kann sechs- bis sogar siebenstellige Einnahmen pro Jahr generieren. Die meisten verdienen jedoch deutlich weniger. Gerade in Deutschland ist es schwierig, sich allein mit Streaming seine Brötchen zu verdienen.
Streaming lässt sich auf die frühen 2010er Jahre zurückführen, in denen User auf YouTube Videos hochluden, die sie beim „Zocken“ zeigten. Heute teilt ein Streamer in der Regel seinen Bildschirminhalt live und macht häufig auch sich selbst via Webcam sichtbar. Typischerweise sitzt er also vor einer Facecam, über die der Zuschauer ihm während des Streams zuschauen kann. Der Begriff Streaming bezeichnet kurz gesagt die kontinuierliche Übertragung von Bewegtbild (zumeist mit Ton). Der Streamer ist dabei für die Übertragung verantwortlich und überträgt in Echtzeit ein Video.
Eine der Hauptaufgaben des Streamers ist es, mit seinen Zuschauern zu sprechen. Dies tut er, indem er entweder das Spiel kommentiert, oder indem er mit dem Live-Chat interagiert. Er kommentiert dabei etwa ein Videospiel, welches er gerade spielt und gibt Hinweise und Hilfestellungen dazu. Gleichzeitig kommuniziert er mit seinen Zuschauern über den Live-Chat: Er beantwortet ihre Fragen und gibt Hinweise, kann aber selbst auch Tipps von seinen Zuschauern bekommen oder sich einfach nur mit ihnen unterhalten. Der Streamer schlüpft also gleichzeitig in die Rolle eines Entertainers und eines Lehrers für seine Zuschauer.
Streamer können E-Sportler (Pro Player) sein, also Profis, die besonders gut und erfolgreich spielen, oder Entertainer, die vor allem zur Unterhaltung ihrer Zuschauer streamen und bei denen die Interaktion und Community daher im Vordergrund stehen. Zu den Tätigkeiten eines professionellen Gaming-Streamers kann auch die Teilnahme an Turnieren gehören.
Neben Videospielen werden auch andere Formate gestreamt: Diese reichen von eSports, bei denen Gamer in professionellen Wettkämpfen gegeneinander antreten, über Tutorials bis hin zu einfachen Unterhaltungen. Hauptsache ist, dass ein kontinuierlicher Austausch mit der Community besteht. Das mittlerweile beliebteste Genre beim Streaming ist Just Chatting, wobei der Fokus vom gespielten Spiel selbst abrückt und stattdessen auf der Unterhaltung des Streamers mit den Zuschauern liegt.
Ein weiteres Genre im Streaming sind die sogenannten In-Real-Life-Streams, bei denen Streamer einen authentischen Einblick in ihren Alltag geben. Sie können sich hierzu bei der Arbeit filmen: Das können dann beispielsweise Essensverkäufer sein, die live ihren Verkaufsstand streamen, LKW-Fahrer oder Landwirte. Andere Streamer zeigen sich hingegen etwa im Urlaub, indem sie Sightseeing-Touren live übertragen. Immer populärer werden zudem Musikstreams, bei denen zum Beispiel ein DJ Songs für seine Zuschauer auflegt.
Gemein haben die unterschiedlichen Formen und Genres des Streamings stets den Austausch mit und innerhalb der jeweiligen Community. Außerdem betreiben viele Streamer parallel Social Media-Kanäle und veröffentlichen Videos, beispielsweise auf Youtube. Somit sind sie oftmals ebenso als Youtuber oder Influencer aktiv.
Gestreamt wird typischerweise von zu Hause aus – prinzipiell kann jeder streamen, der eine schnelle und stabile Internetverbindung sowie das entsprechende Equipment hat. Professionelle Streamer können aber auch auf der ganzen Welt unterwegs sein, um beispielsweise an Turnieren teilzunehmen oder bei Gaming-Events neue Produkte zu präsentieren.
Live-Streaming ist geprägt von kompletter Selbstständigkeit. Es gibt keinen Ausbildungsweg oder Studiengang, der speziell auf die Arbeit vorbereitet. Sich als unbekannte Streamerin einen Namen zu machen, ist angesichts der großen Konkurrenz überaus schwer und gelingt nur wenigen. Die meisten Streamerinnen haben daher bereits in einer anderen Disziplin gewisse Bekanntheit gelangt: Das ist in der Regel E-Sport, doch auch immer mehr prominente Sportlerinnen und Musikerinnen versuchen sich nebenbei im Live-Streaming.
Eine weitere Voraussetzung für die Arbeit als Live-Streamerin kann eine Rundfunklizenz sein. Diese wird in Deutschland von den Landesmedienanstalten gefordert, da sie den Rundfunkstaatsvertrag durchsetzen müssen. Streamerinnen müssen dazu etwa eine theoretischen Reichweite von über 500 Zuschauerinnen und eine regelmäßige Verfügbarkeit ihres Programms nachweisen. Mit dem Erwerb der Rundfunklizenz hat die Streamerin auch eine Verantwortung gegenüber dem Jugendschutz. Wird eine Streamerin etwa von einem Landesamt für Medien (LfM) dazu aufgefordert, eine Rundfunklizenz zu erwerben, und geht die Streamerin dieser Aufforderung nach, wird sie damit offiziell als Sender eingestuft.
Als Person, die in der Öffentlichkeit steht, muss eine Streamerin selbstbewusst sein und ein dickes Fell gegenüber möglichen Hasskommentaren haben. Um als Streamerin erfolgreich zu werden, ist es außerdem notwendig, regelmäßig und mehrmals die Woche zu streamen. Sie muss also eine gewisse Regelmäßigkeit in ihrem Streaming-Angebot zeigen.
Da ihr Einkommen vor allem von Abonnements und Spenden von Zuschauerinnen abhängt, sollte sie offen und sozial auftreten. Wer es schafft, mit Humor und vor allem Authentizität viele Menschen zu begeistern, kann sich gegenüber der großen Konkurrenz auf Streamingplattformen behaupten und als Streamerin erfolgreich werden. Neben ihrem Charisma sind auch Geduld und Durchhaltevermögen sowie ein bisschen Optimismus gerade zu Beginn einer Karriere als Streamerin nötig: Es kann einige Zeit lang dauern, eine gewisse Reichweite herzustellen und überhaupt Geld durch Streaming zu verdienen.
Natürlich braucht eine Streamerin darüber hinaus ein ihrer Tätigkeit entsprechendes Equipment. Dazu gehören ein PC mindestens mittlerer Leistung, ein Mikrofon sowie eine hochauflösende Webcam. Ebenso kann ein Game Capture-Device nötig sein, sofern über eine Konsole gestreamt wird. Maßgeblich ist auch die Streaming-Software, die genutzt wird. Populär ist beispielsweise vor allem die kostenlose Open Broadcaster Software (OBS), doch auch Programme wie Wirecast und XSplit Broadcaster finden Verbreitung. Gerade beim -Streaming von Videospielen erwarten die Zuschauerinnen hohe Qualität. Das Equipment allein kann dementsprechend ein (wenn auch kostspieliger) Gamechanger sein.