Lange Zeit war der Chief Information Officer (CIO), auf Deutsch IT-Vorstand, lediglich der Kopf einer weitgehend im Hintergrund agierenden IT-Abteilung. Doch in Zeiten der Digitalisierung hat sich dessen Rolle und Stellenwert gewandelt: Als zentrale Führungskraft leitet er oder sie alle strategischen und operativen Belange der Informationstechnologie eines Unternehmens und hat mittlerweile oft einen Vorstandssitz inne.
Die Abkürzung des CIO kann sich auch auf einen Chief Innovation Officer oder Chief Investment Officer beziehen.
Ein Chief Information Officer trägt die Verantwortung dafür, dass das gesamte IT-System eines Unternehmens fehlerfrei funktioniert. Darüber hinaus ist er Antriebskraft und Hebel innovativer Transformations- und Digitalisierungsprozesse – die Entwicklung von strategischen IT-Konzepten liegt ebenso in seinem Zuständigkeitsbereich wie die Schaffung von Rahmenbedingungen, in welchen technologischer Fortschritt umgesetzt werden kann. Das beinhaltet auch die Auswahl und Integration von Fachkräften sowie die Formung von leistungsstarken und harmonischen Teams: Die Nachfrage nach Experten in sich erst neu entwickelnden Fachgebieten wie Data Science oder Künstlicher Intelligenz (KI) übersteigt meist das Angebot. Gerade deshalb ist es für einen CIO bedeutend, Talente langfristig zu binden und attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen.
Das Tätigkeitsfeld eines Chief Information Officers lässt sich in drei Bereiche einteilen:
Dies umfasst alle klassischen Verantwortlichkeiten des Systembetriebs: Der Chief Information Officer überwacht und betreut das gesamte IT-Netzwerk, um den reibungslosen Ablauf aller damit zusammenhängenden Aktivitäten sicherzustellen. Er erwirbt notwendige Software und Hardware sowie leitet bei auftretenden Problemen eine sofortige Fehlerbereinigung ein; hierzu werden statistische Instrumente des Monitorings und Controllings genutzt. Auch die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen ist Teil des Arbeitsalltags eines CIO.
Ein Chief Information Officer ist ebenso für die Planung von IT-Strategien zuständig, z. B. bezüglicher technischer Weiterentwicklungen und neuer Softwarelösungen. Somit leistet er einen Beitrag zur Steigerung der Geschäftseffizienz, insbesondere indem Möglichkeiten für Kosteneinsparungen erkannt werden. Doch die Aufgaben reichen noch weiter: Nicht nur sorgt ein CIO dafür, dass Unternehmensstrukturen in das IT-System übersetzt werden, gleichzeitig agiert er als Wachstumstreiber und Gestalter, welcher aktiv an der Weiterentwicklung des Unternehmens beteiligt ist.
Schließlich beobachtet ein Chief Information Officer den Markt, um neue Trends und Produkte zu identifizieren. Diese bewertet er dann anhand ihrer Relevanz für das Unternehmen. Ein CIO erkennt also Potenziale für technische Neuerungen und ist dann für deren Einführung verantwortlich. Somit wird die IT-Architektur gestaltet und erweitert – der Anstoß digitaler Transformationsprozesse beginnt beim Chief Information Officer.
Ein Chief Information Officer wird mittlerweile in sämtlichen Branchen benötigt. Deswegen ist eine Anstellung in größeren Unternehmen aller Wirtschaftszweige möglich, solange dort IT-Infrastruktur eine bedeutende Rolle spielt.
Um Chief Information Officer zu werden, wird in aller Regel ein Hochschulabschluss in einem Fach mit IT-Bezug vorausgesetzt. Typische Beispiele sind etwa Informatik, Wirtschaftsinformatik oder Medieninformatik. Des Weiteren stellt vieljährige Berufserfahrung, hiervon mindestens mehrere Jahre in einer Führungsposition, ein notwendiges Kriterium dar.
Neben informationstechnischem Know-how ist mittlerweile ebenso strategische Weitsicht gefragt. Ein Chief Information Officer erkennt nicht nur Möglichkeiten für technologische Weiterentwicklungen, sondern muss sie auch vermitteln und realisieren können – daher ist neben Durchsetzungsvermögen und Zielstrebigkeit vor allem ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit gefragt. Das Klischee des verkopften, nur für sich arbeitenden Informatikers ist längst überholt: Der CIO von heute ist dynamisch, motivierend, vernetzt und proaktiv.