Bereits seit Jahrhunderten wandeln Menschen verschiedene Stoffe und Materialien für einen anderen Nutzen um. Dabei entsteht aus einem Ausgangsmaterial durch den Wandlungsprozess ein neues Werkstück oder aus dem Rohzustand eines Werkstückes entsteht durch Einfluss ein neuer Fertigungszustand. Die Fertigungstechnik stellt aus einem Ausgangsmaterial unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ein neues Werkstück her. Im 18. Jahrhundert begannen die Menschen, diese Fertigungstechnik aus der wissenschaftlichen Sicht zu betrachten. Die Entwicklung, Planung und Verbesserung der Produktionsprozesse unterliegen heute wissenschaftlicher Forschung. Seit Henry Ford ist die Fertigungstechnik aus der Produktionsforschung nicht wegzudenken.
Die Fertigungstechnik unterscheidet verschiedene Grundbegriffe. Die zur Verfügung stehenden Tätigkeiten sind Urformen, Umformen, Fügen und Trennen. Urformen ist die Schaffung des Zusammenhaltes zwischen formlosen Stoffen. Das Ziel der Urform ist die Erschaffung eines neuen festen Körpers. Die plastische Veränderung eines Körpers, ohne dabei eine Änderung der Werkstoffmenge vorzunehmen, ist das Umformen. Die Begriffe Schweißen, Löten oder Kleben sind verbunden mit der Tätigkeit des Fügens. Bei der Abtragung oder Zerteilung eines Ausgangsmaterials handelt es sich in der Fertigungstechnik um die Trennung.
Generell ist das hergestellte Werkstück entweder ein Endprodukt oder es ist Teil einer Baugruppe. Jedes produzierende Unternehmen benötigt Fertigungstechniker. Industrielle Unternehmen im Maschinenbau, Elektronik, Flugzeug- und Fahrzeugbau sowie Zulieferer von Bauteilen für die Fertigung sind auf Techniker angewiesen. In der Verantwortung des Fertigungstechnikers liegt die Analyse der bestehenden Prozesse in der Produktion. Aufbauend auf den Resultaten der Analyse entwickelt, plant und entwirft der Techniker neue Prozesse zur Steigerung der Effektivität. Nicht in jedem Fall ist es ein komplett neuer Produktionsprozess, sondern Teilprozesse gehören dazu. Die Verbesserung und Erhöhung der Produktivität des Prozesses in der Produktion steht im Mittelpunkt. In der Forschung steht die Entwicklung komplett neuer Produktionsanlagen im Fokus der Arbeit. Innerhalb der Fertigungstechnik ist der Einsatz im Bereich der Entwicklung, Weiterentwicklung oder die Anwendung von Fertigungsverfahren möglich.
In Deutschland gibt es keine Berufsausbildung zum Fertigungstechniker. Die einzige anerkannte Berufsausbildung ist die dreieinhalb-jährige duale Ausbildung zum Fluggerätmechaniker in der Fachrichtung Fertigungstechnik. Die Ausbildungsvergütung in 2011 lag im ersten Jahr zwischen 781 bis 806 Euro. Im Zweiten lag sie zwischen 832 bis 850 Euro. Ein monatlicher Verdienst von 890 bis 912 Euro ist im dritten Lehrjahr realistisch. Im vierten und letzten Ausbildungsjahr sind es 935 bis 968 Euro. Unternehmen wie Air Berlin und Lufthansa sowie die Bundeswehr benötigen Mechaniker in der Herstellung von Verkehrs-, Sport-, Militär- und Transportflugzeugen. Ebenso fallen Hubschrauber in diese Kategorie. Die beruflichen Tätigkeiten eines ausgelernten Fluggerätmechanikers sind vielseitig und verantwortungsvoll.
Aufgrund der hohen Anforderungen und Wissen über Material und ingenieurtechnische Verfahren ist das Studium der Ingenieurwissenschaften mit Fachrichtung Fertigungstechnik die grundlegende Ausbildung. In der Regel bieten Fachhochschulen und Universitäten einen Bachelor of Engineering im Bereich Maschinenbau, Produktions- und Automatisierungstechnik oder Werkstoffwissenschaften mit Schwerpunkt Fertigungstechnik an. Die Fertigungstechnik ist kein eigenständiger Studiengang, sondern stellt eine Vertiefung im Studium dar. Nach sechs Semestern beziehungsweise drei Jahren ist der Bachelor abgeschlossen. Einige Universitäten oder Fachhochschulen schreiben ein halbes Jahr Praktikum vor. Somit beläuft sich die Gesamtstudiendauer auf sieben Semester. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, einen Master zu absolvieren. Dieser dauert in der Regel zwischen vier und fünf Semester. Der Studiengang schließt mit dem Master of Engineering ab.
Mit der fast vierjährigen Berufsausbildung ist mit einem monatlichen Gehalt zwischen 1.800 bis 3.000 Euro zu rechnen. Das Gehalt ist maßgeblich beeinflusst durch die Ausbildung, das Unternehmen und dessen Größe sowie die Berufserfahrung. Über die Höhe der Entlohnung entscheidet ebenso, wie verantwortungsvoll die Aufgabe ist. Weiterbildungen und Zertifikate sind wichtig, um zukünftig eine positive Gehaltsentwicklung zu realisieren. Bei einem großen Unternehmen, mit langjähriger Erfahrung und einer Führungsposition ist ein Jahresgehalt bis zu 77.000 Euro realistisch (Stand 2011).
Hochschulabsolventen mit einem Bachelor im Bereich des Maschinenbaus erhalten zwischen 35.000 bis 42.000 Euro pro Jahr. Absolventen mit einem Master verdienen mehr. In den ersten Berufsjahren rechnet der Angestellte mit einer Gehaltssteigerung von 1.000 Euro im Jahr. Mit fünf bis zehn Jahren Berufserfahrung und einer Anstellung in der Forschung und Entwicklung liegt das durchschnittliche Jahresgehalt bei 55.000 Euro. Die Größe des Unternehmens wirkt sich auf das Gehalt aus. Ein großes Unternehmen zahlt in der Regel mehr als kleinere Betriebe. Im Durchschnitt erhalten Master-Absolventen eines ingenieurwissenschaftlichen Studiums im Maschinenbau rund 58.600 Euro und in der Automobilindustrie circa 60.000 Euro im Jahr.