In den meisten Fällen ist Volontär bzw. Volontärin die Bezeichnung für die Auszubildenden im Journalismus oder Public Relations (PR). Die angehenden Redakteure erlernen während des Volontariats ihr Handwerk in der Praxis und sammeln erste berufliche Erfahrungen.
Auch kulturelle Einrichtungen und Behörden können Volontariate anbieten, allerdings sind diese nicht mit einem redaktionellen Volontariat gleichzusetzen: Wissenschaftliche Volontariate, die meist in Museen absolviert werden, verfolgen zwar ebenfalls das Ziel der praktischen Wissensvermittlung, sind aber – im Gegensatz zum redaktionellen Volontariat – keinem einheitlichen Rahmenplan unterworfen.
Im Laufe des Volontariats erlernen Volontäre alles, was sie für ihre Arbeit als Redakteure brauchen. Diese Fähigkeiten erlangen sie zu einem wesentlichen Teil direkt im praktischen Betrieb – also durch „Learning by Doing“. Dadurch überschneiden sich einige Lerninhalte mit den Aufgaben. Hierzu gehören beispielsweise:
Darüber hinaus gibt es theoretische Inhalte, welche für journalistische Berufe von großer Bedeutung sind. Hierzu gehören ebenso Kenntnisse des Presse- und Urheberrechts wie auch das Wissen über die Inhalte des Pressekodex. Zudem gibt es zwei Phasen der überbetrieblichen und innerbetrieblichen Bildung, in denen Volontäre Seminare und Kurse zu Weiterbildungszwecken belegen.
Bei einem idealen Volontariat rotiert ein Volontär durch möglichst viele verschiedene Ressorts und lernt somit unterschiedliche Facetten der redaktionellen Arbeit kennen. Tarifvertraglich sind mindestens drei Stationen vorgesehen, von denen die Ressorts Politik und Lokales verpflichtend sind. Allerdings gibt es auch spezialisierte und medienspezifische Volontariate, welche einer gezielten Schwerpunktsetzung folgen.
Redaktionen und Volontariate gibt es in verschiedenen Medienbereichen. Etwa 80 Prozent aller journalistischen Berufsanfängerinnen absolvieren ein Volontariat bei Presse, Rundfunk oder Presse- und PR-Agenturen. Die Anzahl der Volontariatsstellen gliedert sich wie folgt:
Darüber hinaus gibt es zahlreiche Volontariate in Onlinemedien, welche von den Fach- und Berufsverbänden jedoch nicht erfasst werden.
Ursprünglich war das Volontariat eine Art nicht reglementierter Freiwilligendienst zu Ausbildungszwecken. Mittlerweile sind Volontariate, insbesondere im Journalismus, aber tarifvertraglich geregelt und müssen gewisse Standards hinsichtlich Ablauf, Dauer und Bezahlung erfüllen. Allerdings bedeutet dies nicht, dass alle Volontariate gleich organisiert sind.
Ehemaligen Volontären stehen aber Tore und Türen offen: Mit dem Abschluss des Volontariats haben sie sich für den Beruf als Redakteur qualifiziert. Außerdem können sie sich durch ein Studium oder Weiterbildungen auf bestimmte Bereiche spezialisieren. Sie können daher in der Redaktion einer anderen Zeitschrift oder eines anderen Mediums arbeiten oder als freier Journalist tätig sein. Sie können zudem mit einem Onlinemedium den Schritt in die Selbstständigkeit wagen oder eine Karriere als Texter oder in der Öffentlichkeitsarbeit anstreben. Generell profitieren sie bei textproduzierenden Berufen von ihren Erfahrungen im journalistischen Betrieb.
Abgesehen von einem Mindestalter von 18 Jahren gibt es keine rechtlichen Anforderungen, um sich auf ein Volontariat zu bewerben. Allerdings gibt es meist deutlich mehr Bewerber als Stellen, sodass Bildungsabschluss und Berufserfahrungen zu überaus wichtigen Faktoren geworden sind. Mittlerweile haben 70 Prozent der Volontäre einen Studienabschluss und viele haben bereits vor dem Volontariat journalistische Erfahrungen gesammelt. Angesichts der Bewerberzahlen sind die Anforderungen an zukünftige Volontäre gestiegen und es bedarf immer mehr, um sich im Bewerbungsprozess durchzusetzen. Praktika, Auslandsaufenthalte, Arbeitsproben, Zertifikate und die persönliche Motivation können hilfreich sein, um aus der Masse herauszustechen. Da die Einstellungspraxis sich von Verlag zu Verlag unterscheidet, gibt es aber verschiedene Anforderungsschwerpunkte.