Ein Diabetesassistent bzw. eine Diabetesassistentin berät und begleitet Betroffene einer Diabeteserkrankung und nimmt hierbei eine Aufklärungsfunktion und Schulungsfunktion ein. Er oder sie nimmt selbst keine direkten ärztlichen Pflichten wahr, aber arbeitet eng mit dem medizinischen Behandlungsteam zusammen, zum Beispiel mit Diabetologen und Diabetologinnen, und leistet einen unersetzbaren Beitrag zu einem erfolgreichen Therapiekonzept.
Bei der Tätigkeit handelt es sich um einen Weiterbildungsberuf, dessen Titel nach einer entsprechenden Schulung durch die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) erworben wird. Daher findet sich häufig auch die Berufsbezeichnung Diabetesassistent DDG bzw. Diabetesassistentin DDG. Verwechslungsgefahr besteht mit dem Beruf des Diabetesberaters – dieser nimmt ähnliche Aufgaben wahr, doch besitzt ein noch weiter gestrecktes Kompetenzgebiet. Daher stellt die Qualifikation zur Diabetesassistentin oftmals nur eine Zwischenstufe dar.
Schätzungen zufolge leiden in Deutschland aktuell mindestens sieben Millionen Menschen unter Diabetes mellitus, im allgemeinen Sprachgebrauch meist einfach Diabetes genannt. Leitsymptom ist Hyperglykämie, also ein chronisch erhöhter Blutzuckerwert – daher auch der umgangssprachliche Name „Zuckerkrankheit“.
Die Stoffwechselkrankheit lässt sich in zwei Haupttypen einteilen: Etwa 90 Prozent aller Betroffenen leiden unter Typ-2-Diabetes, welches durch eine verringerte Sensitivität der Körperzellen gegenüber Insulin gekennzeichnet ist. Jene sogenannte Insulinresistenz geht in der Regel mit einer unzureichenden Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse einher. Im Gegensatz dazu ist Typ-1-Diabetes durch einen absoluten Insulinmangel bedingt, weswegen sich Betroffene mehrmals täglich Insulin spritzen müssen. Auch wenn ein Diabetesassistent bei Patienten mit Typ-1-Diabetes mitunter unterstützend eingesetzt werden kann, so beschränkt sich sein Verantwortungsbereich im Normalfall auf Patienten mit Typ-2-Diabetes. Somit unterscheidet er sich vom Diabetesberater, welcher bei allen Diabetestypen tätig sein kann.
Diabetesassistenten arbeiten direkt mit Patienten zusammen: Sie schulen und informieren Betroffene über Typ-2-Diabetes und unterstützen und beraten diese bei der Krankheitsbewältigung. Jeder Patient bringt eine eigene Lebensführung und einen eigenen Krankheitsverlauf mit, daher gibt es hier keine standardisierte Vorgehensweisen; stattdessen müssen diese individuell und in Abstimmung mit dem verantwortlichen Behandlungsteam erarbeitet werden. Hierbei gehen Diabetesassistenten sowohl auf medizinische als auch ernährungswissenschaftliche Aspekte ein und helfen den Betroffenen bei der Entwicklung effektiver Problemlösungsstrategien beim Umgang mit Diabetes. Diabetesassistenten fördern Patienten zudem beim Selbstmanagement, was positive Auswirkungen auf den Therapieerfolg mit sich zieht.
Diabetesassistentinnen arbeiten in der Regel in einer ärztlichen Praxis, beispielsweise in einer hausärztlichen oder allgemeinärztlichen Praxis. Darüber hinaus können sie auch in anderen Gesundheitseinrichtungen angestellt sein, hierzu gehören etwa Krankenhäuser, Kliniken und Rehabilitationszentren.
Um sich als Diabetesassistent bezeichnen zu können, müssen Interessierte eine entsprechende Weiterbildung bei der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) absolvieren. Deutschlandweit stehen hierfür mehr als zehn anerkannte Weiterbildungsstätten zur Verfügung. Die Weiterbildung nimmt drei bis sechs Monate in Anspruch und beinhaltet ebenso eine praktische Hospitation in einem diabetesspezifischen Arbeitsbereich im Umfang von 40 Stunden. Künftige Diabetesassistenten müssen sich insgesamt auf Kosten in geringer vierstelliger Höhe einstellen.
Eine wichtige Voraussetzung, um zur Teilnahme zugelassen zu werden, ist ein passender Grundberuf aus dem medizinischen Bereich – passende Berufe sind etwa:
Darüber hinaus müssen spätestens bis zur Abschlussprüfung zwei Referentenseminare für Schulungsprogramme für Betroffene von Typ-2-Diabetes abgeschlossen werden, entsprechende Anbieter finden sich auf der Webseite der DDG.
Diabetesassistenten sind dazu verpflichtet, sich kontinuierlich weiterzubilden. Viele entscheiden sich außerdem für eine Aufstiegsweiterbildung zum Diabetesberater.
Beim Umgang mit Patientinnen müssen Diabetesassistentinnen mit großem Fingerspitzengefühl und Empathie agieren, da diese sich an ihre neue Lebenssituation anpassen müssen und daher viel Verständnis benötigen. Gleichzeitig ist es wichtig, die nötigen Informationen klar und verständlich zu übermitteln, weshalb ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit und ein sicheres mündliches Ausdrucksvermögen mitgebracht werden sollte. Bei der gemeinschaftlichen Erarbeitung von Bewältigungsstrategien können zudem Flexibilität und Kreativität durchaus eine Rolle spielen.