Klebtechnik ist effizient, materialschonend, vielfältig anwendbar und deshalb in vielen Branchen gefragt. Klebfachingenieure bzw. Klebfachingenieurinnen nehmen hierbei eine zentrale Rolle ein: Sie entwickeln, planen, erproben und überwachen Klebeprozesse und Klebeverbindungen aller Art.
Weit verbreitet ist auch die Bezeichnung European Adhesive Engineer (EAE) – dieser Berufstitel ist international gültig.
Klebeprozesse sind bei zahlreichen Materialien wie Glas, Metall, Kunststoff, Holz oder Keramik anwendbar. Da jedoch nicht jeder Klebstoff auch für jeden Werkstoff bzw. jedes Produkt geeignet ist, muss eine Klebfachingenieurin die richtigen Klebstoffe und Fügetechniken auswählen. Anschließend überwacht und überprüft sie den Klebeprozess und achtet darauf, dass sich dieser in den gesamten Produktionsablauf einfügt.
Manchmal müssen auch andere Funktionen integriert werden, z. B. elektrische Leitfähigkeit. Häufig sind Klebfachingenieurinnen zugleich in Aspekte der Produktentwicklung, Fertigungsplanung und Kostenrechnung involviert. Ein weiterer zentraler Bestandteil ihrer Arbeit ist außerdem die Qualitätssicherung: Hierzu erarbeiten sie Prüfverfahren und führen diese dann aus, um das Klebergebnis zu überprüfen.
Klebfachingenieurinnen sind üblicherweise Führungskräfte, d. h. ihnen obliegen zusätzlich Pflichten der Mitarbeiterführung und Prozessüberwachung.
Klebfachingenieurinnen arbeiten für Klebstoffproduzenten, aber auch in Industrieunternehmen, z. B. in Firmen des Maschinenbaus, Anlagenbaus oder Fahrzeugbaus. Des Weiteren finden sie Beschäftigung in der Glasbranche und Keramikbranche.
Klebfachingenieure haben in der Regel ein fachrelevantes naturwissenschaftliches oder ingenieurwissenschaftliches Studium erfolgreich abgeschlossen. Passend sind z. B. Chemie, Chemieingenieurwesen, Kunststofftechnik oder Maschinenbau. Anschließend müssen sie eine Weiterbildung zum Klebfachingenieur absolvieren. Lehrinhalte sind hier etwa:
Wichtig: Die Berufsbezeichnung als Ingenieur ist in Deutschland gesetzlich geschützt. Daher dürfen sich nur Absolventen eines ingenieurwissenschaftlichen Studiengangs als Klebfachingenieur bezeichnen. Diese Beschränkung gilt jedoch nicht für den Titel des European Adhesive Engineer.
Da sich Klebtechnik beständig weiterentwickelt, sollten sich Klebfachingenieure auch während ihres Arbeitslebens kontinuierlich fortbilden. Relevante Themengebiete sind hier beispielsweise:
Klebfachingenieure müssen großes naturwissenschaftliches und technisches Verständnis mitbringen. Zudem sollten sie planerische Fähigkeiten und Organisationsgeschick sowie Einfallsreichtum und Problemlösekompetenz besitzen. Ebenso müssen sie sich bei der Durchführung und Überwachung des Klebeprozesses durch ein hohes Maß an Sorgfalt, Genauigkeit und Qualitätsbewusstsein auszeichnen.
Um ihren leitenden Aufgaben gerecht zu werden, sollten Klebfachingenieure obendrein ein gewisses Maß an Motivationskraft, Führungsstärke und Teamgeist aufweisen.