Bühnenbildnerinnen und Bühnenbildner — auch Ausstatter bzw. Ausstatterin oder Szenografin bzw. Szenograf genannt — entwerfen Bühnenbilder für Theaterstücke, Opern, Filmproduktionen und Ballettaufführungen.
Bühnenbildnerinnen arbeiten eng mit Bühnenmalern und Bühnenplastikerinnen zusammen, um ihre Vision eines Bühnenbildes umzusetzen. Ihre Tätigkeiten haben zudem direkte oder indirekte Auswirkungen auf die Arbeit von Bühnenmeisterinnen, Dramaturgen, Tontechnikerinnen sowie Intendanten.
Die Tätigkeiten eines Bühnenbildners variieren nach Produktion, Spieldauer sowie Größe und Art der Bühne. In der Regel beginnt die Arbeit eines Bühnenbildners mit der Lektüre des geplanten Werks. Nach einer ersten Textanalyse und Recherche informiert sich der Bühnenbildner über die Größe einer Bühne und deren technische Möglichkeiten oder die geplanten Drehorte. Erst wenn der Bühnenbildner alle relevanten Informationen zusammengetragen hat, beginnt er mit einer ersten Skizze für das Bühnenbild. Dabei stimmt er sich mit dem Regisseur, dem Kostüm- und Maskenbildner sowie dem Beleuchtungsmeister ab.
Während der sogenannten Bauprobe werden mit möglichst einfachen, kostengünstigen Mitteln die Proportionen und Besonderheiten auf der Bühne markiert. Bühnenbildner und Regisseur überprüfen damit die Nutzbarkeit des skizzierten Entwurfs. Erst nach einer bestandenen Bauprobe beginnt die Realisierungsphase des Bühnenbildes.
In der Realisierungsphase wird der Entwurf bzw. werden die Entwürfe in der Werkstatt des Theaters oder Studios umgesetzt. Der Bühnenbildner unterstützt in dieser Phase den Theatermeister und stimmt sich zeitgleich mit dem Requisiteur ab. Außerdem muss der Bühnenbildner Entscheidungen bezüglich der Beleuchtung und der Farblichtmischung treffen. In der Regel wird er dabei von einem Lichtgestalter unterstützt.
Nach der erfolgreichen Umsetzung des Bühnenbildes beginnen die Proben für Schauspieler, Tänzer und Musiker. Auch in dieser Phase eines Projektes ist der Bühnenbildner noch vor Ort. Zum Beispiel hilft er dem bühnentechnischen Personal, sich mit dem Auf- und Umbau vertraut zu machen oder nimmt noch Feinabstimmungen vor.
Neben der Gestaltung der Bühne oder des Drehortes ist es auch die Aufgabe des Bühnenbildners, die Materialien zu bestimmen und deren Kosten und Verbrauch zu kalkulieren. Außerdem kommt es immer häufiger vor, dass Technologien wie Videoprojektion, Computeranimation oder 3-D- Simulation ins Bühnenbild eingebunden werden. Die Umsetzung dessen liegt ebenfalls in der Hand des Bühnenbildners.
Bühnenbildner sind zum Beispiel bei Varietés und Kleinkunstbühnen, in Filmstudios und Opernhäusern sowie bei Theaterhäusern angestellt. Sie können jedoch auch freiberuflich tätig sein und nur zu bestimmten Projekten hinzugezogen werden. Einen Großteil seiner Zeit verbringt der Bühnenbildner an seinem Zeichentisch und in der Werkstatt.
Zwar bestehen keine festgeschriebenen Voraussetzungen für den Beruf der Bühnenbildnerin, aber in der Regel steht am Anfang der Karriere ein Studium an einer Kunsthochschule oder Musikhochschule. Eine Voraussetzung für die Studienaufnahme ist meist ein Portfolio mit diversen Arbeitsproben.
Auch eine Ausbildung zur Bühnenmalerin kann später in den Beruf der Bühnenbildnerin münden. Die dreijährige duale Ausbildung unterteilt sich in die Fachrichtungen Malerei und Plastik.
Außerdem können Quereinsteigerinnen ebenfalls als Bühnenbildnerinnen anfangen. Zum Beispiel können Innenarchitektinnen und Designerinnen durch ein Praktikum oder eine Assistenzstelle Erfahrungen am Theater oder in einem Filmstudio sammeln.
Bühnenbildnerinnen, die sich weiterbilden möchten, haben verschiedene Möglichkeiten. Sie können sich zum Beispiel auf ein bestimmtes Genre spezialisieren. Außerdem übernehmen Bühnenbildnerinnen in kleinen Häusern auch oft die Aufgabe der Kostümbildnerin. Arbeiten Bühnenbildnerinnen hingegen an einer großen Spielstätte, können sie nach einigen Jahren zur Ausstattungsleiterin aufsteigen.
Eine Bühnenbildnerin braucht eine lebhafte Fantasie, um anhand eines Textes Ideen für eine Inszenierung zu entwickeln. Diese Ideen muss eine Bühnenbildnerin auch auf Papier bringen, daher benötigt sie außerdem handwerkliches Geschick. Da Berufe am Theater oder beim Fernsehen keine geregelten Arbeitszeiten haben und oft Hochphasen den Alltag bestimmen, muss eine Bühnenbildnerin Flexibilität mitbringen. Außerdem kann eine Bühnenbildnerin nur erfolgreich sein, wenn sie mit anderen Personen zusammenarbeitet. Daher ist Teamfähigkeit eine der wichtigsten Eigenschaften einer Bühnenbildnerin.