Ein Fachkaufmann bzw. eine Fachkauffrau für Einkauf und Logistik ist ein echter Allrounder im Beschaffungswesen: Er bzw. sie kennt sich mit allen Schritten in den Bereichen Beschaffung (Procurement) und Supply Chain aus, somit gehört eine Vielzahl an beschaffungstechnischen und logistischen Aspekten wie Einkaufsplanung, Bedarfsermittlung, Vertragsverhandlungen, Marketing oder Qualitätsmanagement in seinen bzw. ihren Kompetenzbereich.
Die Tätigkeitsbezeichnung wird im Zuge einer entsprechenden Weiterbildung erworben, welche seit 2015 jedoch unter dem Namen Fachwirt bzw. Fachwirtin für Einkauf bekannt ist. Ähnliche Berufe sind die des Einkäufers bzw. des Einkaufsleiters sowie der Handelsfachwirtin.
Die Pflichten einer Fachkauffrau für Einkauf und Logistik können den gesamten Warenfluss eines Unternehmens betreffen und reichen daher vom Wareneinkauf bis hin zum Endvertrieb. Im Zuge der Bedarfsermittlung analysiert sie etwa, welche Materialien und Waren benötigt werden, und kalkuliert hierfür erforderliche Kosten. Ebenso kümmert sie sich dann um die Beschaffung der notwendigen Waren, wobei etwaige Fristen und Budgets stets eingehalten werden müssen.
Des Weiteren gehört auch die Verwaltung des bestehenden Materials zum Verantwortungsgebiet von Fachkaufleuten für Einkauf und Logistik. Daher sind sie in verschiedene Lageraktivitäten eingebunden und sorgen für eine effiziente Warenverteilung. Zusätzlich können sie Zuständigkeiten im Bereich der Qualitätskontrolle besitzen und kontrollieren dann alle Einkaufsprozesse sowie Lieferungsprozesse. Mit ihrer Arbeit gewährleisten Fachkauffrauen für Einkauf und Logistik somit eine hohe Wirtschaftlichkeit, Pünktlichkeit und Effizienz.
Weitere Aufgaben, welche zudem anfallen können, sind beispielsweise:
Fachkauffrauen für Einkauf und Logistik sind unverzichtbar für Verkehrsunternehmen und Transportunternehmen: Hierzu gehören etwa Speditionen, Firmen aus der Schifffahrt oder auch Fluglinien. Allgemein ist ihr Einsatzbereich allerdings nicht auf die Logistikbranche beschränkt, denn Elemente der Beschaffung und Distribution sind für nahezu jedes größere Unternehmen relevant. Daher können sie in jedem Wirtschaftszweig arbeiten.
Um sich als Fachkaufmann für Einkauf und Logistik bezeichnen zu können, muss eine Weiterbildung zum Geprüften Fachwirt für Einkauf erfolgreich abgeschlossen werden. Diese wird etwa von verschiedenen Industrie- und Handelskammern (IHK) angeboten und kann sowohl in Vollzeit als auch berufsbegleitend absolviert werden. Im ersten Falle sollte ein Zeitraum von einigen Monaten eingeplant werden, während in Teilzeit mitunter bis zu zwei Jahre benötigt werden. Zudem fallen in der Regel Kosten im mittleren vierstelligen Bereich an.
Um zur Weiterbildung zugelassen zu werden, sollten künftige Fachkaufleute für Einkauf und Logistik eine abgeschlossene Berufsausbildung mitbringen. Ist diese kaufmännischer Natur, so sind zusätzlich zwei Jahre Berufserfahrung im Bereich Einkauf bzw. Logistik mitzubringen; ansonsten sind gar drei Jahre Berufspraxis vonnöten. Wer keine Ausbildung abgeschlossen hat, muss mindestens fünfjährige Berufserfahrung nachweisen können, um an der Weiterbildung teilnehmen zu können.
Allgemein wird empfohlen, sich auch während der beruflichen Tätigkeit ständig weiterzubilden. Somit bedeutet der Erhalt des Zeugnisses nicht, dass Fachkaufmänner für Einkauf und Logistik ausgelernt haben. Im Gegenteil – auch dann stehen weiterhin zahlreiche Fortbildungsoptionen offen. Relevante Gebiete sind hier zum Beispiel:
Ein Fachkaufmann für Einkauf und Logistik sollte ein echtes Organisationstalent sein und auch in komplexen Situationen stets den Überblick behalten. Hierzu werden gutes analytisches und strategisches Denkvermögen sowie eine systematische Arbeitsweise benötigt. Ebenso sollte nicht vergessen werden, dass der Job häufig auch eine Position mit Führungsaufgaben ist – daher sind Teamgeist, Kommunikationsstärke sowie Durchsetzungsvermögen hilfreiche Eigenschaften. Insbesondere bei international ausgerichteten Unternehmen sind Englischkenntnisse zudem ein Muss.