Ein Vorstand bildet die höchste Management-Ebene eines Unternehmens und ist mit dessen Leitung und Vertretung betraut. Der Aufgabenbereich ist weitgehend übereinstimmend mit dem eines Geschäftsführers oder Geschäftsleiters, unterschiedliche Positionsbezeichnungen haben ihren Ursprung in innerbetrieblichen oder juristischen Bestimmungen. In größeren Firmen besteht ein Vorstand aus mehreren Personen, wobei dann jeder Teilvorstand einem eigenen Fachbereich vorsteht.
Mittlerweile hat sich vielerorts die Verwendung von englischen Berufstiteln etabliert, etwa wird ein Vorstandsvorsitzender dann Chief Executive Officer (CEO) genannt. Andere Positionstitel sind je nach Fachbereich etwa Chief Financial Officer (CFO) oder Chief Operating Officer (COO).
Ein Vorstand ist als das Leitungsorgan sowie als die gerichtliche und außergerichtliche Vertretung eines Unternehmens oder einer sonstigen Rechtsform definiert. Während ein solcher in der Regel einer Aktiengesellschaft (AG), einer Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA), einer Genossenschaft oder einem Verein vorsteht und dann umfassende Vollmachten besitzt, kann auch die Geschäftsführung einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) als Vorstand bezeichnet werden; dieser ist dann allerdings an die Weisungen der Gesellschafter gebunden.
Die exakten Aufgaben eines Vorstandes sind nicht konkret zu benennen, da diese stark von der Struktur, Größe und Branche des Unternehmens sowie vom eigenen Verantwortlichkeitsbereich abhängen. Im Allgemeinen ist ein Vorstand für die Lenkung und Verwaltung sämtlicher Betriebsgeschäfte, die operative und strategische Ausrichtung und Weiterentwicklung der Organisation sowie für dessen Repräsentation nach innen und außen zuständig. Das beinhaltet Aspekte des Finanzwesens, des Rechnungswesens und des Vertragswesens, der Budgetplanung, des Controllings sowie des Personalmanagements. Oberstes Ziel ist es, die kurz- und langfristige Profitabilität des Unternehmens sicherzustellen.
Ein Großteil der Arbeitszeit wird auf Meetings mit anderen Führungskräften, Mitarbeitern oder externen Partnern verwendet, hierzu gehören auch regelmäßige Dienstreisen und Besuche außer Haus. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem Aufsichtsrat, wobei hier ebenso eine Berichtspflicht besteht, welche periodisch wahrgenommen wird. Dieser Informationsauftrag wird auch während der jährlichen Hauptversammlung einer Aktiengesellschaft wahrgenommen, wenn allen Aktionären Bericht erstattet wird.
Je nach Größe des Unternehmens ist eine Einteilung der Aufgaben eines Vorstands in unterschiedliche Geschäftsbereiche üblich. Mögliche Ressorts sind z. B.:
Ein Vorstand wird in jedem Unternehmen und somit auch in jeder Wirtschaftsbranche benötigt. Darüber hinaus ist eine Anstellung bei Vereinen oder Verbänden möglich.
Einen standardisierten Weg in den Vorstand gibt es nicht. Benötigt wird in der Regel ein Hochschulabschluss: Klassische Studienfächer sind etwa BWL, Jura, Wirtschaftsinformatik, Mathematik oder eine Ingenieurswissenschaft. Prinzipiell eignet sich aber jeder Fachbereich, denn viel wichtiger als die eigentliche Ausbildung ist der Karriereweg innerhalb des jeweiligen Unternehmens. Hierzu ist es angeraten, bereits während des Studiums erste Praktika zu absolvieren, um Erfahrungen zu sammeln und Kontakte zu knüpfen.
Für einen Einstieg in höhere Führungsebenen eignen sich überwiegend zwei traditionelle Wege: Einerseits der Beginn direkt im Unternehmen, etwa als Assistent der Geschäftsführung, im mittleren Management oder im Zuge eines Trainee-Programms, andererseits die Tätigkeit in einer Unternehmensberatung, wobei dann darauf geachtet werden sollte, dass der Wechsel in eine Firma rechtzeitig angestrebt wird.
Neben einer starken unternehmerischen Veranlagung sowie der Fähigkeit zum strategischen und ganzheitlichen Denken sollte ein Vorstand ein ausgeprägtes Maß an Innovationskraft, Pflichtbewusstsein, Durchsetzungsvermögen und Internationalität mitbringen. Weiterhin sind eine hohe soziale Kompetenz sowie Teamgeist von enormer Bedeutung; hierzu gehören auch Kommunikations- und Verhandlungsstärke. Da repräsentative Pflichten zum Alltag gehören können, sollte ein Vorstand zudem keine Scheu vor öffentlichen Auftritten haben.
Besonders erwähnenswert ist auch das extrem hohe Arbeitspensum, welches einem Vorstand abverlangt wird. Die wöchentliche zeitliche Belastung geht in aller Regel weit über die üblichen 40 Stunden hinaus; stattdessen wird erwartet, dass ein Vorstand jederzeit erreichbar ist und auch abends, am Wochenende oder gar im Urlaub arbeiten kann. Auch sollte nicht vergessen werden, dass ständige Dienstreisen in jener Position zur Normalität gehören, weswegen neben Fleiß und Flexibilität vor allem eine ausgesprochene Belastbarkeit zu den Eigenschaften eines Vorstands gehören sollte.