35-Millimeter-Filme und schwere Filmrollen, die mit Kraftaufwand in Projektoren eingesetzt werden, gehören der Vergangenheit an. Im Zuge der Digitalisierung hat sich auch das Berufsbild des Filmvorführers bzw. der Filmvorführerin in den letzten Jahren stark verändert und ist dem Aussterben geweiht.
Eine Filmvorführerin, auch als Projektionistin und ehemals als Bildwerferin bezeichnet, stellt den reibungslosen Ablauf einer Kinovorstellung sicher und führt alle dafür notwendigen technischen Maßnahmen durch. Angrenzende Berufe sind der des Tontechnikers bzw. des Audio Engineer.
Die Filmvorführerin ist für das einwandfreie Abspielen von Filmen, Trailern sowie Werbeclips verantwortlich. Dafür bedient sie das technische Equipment, behebt ggf. Störungen und kann auch die Wartung der Gerätschaften übernehmen. Sie kontrolliert Videoüberwachungen der Kinosäle und stellt eine optimale Projektion des Films auf der Leinwand sicher, welche sie von ihrer Kabine aus durch ein kleines Fenster beobachten kann.
Während früher das risikoreiche Überblenden und Auswechseln oder Rückspulen der Filmrollen zu ihren Tätigkeiten gehörten, muss die Filmvorführerin heutzutage meist nur noch mit einem Computer umgehen können. Diese Aufgabe wird heute oft von der Theaterleiterin übernommen. Das Filmmaterial wird als Datenpaket vom Verleiher zugeschickt und anschließend auf eine Festplatte gespielt. Teilweise werden sogar nur noch von einem einzigen Server aus die Vorführungen in mehreren Filialen gestartet. Doch sogar dafür gibt es mittlerweile ein automatisiertes System.
So übernimmt die Filmvorführerin oft Aufgaben des regulären Servicepersonals des Kinos, ist beispielsweise am Einlass tätig und kontrolliert die Tickets, reinigt den Saal nach einer Vorstellung, verkauft Snacks und Getränke oder regelt die Saalbeleuchtung.
Traditioneller Arbeitsort eines Projektionisten ist der Vorführraum, früher auch als Bildwerferraum bezeichnet. Dieser befindet sich hinter dem Kinosaal. Außerdem unterstützt er das Kinopersonal im gesamten Gebäude und kann auch bei Sonderveranstaltungen wie Open Air Präsentationen aktiv sein.
Die herkömmlichen Tätigkeiten sind selten geworden, aber vereinzelt gibt es noch Kinos, welche historische Filme zeigen, für deren Projektion ein Vorführer unerlässlich ist.
Filmvorführerin ist keine gesetzlich geregelte Ausbildung. In der Regel findet die Einweisung, ähnlich wie bei Hilfsarbeiterinnen, direkt am Arbeitsplatz statt. Im Zuge der Digitalisierung der Kinos verloren die meisten Filmvorführerinnen ihren Arbeitsplatz. Allerdings gibt es alternative Berufe in der Filmbranche, welche ähnliche Kenntnisse in Licht- und Tontechnik, Akustik und Optik erfordern. Eine Ausbildung zur Tontechnikerin oder Audiotechnikerin wäre zum Beispiel eine Alternative.
Ebenfalls besteht die Möglichkeit, eine duale Ausbildung zur Cutterin zu absolvieren sowie ein technisches oder gestalterisch ausgerichtetes Studium zu beginnen, beispielsweise im Bereich Medientechnik.
Körperliche Fitness spielt in diesem Beruf heutzutage keine so große Rolle mehr wie früher. Flexibilität, ein exaktes Arbeiten und Affinität zu Technik sind jedoch immer noch wichtige Kompetenzen eines Projektionisten. Außerdem sollte er zur Arbeit an Wochenenden und teils später Stunde bereit sein. Ein zuverlässiger und engagierter Filmvorführer verfügt über alle essenziellen Eigenschaften, die in einem zukunftssicheren Beruf der Filmbranche ebenfalls zum Erfolg führen können.