PewDiePie, MrBeast, Pamela Reif oder Logan Paul – diese Namen dürften vielen Vertretern der jüngeren Generation ein Begriff sein. Waren die Idole von gestern noch ausschließlich Sänger oder Schauspielerinnen, so sind für viele Menschen mittlerweile Youtuber und Youtuberinnen die Stars von heute. Diese produzieren und veröffentlichen regelmäßig Videos auf YouTube, der weltgrößten Videoplattform, und unterhalten so hunderttausende oder gar viele Millionen Abonnenten und Abonnentinnen. Somit handelt es sich im weiteren Sinne auch um Videojournalisten, Web-Producerinnen oder Influencer.
Für Unternehmen, Marken und Mediengruppen ist es üblich, einen eigenen Youtube-Kanal zu besitzen, welcher dann selbstverständlich von entsprechenden Mitarbeitern geführt werden muss. Auch wenn diese somit ihren Lebensunterhalt auf Youtube verdienen, meint der Begriff des Youtubers bzw. der Youtuberin jedoch in der Regel Privatpersonen, die selbstverantwortlich Content auf ihrem eigenen Kanal publizieren. Sie sind also Selbstständige, die finanziell vor allem auf Werbung und Sponsoren angewiesen sind.
Youtube-Videos gibt es zu jeder erdenklichen Materie. Entsprechend divers sind folglich die Themen, zu denen professionelle Youtuberinnen ihren Content produzieren. Besonders beliebte Bereiche sind etwa Lifestyle, Beauty, Wissen und Gaming – diese können in verschiedenen Formaten verarbeitet werden, zum Beispiel als Vlog, Tutorial oder Erklärvideo. Ein weiteres verbreitetes Genre nennt sich Let’s Play: Hier wird ein Computerspiel vorgeführt und kommentiert. Es verwischen dabei die Grenzen zum Live-Streaming, wie es etwa auch auf anderen Plattformen wie Twitch üblich ist.
Wie die Produktion des eigentlichen Videos vonstattengeht, hängt immer auch vom Content an sich ab – ein Reise-Vlog lässt sich schließlich nicht mit Montagen von Sporthighlights oder Schminktipps vergleichen. In den meisten Fällen muss das Filmmaterial jedoch erst gedreht werden, normalerweise steht die Youtuberin dabei auch selbst vor der Kamera.
Damit ist allerdings erst ein kleiner Teil der Arbeit getan, denn verwackelte Amateurvideos finden heutzutage kaum Zulauf mehr, zu hoch sind die Ansprüche der Konsumentinnen. Das Material muss daher entsprechend aufbereitet werden, eine Youtuberin ist also normalerweise auch für das gesamte Editing zuständig und agiert somit als Kamerafrau und Cutterin zugleich. Mitunter sollen visuelle Einblendungen das Endprodukt noch weiter aufhübschen, dann sind auch Fähigkeiten als Grafikdesignerin gefragt. Nur die größten Youtuberinnen, die mit ihrem Kanal gutes Geld verdienen, können es sich leisten, für solche Aufgaben separate Fachkräfte zu engagieren.
Was auf dem Smartphone als mehr oder weniger schnell verdauliches Kurzvideo erscheint, wird meist über einen Zeitraum von etlichen Stunden produziert. Wer also denkt, dass sich ein erfolgreicher Youtube-Kanal ohne viel Aufwand aufbauen und betreiben lässt, unterliegt hier einem Irrtum, zumal das entsprechende Video auch intensiv auf Social Media beworben werden muss, damit es sich auch wie gewünscht verbreitet. Bis ein Kanal groß genug wird, damit überhaupt Geld verdient werden kann, vergehen häufig Jahre; fast alle Youtube-Channel gelangen nie in dieses Stadium. Deswegen handelt es sich bei der Tätigkeit der Youtuberin für die meisten Menschen auch gar nicht um einen Vollzeitberuf, sondern vielmehr um ein Hobby.
Youtuber sind nirgendwo angestellt, sondern führen selbstständig einen eigenen Kanal. Somit erhalten sie auch keinen monatlichen Fixlohn. Der gängigste Weg, um Youtube-Videos zu Geld zu machen, führt über das YouTube-Partnerprogramm. Eine Anmeldung ist problemlos im Creator Studio möglich, allerdings müssen diverse Voraussetzungen erfüllt werden. Am wichtigsten sind hier mehr als 1.000 Abonnenten, zudem müssen die internen Monetarisierungsrichtlinien eingehalten werden (z. B. keine Gewalt oder Urheberrechtsverletzungen). Anschließend schaltet YouTube Werbeanzeigen, an deren Erlös der jeweilige Youtuber beteiligt wird. Der genaue Auszahlungsschlüssel ist unbekannt, in der Regel wird allerdings davon berichtet, dass Uploader etwa einen Euro für 1.000 Views erhalten.
Somit können nur die wenigsten Youtuber tatsächlich von ihrem Kanal leben, für die große Mehrheit handelt es sich um einen bloßen Zeitvertreib oder Nebenjob. Zusätzliche Einnahmequellen ergeben sich durch Sponsoren sowie den Verkauf von Merchandise.
Für den Beruf der Youtuberin gibt es weder eine Ausbildung noch ein Studium, die Tätigkeit kann also tatsächlich von jedem ausgeübt werden. Relevante Fähigkeiten im Feld der Medienproduktion lassen sich etwa durch ein Studium im Bereich Medien und Kommunikation erlangen, die meisten Youtuberinnen bringen sich das nötige Rüstzeug jedoch schlichtweg selbst bei. Eine besonders ergiebige Quelle für Lehrmaterial ist hier natürlich vor allem Youtube selbst.
Ein Youtuber muss in erster Linie sein Publikum unterhalten können und sollte dafür (je nach Content) informativ, lustig oder kontrovers sein. Von großer Bedeutung ist auch eine hochwertige Ausrüstung, damit eine gute Bild- und Tonqualität sichergestellt wird. Zu Fähigkeiten in Editing und Design kommt zudem idealerweise eine hohe Affinität für Social Media sowie virale Trends und Memes. Am wichtigsten sind allerdings weder Fachwissen noch Equipment, sondern vor allem Kreativität sowie sehr viel Einsatz und Durchhaltevermögen, denn um als Youtuber erfolgreich zu werden, muss regelmäßig Content produziert und publiziert werden.