Fachkräfte für Fruchtsafttechnik sind für die Herstellung von Getränken aus Obst und Gemüse zuständig. Hierzu zählen vor allem Säfte und Nektare, aber auch Erfrischungsgetränke und Fruchtweine. Abhängig von ihrem Arbeitsort können Fachkräfte für Fruchtsafttechnik entweder am gesamten Herstellungsprozess beteiligt oder nur für einzelne Produktionsschritte verantwortlich sein.
Geläufig ist ebenso die Bezeichnung Fruchtsafttechniker bzw. Fruchtsafttechnikerin.
Egal ob Orangensäfte, Apfelschorlen oder Obstweine – die Grundlage für Säfte und Saftprodukte bildet stets frisches Obst und Gemüse. Diese Rohware wird von Fachkräften für Fruchtsafttechnik nach der Anlieferung zunächst gründlich auf ihre Qualität überprüft: Sind die Früchte noch frisch bzw. reif genug? Müssen verfaulte Exemplare aussortiert werden? Stimmen Gewicht und Größe? Erst wenn Fragen wie diese geklärt sind, kann mit der Weiterverarbeitung begonnen werden. Hierzu werden die Früchte gereinigt und ggf. entkernt bzw. entsteint. Mitunter müssen diese auch noch eigens zerkleinert werden.
Anschließend wird das Obst oder Gemüse gepresst und entsaftet (ein Prozess, der auch als Keltern bezeichnet wird). Damit die gewünschte Konsistenz erreicht wird und nicht zu viele Rückstände den späteren Saft ungeplant verdicken, wird das entstandene Fruchtmark bzw. Gemüsemark passiert, d. h. durch ein Sieb getrieben, und anschließend verschiedenen Filtrierungsvorgängen unterzogen. Zu Haltbarkeitszwecken wird der Saft schließlich geklärt und pasteurisiert. All diese Produktionsschritte werden mithilfe von moderner Maschinentechnologie und Anlagentechnologie durchgeführt, die beispielsweise auch neuartige Prozesssteuerungssoftware verwendet.
Viele Saftprodukte sind keine puren Konzentrate, sondern enthalten auch Zusatzstoffe wie Aromakonzentrate oder Süßungsmittel. Zur Herstellung verwendet eine Fruchtsafttechnikerin in diesen Fällen werkseigene Fördereinrichtungen und Dosiereinrichtungen. Zum Schluss wird das Enderzeugnis auf seine Qualität überprüft: Neben dem Geschmack sind auch die Farbe und die Konsistenz entscheidend. Hierzu werden auch Laboranalysen zurate gezogen.
Fachkräfte für Fruchtsafttechnik arbeiten in der Regel für Betriebe der Fruchtsaftindustrie oder in Unternehmen der Obstweinherstellung. Sie müssen sich hierbei darauf einstellen, einen Großteil ihrer Tätigkeiten in oftmals geräuschintensiven Werkhallen und Produktionshallen zu verrichten. Ebenso sind Lagerräume und Kühlräume gängige Arbeitsorte.
Fachkraft für Fruchtsafttechnik ist ein anerkannter Ausbildungsberuf. Besondere Zugangsvoraussetzungen gibt es nicht, viele Lehrlinge bringen einen mittleren Schulabschluss mit. Während der dreijährigen dualen Ausbildung sind angehende Fruchtsafttechniker nicht nur in der Berufsschule zugegen, sondern lernen vor allem praktische Inhalte im Ausbildungsbetrieb. Lerninhalte sind etwa:
Wer sich während des Berufs weiterbilden will, kann dies beispielsweise in folgenden Bereichen tun:
Einige Fachkräfte für Fruchtsafttechnik entscheiden sich auch für eine Meisterweiterbildung zum Getränkebetriebsmeister oder Industriemeister für Fruchtsaft und Getränke. Fachlich passende Studiengänge sind etwa Lebensmitteltechnologie, Ernährungswissenschaft oder Wirtschaftsingenieurwesen.
Neben technischem Verständnis und naturwissenschaftlichem Interesse sollten Fachkräfte für Fruchtsafttechnik vor allem Zuverlässigkeit und Gewissenhaftigkeit mitbringen. Da Fruchtsafttechniker besonders in größeren Betrieben meist nicht am gesamten Herstellungsprozess beteiligt, sondern selbstverantwortlich für einen einzelnen Produktionsschritt zuständig sind, müssen sie eigenständig arbeiten können. Unverzichtbar ist zudem ein ausgeprägtes Hygienebewusstsein.
Fachkräfte für Fruchtsafttechnik arbeiten häufig im Schichtdienst. Der Arbeitsaufwand unterliegt zudem saisonalen Schwankungen: Während der Erntezeit im Sommer und im Herbst ist daher oftmals mehr zu tun.