Mithilfe von entsprechenden Geräten erfassen, messen und planen Vermessungsingenieure bzw. Vermessungsingenieurinnen Objekte und Flächen. Sie bestimmen beispielsweise die exakte Position von Gebäuden und Grundstücken sowie die Lage von bestimmten Punkten auf der Erdoberfläche und verarbeiten diese in eine kartografische Darstellung. Verwendet werden die von Vermessungsingenieuren erfassten Daten unter anderem für die Navigation, für die Weiterentwicklung von Messgeräten und zu wissenschaftlichen Zwecken.
Vermessungsingenieure führen Land-, See- sowie teilweise auch Bergvermessungen durch. Dazu setzen sie unter anderem Verfahren wie Satellitengeodäsie, GPS (Global Positioning System), Radarmessung, Laserscanning oder Fotogrammetrie ein. Anschließend werten sie die Messergebnisse aus und wandeln sie in Kartenwerke wie Bau- oder Aufrisszeichnungen, Geoinformationssysteme (GIS) oder 3-D-Modelle um.
In der wissenschaftlichen Vermessung beschäftigen sich Vermessungsingenieure mit der Bereitstellung geodätischer Referenznetze und kümmern sich um deren ständige Aktualisierung. Darüber hinaus beobachten sie globale Klimaveränderungen oder führen Messungen des Erdschwerefelds durch.
Im öffentlichen Dienst sind Vermessungsingenieure auf kommunaler, regionaler, landes-, bundes- oder europaweiter Ebene mit hoheitlichen Aufgaben betraut. In diesem Zusammenhang vermessen sie beispielsweise Grundstücksgrenzen und beurkunden diese. Ebenfalls ermitteln sie Daten für die Landes-, Regional-, Stadt- oder Verkehrsplanung und werten sie aus.
Auch in der Industrie können Vermessungsingenieurw zum Einsatz kommen. Dort sind sie etwa an der Entwicklung von Navigationssystemen für Autos, Schiffe oder Flugzeuge beteiligt. Darüber hinaus arbeiten sie an der Weiterentwicklung von Messgeräten und Geoinformationssystemen mit.
Ebenfalls führen Vermessungsingenieure Messungen für Bauvorhaben durch und erstellen Gutachten für Ingenieur-, Architektur-, und Planungsbüros.
In der Regel arbeiten Vermessungsingenieurinnen bei Vermessungs- und Bauämtern, in Ingenieurs- und Architekturbüros sowie bei Herstellern von Mess- und Navigationssystemen. Auch weitere Behörden wie z. B. das Amt für Straßenbau- und Forstverwaltung, das Amt für Geoinformation oder das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie sind mögliche Arbeitgeber.
Wer als Vermessungsingenieurin tätig sein möchte, benötigt ein abgeschlossenes Studium im Bereich Vermessungstechnik, Geoinformatik. Für Führungspositionen sowie spezielle Aufgabenstellungen wird in der Regel ein Masterabschluss vorausgesetzt. Auch Tätigkeiten im Bereich der Wissenschaft und Forschung erfordern zumeist den Master, gegebenenfalls auch die Promotion oder Habilitation.
Wer sich für den Beruf interessiert, sollte ein sehr gutes technisches, mathematisches und physikalisches Verständnis mitbringen. Auch eine ausgeprägte Fähigkeit für analytisches Denken, Genauigkeit sowie Spaß am Umgang mit Zahlen und Daten sind wichtige Voraussetzungen für die Tätigkeit als Vermessungsingenieurin.