Er gilt als einer der gefährlichsten Berufe weltweit: Unterwasserschweißer bzw. Unterwasserschweißerin. Schweißen bezeichnet das Fügen von zwei oder mehr Teilen und gilt als wichtigste Gruppe der Fügeverfahren. Die Risiken und extremen Arbeitsbedingungen Unterwasser machen den Beruf eines Unterwasserschweißers bzw. Unterwasserschweißerin so gefährlich. Für die Ausübung der Tätigkeit werden daher spezielle Fähigkeiten sowie eine besondere Ausbildung vorausgesetzt.
Die Tätigkeit verbindet die Berufsfelder von Berufstauchern und Schweißerinnen.
Unterwasserschweißer werden für Schweißarbeiten an Unterwasserkonstruktionen eingesetzt. Zwei Arten werden hierbei unterschieden: nasses und trockenes Schweißen. Beim trockenen Schweißen befindet sich die Schweißnaht, teilweise mitsamt der Unterwasserschweißer, in einer trockenen Kammer Unterwasser. Der Vorteil dabei ist, dass sich das Schweißen nicht vom gewöhnlichen Schweißen an Land unterscheidet, sodass Prozesse für eine stärkere Schweißnaht angewandt werden können, die beim nassen Schweißen nicht möglich sind. Allerdings ist dieser Prozess auch wesentlich teurer, weshalb das nasse Schweißen der Regelfall ist.
Unterwasserschweißer sind dafür zuständig, Schweiß- und Montagepläne zu lesen sowie Arbeitsabläufe und die dafür notwendige Tauch- und Schweißausrüstung vorzubereiten. Im Anschluss sind sie für die Umsetzung der Schweißaufträge verantwortlich, wofür sie in Teams tauchen. Überwacht wird der Prozess in der Regel von Schweißfachingenieuren, mit denen die Unterwasserschweißer in Kontakt stehen.
Unterwasserschweißerinnen sind sehr gefragt bei Projekten wie dem Bau von Gaspipelines oder Tunneln. Außerdem können sie für Reparations- und Aufbauarbeiten in Hafenbecken, Schiffsrümpfen, Bohrinseln und Talsperren eingesetzt werden. Gerade durch den aktuell vermehrten Aufbau von Offshore-Windparks entsteht eine erhöhte Nachfrage nach Unterwasserschweißerinnen.
Um den hochkomplexen Job eines Unterwasserschweißers ausführen zu dürfen, müssen in Deutschland viele fachliche Qualifikationen vorhanden sein. Die Grundvoraussetzung für die Fortbildung zum Unterwasserschweißer nach DVS®-EWF-Richtlinie 1186 ist die bestandene Prüfung zum Berufstaucher. Die Ausbildung zum Berufstaucher dauert im Regelfall zwei Jahre. Dabei handelt es sich allerdings nicht um eine Erstausbildung, sondern eine berufliche Fortbildung. Deshalb muss zuvor bereits ein Studium oder eine Ausbildung als Ingenieur, Wissenschaftler oder Mechaniker absolviert werden.
Die Voraussetzungen für die Fortbildung zum Berufstaucher sind (Abweichungen können je nach Lehrbetrieb vorliegen):
Trotz der immer weiter voranschreitenden Technologien in der Robotik, sind Unterwasserschweißer für Unternehmen weltweit weiterhin notwendig, um die komplexen Tätigkeiten Unterwasser durchführen und damit viele Branchen erhalten zu können.
Der Job einer Unterwasserschweißerin gilt nicht ohne Grund als einer der härtesten Jobs der Welt: Die körperlichen und geistigen Anforderungen sind enorm. Die Arbeitsbedingungen sind extrem. Unterwasser ist die Sicht eingeschränkt, was das ohnehin schon anspruchsvolle Schweißen auf Millimeter genau, zusätzlich erschwert. Absolute Genauigkeit, Geschicklichkeit und Konzentration sind von Unterwasserschweißerinnen gefordert. Zusätzlich dazu ist eine hohe körperliche Fitness zwingend erforderlich, da das Equipment schwer sein kann und auch im Wasser nicht leicht zu handhaben ist.
Um weiterhin das bestehende Risiko von Arbeitsunfällen zu minimieren, ist eine starke Kommunikations- sowie Teamfähigkeit in diesem Beruf lebensnotwendig. Die Arbeit wird in der Regel in Teams ausgeführt, weshalb Fehler zur Eigengefährdung sowie zur Gefährdung der Teammitglieder führen können, weshalb ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein wichtig ist. Zuletzt erfordert die Tätigkeit als Unterwasserschweißerin häufig auch die Bereitschaft für Montageeinsätze sowie Arbeit am Wochenende und Feiertagen.