Der radikale Wandel der Medienbranche durch die Digitalisierung erfordert gut ausgebildete Fachleute: (Diplom-)Ingenieure und Ingenieurinnen für Medientechnik und Multimedia entwickeln Konzepte, um die hohen Ansprüche, die Verbraucher an Medienprodukte stellen, zu erfüllen. So entwickeln sie beispielsweise Konzepte für HD- und 3D-Fernsehen, um ein umfassendes Unterhaltungserlebnis zu ermöglichen.
Die Berufsbezeichnung Ingenieur ist seit Anfang der 1970er durch die Ingenieursgesetze der Bundesländer geschützt. Wer sich heute Ingenieur nennen möchte, muss zunächst ein Studium der Ingenieurwissenschaften erfolgreich absolvieren. Dieses gliedert sich seit dem Bologna-Prozess in den Bachelor auf Engineering (B.Eng.) bzw. den Bachelor of Sciene (B.Sc.) und die darauf jeweils folgenden Aufbaustudiengänge Master of Engineering (M.Eng.) bzw. Master of Science (M.Sc.). Sie ersetzen den bisherigen akademischen Grad des Diplom-Ingenieurs (Dipl.-Ing.). Die Möglichkeit zur Promotion (zum „Dr.-Ing“, Doktor der Ingenieurwissenschaften) eröffnet der Mastergrad.
Ingenieure für Medientechnik gestalten und leiten die Entwicklung von audiovisuellen, multimedialen und interaktiven Medien. Sie planen die Herstellung von Druckerzeugnissen, Filmen, Videos, Hörfunkbeiträgen sowie die Programmierung von anderen interaktiven Dienstleistungen und Produkten. Sie organisieren die Produktionsabläufe und kontrollieren die Ergebnisse der jeweiligen Fertigungsstufen. Außerdem installieren sie die technischen Geräte, die für die Produktion von Filmen, Videos oder Rundfunkbeiträgen benötigt werden. Hierbei findet stets eine enge Zusammenarbeit mit anderen Expertenteams statt. Die Ingenieure für Medientechnik sprechen sich mit den Regisseuren, dem Kamerateam, der Produktionsleitung und Ton- und Lichtfachleuten ab, um die Produktion auch nach ihren Vorgaben umzusetzen.
Im Bereich E-Commerce und E-Learning konzeptionieren sie beispielsweise interaktive Nutzer- oder Lernprogramme. Sie sind sowohl an der optischen Gestaltung als auch an der technischen Umsetzung beteiligt. Sie können aber auch eine beratende Funktion einnehmen und Unternehmen beim Vertrieb ihrer Systeme sowie bei der Produktentwicklung unterstützen. Auch marketingspezifische Aufgaben und die Betreuung von Kunden fallen dann in das Tätigkeitsfeld der Medientechnik-Ingenieure.
Die Medienbranche ist breit gefächert. Dies spiegelt sich auch in den beruflichen Einsatzmöglichkeiten für Ingenieure für Medientechnik wider. Neben Film-, Fernseh- und Tonstudios finden die kreativen Ingenieure außerdem in folgenden Unternehmen bzw. Branchen Beschäftigung:
Der Beruf der Ingenieurin für Medientechnik ist nicht einheitlich geregelt. Meist fordern Arbeitgeber ein abgeschlossenes Studium im Bereich der Medien- und Multimediatechnik oder in Medientechnologie. Doch auch andere Fächer wie Informatik oder Elektrotechnik können mit der entsprechenden Berufserfahrung qualifizierend sein. Voraussetzung, um sich Ingenieur bzw. Ingenieurin nennen zu dürfen, ist in jedem Fall ein einschlägiger Studienabschluss, in der Regel als Bachelor oder Master of Engineering, zum Teil als Bachelor oder Master of Science oder als Diplom-Ingenieur.
Viele Universitäten bieten bereits während des Studiums eine Spezialisierung unter anderem auf einen der folgenden Bereiche an:
Ingenieurinnen für Medientechnik kennen sich sowohl mit den technischen und organisatorischen als auch mit den betriebswirtschaftlichen Aspekten ihrer Tätigkeit aus. Technische Fähigkeiten wie Kenntnisse in entsprechender Software zeichnen sie ebenso aus wie ein hohes Maß an Kreativität. Sie haben Kenntnisse in entsprechender Software wie Bild- und Filmbearbeitungsprogrammen, um beispielsweise Bild- und Tonmaterialen zu optimieren. Bei internationalen Projekten sollten die Ingenieurinnen außerdem über interkulturelle Kompetenzen und Fremdsprachenkenntnisse verfügen.