Klassische und moderne Tänze gekonnt aufzuführen ist eine Kunst, die Tänzer bzw. Tänzerinnen gemeistert haben. Verdienen sie Geld mit ihren Auftritten, werden sie auch Profitänzer bzw. Profitänzerin, Berufstänzer bzw. Berufstänzerin oder Bühnentänzer bzw. Bühnentänzerin genannt.
Dabei können verschiedene Tänzerinnen als Profitänzer angesehen werden: Turniertänzerinnen tanzen klassische Standardtänze als Sportler, Bauchtänzer sind die Attraktion bei Festen, Background-Tänzerinnen unterstützen die Gesamt-Performance und Balletttänzer bzw. Ballerinen arbeiten in Ballettkompanien. Im Bereich Tanz können jedoch auch Tanzlehrer, Tanztherapeutinnen oder Choreografen beruflich tätig sein.
Tänzerinnen haben immer einen sehr schweißtreibenden, körperlich fordernden Beruf, der ihnen viel Disziplin abverlangt. Um Tänze und Choreografien einzustudieren, verbringen sie viele Stunden im Tanzstudio. Dabei gehen sie oft an ihre körperlichen Grenzen, um Ausdauer und Beweglichkeit immer weiter zu steigern. Aber auch Mimik und Rhythmik müssen jeden Tag trainiert werden, um Rollen, Situationen und Stimmung passend zur Musik darzustellen. Somit gibt es auch eine schauspielerische Komponente, insbesondere wenn sie als Musical-Darstellerin tätig ist.
Steht die konkrete Aufführung auf dem Plan einer Tänzerin, übt sie jeden Tag mit der Choreografin und Regisseurin für die perfekte künstlerische Darbietung. Bei saisonaler Arbeit in Freizeitparks oder bei Festen befinden sich Tänzerinnen in einem stetigen Wechsel zwischen Auftritt, Üben und Ausruhen.
Tänzerinnen, die international tätig sind, verbringen auch viel Zeit mit dem Reisen. Ebenso müssen sich freiberufliche Tänzerinnen immer wieder auf Castings vorbereiten.
Ein Großteil der Tänzer sind freiberuflich tätig. Festanstellungen finden sie hauptsächlich an Theatern, bei Film- und Rundfunkgesellschaften und einigen Kulturveranstaltern. Auch saisonale Anstellungen im Bereich der Touristenanimation können für ein kurzfristiges festes Gehalt sorgen. Ansonsten finden Tänzer überall da Beschäftigung, wo es Tanzaufführungen gibt: Opern, Operetten, Musicals, Varietés, Theaterstücken, Fernsehshows oder im Rahmen von Events, Firmen- und Straßenfesten.
Wer sich dazu entscheidet, professionell als Tänzerin zu arbeiten, hat eine Vielzahl an Ausbildungsmöglichkeiten. Tänzerinnen, die bei Ballettaufführungen oder Musicalinszenierungen auftreten, haben in der Regel eine dreijährige schulische Ausbildung zur Bühnentänzerin absolviert. Für die Ausbildung wird mindestens ein Hauptschulabschluss vorausgesetzt sowie ein sportmedizinisches Attest bei der Bewerbung verlangt. Obwohl die Bezeichnung Bühnentänzerin nahelegt, dass mit der Ausbildung nur Auftritte auf einer Bühne möglich wären, arbeiten viele Bühnentänzerinnen auch für das Fernsehen oder haben Auftritte in Musikvideos.
Abiturientinnen und Fachabiturientinnen mit guten Noten in Sport, Musik und Fremdsprachen können für ihre Tanzausbildung auch ein Studium in Betracht ziehen. In Deutschland gibt es elf Hochschulen und etliche Privathochschulen, die einen Bachelor im Bereich Tanzen anbieten. Der Studiengang dauert je nach Hochschule sechs bis acht Semester. Neben den praktischen Tanzübungen in den verschiedensten Stilrichtungen lernen die angehenden Profitänzerinnen in theoretischen Einheiten viel über Musik, Theatergeschichte, Marketing, Anatomie und auch Bühnentechnik. In der Regel schließt ein Bachelor im Bereich Tanz mit einem Bachelorprojekt und nicht mit einer Bachelorarbeit ab. Nach dem Bachelor können die Absolventinnen auch einen Master anstreben, in dem sie sich auf ein Themengebiet spezialisieren.
Neben einem Tanzstudium kann ebenfalls die Ausbildung zur Tanzlehrerin an einer Tanzschule im Beruf der Profitänzerin enden. Für alle Ausbildungen und Studiengänge im Bereich Tanz müssen Bewerberinnen eine Aufnahmeprüfung bestehen. Diese unterscheidet sich je nach Ausbildungsstätte, verlangt aber in der Regel sowohl Solo- als auch Gruppenleistungen in verschiedenen Tanzstilen. Bei manchen Aufnahmeprüfungen wird auch eine Kleiderordnung vorgeschrieben, die zum Bestehen zwingend eingehalten werden muss.
Neben Talent und körperlicher Fitness zeichnet sich ein Profitänzer in erster Linie durch Disziplin aus. Auch sollte ein Profitänzer sehr belastbar sein, sowohl körperlich als auch emotional. Hartes Training, häufige Reisen und der ständige Kampf um neue Jobs sorgen für sehr viel Stress und wenig Pausen. Nur Tänzer, die eine wahre Leidenschaft verspüren und nicht nur hobbymäßig tanzen, können dem ganzen Druck schlussendlich standhalten und trotzdem in ihrem Beruf aufgehen.