Gießereiingenieurinnen und Gießereiingenieure sind für die Steuerung von Gießvorgängen und Schmelzprozessen verantwortlich. Sie konstruieren Gussformen und entscheiden über die Anwendung der gießtechnischen Verfahren sowie über die verwendeten Materialien. Als Führungskräfte führen sie Qualitätskontrollen durch und koordinieren betriebliche Abläufe.
Eine alternative Berufsbezeichnung lautet Ingenieur für Gießereitechnik. Verwandte Berufe sind unter anderem Gießereimechanikerin, Gießereitechniker, Gießereimeisterin, Metallurge oder Verfahrenstechnologin Metall.
Gießereiingenieure übernehmen verschiedene Aufgaben in der Planung und Organisation von Gießvorgängen. Sowohl kleine als auch große Bauteile können nicht genutzt werden, wenn sie nicht den richtigen Maßen entsprechen. Deshalb müssen die Ingenieure für Gießereitechnik bei der Entwicklung und Konstruktion von Gussformen sehr präzise arbeiten, um einen exakten Abformungsprozess zu ermöglichen. Dabei helfen ihnen CAD-Systeme, welche sie beim Modellieren der Bauteile verwenden. Zusätzlich zu Form und Größe spielen auch die Beschaffenheit sowie die Verwendung der Bauteile eine wichtige Rolle. Diese Faktoren berücksichtigen Gießereiingenieure bei der Wahl der gießtechnischen Verfahren und der verwendeten Materialien. Je nach Produktart können sie sich beispielsweise für einen Sandguss, Kokillenguss, Präzisionsguss oder Kunstguss entscheiden.
Die Überwachung von Prozessen und die Durchführung von Qualitätskontrollen sind ebenfalls wichtige Aufgaben von Gießereiingenieuren. Sie stellen sicher, dass die Produktion reibungslos verläuft und dass das fertige Produkt den Anforderungen entspricht. Hierzu überprüfen sie sowohl die Rohstoffe als auch die Zwischenprodukte und Endprodukte. Außerdem analysieren sie Fehlerquellen und Verbesserungspotenziale im Gießereiprozess, um die Produktion zu verbessern. Als leitende Mitarbeiter werde Gießereiingenieure auch mit dem Ausüben betrieblicher Führungsaufgaben betraut. So übernehmen sie beispielsweise die Planung und Entwicklung von Betriebsabläufen unter Beachtung ökonomischer Faktoren. Des Weiteren befassen sie sich der Beschaffung von Arbeitsmaterialien und mit der Einhaltung rechtlicher Bestimmung.
Außerhalb der Produktion befassen sich Gießereiingenieure unter anderem mit der Erstellung von Gutachten und der technischen Beratung von Kunden. Zudem können sie ihre Expertise in der wissenschaftlichen Forschung sowie in der Lehre anwenden und vermitteln.
Gießereiingenieurinnen arbeiten in der Regel bei Unternehmen mit Bezug zur Metallbranche. Im Feld der Metallerzeugung können sie beispielsweise bei Gießereien für Eisen, Stahl, Leichtmetall oder Buntmetall tätig sein, wo sie unter anderem bei der Herstellung von Stahlrohren mitwirken. Darüber hinaus sind auch Betriebe aus dem Maschinenbau und Fahrzeugbau potenzielle Arbeitgeber. Hier befassen sich Gießereiingenieurinnen beispielsweise mit der Herstellung von Verbrennungsmotoren oder Werkzeugmaschinen. Ebenso können sie bei Herstellern von Luftfahrzeugen, Schienenfahrzeugen oder Kraftfahrzeugen Anstellung finden. Bei Recyclingunternehmen kommen sie außerdem bei der Rückgewinnung von Wertstoffen zum Einsatz. Alternativ arbeiten Ingenieurinnen für Gießereitechnik auch an Forschungsinstituten oder in Ingenieurbüros.
Um als Gießereiingenieur arbeiten zu können, braucht es ein grundständiges Studium im Bereich Metallurgie und Hüttenwesen. Dieses dauert in der Regel zwischen drei und vier Jahren und wird mit einem Bachelor of Engineering (B.Eng) oder einem Bachelor of Science (B.Sc.) abgeschlossen. Der erfolgreiche Abschluss von mindestens sechs theoretischen Studiensemestern ist eine Grundvoraussetzung, um die Bezeichnung Ingenieur führen zu dürfen. Für den Titel Beratender Ingenieur braucht es mehrjährige Berufspraxis und eine Eintragung bei einer Länderingenieurkammer.
Anpassungsweiterbildungen dienen dazu, das berufliche Wissen zu vertiefen und neue Kompetenzen zu erwerben. Auf diese Weise können Gießereiingenieur den Umgang mit neuen Technologien und ihren Arbeitsalltag effizienter gestalten. Interessante Weiterbildungsthemen sind:
Aufstiegsweiterbildungen helfen Gießereiingenieuren dabei, ihre Karriereperspektiven zu verbessern und möglicherweise in Führungspositionen aufzusteigen. Bachelorabsolventen haben die Möglichkeit, ein weiterführendes Studium zu absolvieren. Ingenieure mit einem Mastertitel können Weiterbildungen nutzen, die speziell für Hochschulabsolventen konzipiert sind. Beispiele für mögliche Aufstiegsweiterbildungen sind:
Eine universitäre bzw. wissenschaftliche Laufbahn erfordert meist eine Promotion oder Habilitation. Zudem kann eine Promotion auch den Zugang zu gehobenen Posten in der Privatwirtschaft oder in der öffentlichen Verwaltung erleichtern.
Wer sein eigener Chef sein möchte, kann mit einer Existenzgründung den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Gießereiingenieure können beispielsweise ein eigenes Ingenieurbüro für verschiedene Dienstleistungen gründen. Alternativ ist auch eine freiberufliche Tätigkeit als Sachverständiger und Gutachter möglich. Nach Eintragung in die Handwerksrolle haben sie zudem die Möglichkeit, ein Betrieb im Metallbauerhandwerk zu gründen.
Im Berufsalltag einer Gießereiingenieurin sind technisches Verständnis und organisatorisches Geschick unerlässlich. Als leitende Mitarbeiterin sollte sie zudem über eine betriebswirtschaftliche Denkweise verfügen, da ihre Entscheidungen sich auf die Finanzen des Unternehmens auswirken können. In diesem Zusammenhang spielen Verantwortungsbewusstsein und Koordinationsfähigkeit ebenfalls eine wichtige Rolle.
Störungen und Defekte bei Produktionsanlagen erfordern meist ein schnelles Eingreifen. Deshalb sollte eine Gießereiingenieurin Flexibilität und Stressresistenz zu ihren Eigenschaften zählen können. Zudem muss sie bereit sein, in einem lauten Umfeld zu arbeiten, wo sie auch mit Rauch, Staub und Gasen in Kontakt kommt. In der Teamleitung sind zum einen Führungsqualitäten, aber vor allem kommunikative Kompetenzen und Durchsetzungsvermögen gefragt. Bei der Arbeit mit Kunden sollte sich eine Gießereiingenieurin durch Verhandlungsgeschick auszeichnen.