Der Zugchef bzw. die Zugchefin, auch Zugführer bzw. Zugführerin genannt, trägt in einem Eisenbahnunternehmen die Verantwortung für die Sicherheit und ordnungsgemäße Abwicklung einer Zugfahrt. Der Zugführer ist nicht der Lokführer und fährt daher nicht den Zug. Lokführerinnen können jedoch die Aufgaben einer Zugchefin übernehmen.
Im Nahverkehr wird der Zugchef auch als KiN B (Kundenbetreuer im Nahverkehr mit betrieblichen Aufgaben) bezeichnet und ist an seiner roten Armbinde erkennbar. Fachliche Überschneidungen hat die Zugchefin mit dem Rangierer, der Zugschaffnerin, dem Zugbegleiter und mit den Servicekräften im Bahnbetrieb.
In der Regel nehmen Passagiere den Zugchef über die Lautsprecher einer Bahn wahr. Er tätigt die Durchsagen und gibt wichtige Informationen an die Fahrgäste weiter. Im Bedarfsfall ist er hierbei in direktem Kontakt zur Transport- bzw. Verkehrsleitung der Betriebs- oder Netzleitzentrale. Zusammen mit den Zugschaffnern kontrolliert er während der Fahrt die Fahrkarten der Gäste und steht bei Problemen auch beratend zur Seite. Außerdem ist der Zugchef für die Leitung des Mitarbeiterteams im Zug verantwortlich.
An Bahnhöfen überprüft der Zugchef, ob alle Fahrgäste sicher ein- und ausgestiegen sind. Vor der Abfahrt eines Zuges tätigt der Zugführer zum Signal einen Achtungspfiff. Erst wenn dieser erfolgt ist, dürfen sich die Züge in Bewegung setzen.
Zugchefinnen sind bei Eisenbahnunternehmen angestellt. Sie sind sowohl am Bahnhof als auch in den Zügen tätig.
Ein Zugchef beginnt seine Karriere meist als Zugbegleiter. Diese haben eine dreijährige Ausbildung als Kaufmann für Verkehrsservice abgeschlossen. Voraussetzung für die Ausbildung ist mindestens ein mittlerer Schulabschluss und gute Fremdsprachenkenntnisse. Nach genügend Berufserfahrung ist der Aufstieg zum Zugchef durch eine Fortbildung möglich.
Außerdem bietet die Deutsche Bahn auch Quereinsteigern Umschulungen zum Zugchef an. Vorausgesetzt wird eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem serviceorientierten Ausbildungsberuf oder Erfahrungen als Flugbegleiter. Die Umschulung dauert in Vollzeit 12 Monate und besteht aus theoretischen und praktischen Lerneinheiten.
Während der Ausbildung lernen die angehenden Zugführer den kompletten Bahnbetrieb kennen. Sie beschäftigen sich mit dem Rangieren inkl. Kuppeln, Einstellungen der Bremsen im Zug, der technischen Wagenkunde sowie dem Berechnen der Bremshundertstel. Außerdem beschäftigen sie sich mit allen Tätigkeiten im Servicebereich.
Als Zugchefin ist der Kontakt mit Menschen unvermeidbar, daher sind Kommunikationsstärke und Konfliktfähigkeit wichtige Eigenschaften für den Beruf. Des Weiteren muss eine Zugchefin durchsetzungsfähig sein sowie schnell und verantwortungsbewusst Entscheidungen treffen. Außerdem muss eine Zugchefin flexibel und belastbar sein, da der Beruf Auswärtsübernachtungen und unregelmäßige Schicht- und Wechseldienste beinhaltet.