Der Chef vom Dienst bzw. die Chefin vom Dienst (CvD) nimmt im journalistischen Tagesablauf eine entscheidende Schnittstellenposition ein: Als Bindeglied zwischen Redaktion, Produktion, Anzeigenabteilung und mitunter auch dem Vertrieb ist dieser Beruf dafür zuständig, dass alles reibungslos vonstattengeht. Neben der Organisation des Redaktionsablaufs ist der bzw. die CvD beispielsweise auch für die Erstellung von Dienstplänen zuständig.
Verwandte Berufe sind unter anderem der Redakteur, die Journalistin und der Chefredakteur.
Ein Chef vom Dienst lässt sich am ehesten mit einem „koordinierenden Redakteur“ oder einem Projektleiter vergleichen. Er selbst schreibt üblicherweise keine Artikel, sondern organisiert stattdessen alle Belange der Produktion, also den gesamten Redaktionsablauf. Somit steht er in Kontakt zu allen Redakteuren sowie zur Chefredaktion, zu der ein CvD häufig auch selbst gehört. Ebenso erstellt er den Satzspiegel (d. h. die Nutzfläche einer Seite), indem er etwa die Positionierung der Anzeigen oder die Verteilung der Spalten bestimmt.
Des Weiteren verantwortet ein Chef vom Dienst die inhaltliche Heftstruktur: Er entscheidet also, welche Inhalte priorisiert werden und welche Artikel wo und wie erscheinen. In der Regel darf ein CvD obendrein Texte kürzen oder strecken sowie Überschriften umformulieren, denn auch wenn er nicht direkt die kreative Schreibarbeit leistet, so muss er dennoch dafür sorgen, dass alle Einzeltexte ein stimmiges Ganzes ergeben und nicht das existierende Layout sprengen. Im Gegensatz zum Chefredakteur trägt er allerdings keine presserechtliche Verantwortlichkeit für den Inhalt.
Chefs vom Dienst gibt es nicht nur in Printpublikationen, sondern in jedem journalistischem Medium. In Onlineportalen obliegt ihnen analog die Gestaltung der Startseite, also die Auswahl und Platzierung der Artikel. In Rundfunkorganisationen vermitteln sie hingegen zwischen Redaktion, Landesfunkhäusern und Landesrundfunkanstalten. Eines bleibt aber gleich: Meist ist der Chef vom Dienst zusätzlich noch für operative Aspekte zuständig, z. B. die Erstellung von Dienstplänen oder die Entscheidung über Dienstreisen.
In der internen Hierarchie ist ein CvD vergleichbar mit einem stellvertretenden Chefredakteur, Ressortleiter oder Redaktionsleiter.
Chefinnen vom Dienst werden in jedem Medium benötigt, welches journalistisch tätig ist und demnach eine Redaktion besitzt. Hierzu gehören also:
Ein Chef vom Dienst besitzt üblicherweise einen Hochschulabschluss, z. B. in Journalismus, Publizistik oder Medienwissenschaften. Viel wichtiger ist allerdings langjährige Berufserfahrung als Journalist bzw. Redakteur – einen standardisierten Werdegang gibt es nicht. Eine Karriere als Chef vom Dienst kann beispielsweise mit einem Volontariat beginnen, welches in eine Karriere als Fotojournalist, Videojournalist oder Textjournalist mündet. Erst wenn man sich dort bewiesen hat, ist ein Aufstieg zum CvD realistisch.
Wer sich als Chef vom Dienst weiterhin beruflich weiterentwickeln möchte, kann die von einigen Arbeitgebern angebotenen internen Weiterbildungsmöglichkeiten wahrnehmen, um seine beruflichen Kenntnisse zu erweitern oder auf dem neusten Stand zu halten.
Eine Chefin vom Dienst muss immer den Überblick behalten und einen kühlen Kopf wahren, ganz gleich wie unübersichtlich oder wechselhaft die aktuelle Lage ist. Daher werden ausgeprägtes Planungsvermögen und Organisationstalent benötigt. Unverzichtbar sind ebenso überdurchschnittliche kommunikative Fähigkeiten sowie Führungsstärke, um alle Redakteure betreuen zu können. Auch Durchsetzungsvermögen kann hierfür hilfreich sein. Idealerweise ist eine CvD zudem überaus stressresistent und kann auch unter großem Zeitdruck arbeiten.