Eine Medizinische Kosmetikerin bzw. ein Medizinischer Kosmetiker unterstützt Therapien von Hauterkrankungen durch den gezielten Einsatz von Pflegeprodukten und hilft bei der Vor- und Nachbehandlung von ästhetisch-plastischen Eingriffen.
Medizinische Kosmetiker bzw. Kosmetikerinnen werden je nach Spezialisierung auch als onkologischer Kosmetiker bzw. onkologische Kosmetikerin oder dermatologische Kosmetikerin bzw. dermatologischer Kosmetiker bezeichnet.
Der Beruf der Medizinischen Kosmetikerin ist eine Weiterbildung der Kosmetikerin und weist dementsprechend starke Überschneidungen mit den Berufen Biokosmetiker, Visagistin und Fachkraft für Beauty und Wellness auf. Außerdem arbeiten sie eng mit Hautärzten, Fachärztinnen und Psychologen zusammen.
Die Grenzen zwischen medizinischen und kosmetischen Behandlungen sind in den letzten Jahren immer näher aneinandergerückt und teils auch verschwommen. Eine Medizinische Kosmetikerin verfolgt bei ihren Patientinnen daher zwei Ziele: Sie möchte einerseits die Gesundheit der Patientinnen fördern, andererseits dafür sorgen, dass sich die Patientinnen (wieder) schön fühlen und damit ihr Wohlbefinden steigern.
Welche Therapien und Behandlungen eine Medizinische Kosmetikerin anbietet, hängt mit ihrer Spezialisierung und mit der Krankheitsgeschichte der Patientin zusammen. Zum Beispiel kann eine Medizinische Kosmetikerin bei Couperose, der Erweiterung von Äderchen im Gesicht, durch gezielte Massagen und spezielle Masken die gerötete und geschädigte Haut entspannen und sogar zu einer Linderung der Symptome beitragen. Auch bei Neurodermitis, Schuppenflechte und Entzündungen kann medizinische Kosmetik den Heilungsprozess unterstützen und schon vor der abgeschlossenen Therapie zu einem erhöhten Wohlbefinden der Patientinnen beitragen.
Medizinische Kosmetikerinnen können jedoch auch Produkte anwenden, die quasi unter die Haut gehen. So können sie, unter Voraussetzung der entsprechenden Zusatzqualifikation, auch Mesotherapien zur Glättung von Falten, Schwangerschaftsstreifen und Cellulitis anbieten.
Als onkologische Kosmetikerin hat sich die medizinische Kosmetikerin auf Krebspatientinnen und damit auf die Auswirkungen der Behandlungsmethoden Chemotherapie, Strahlentherapie oder Immuntherapie spezialisiert. Hier gehört es neben der behutsamen Behandlung der stark geschädigten Haut auch zu den Aufgaben der Kosmetikerin, der Patientin bei Ängsten und Sorgen als kompetente Gesprächspartnerin zur Verfügung zu stehen.
Medizinische Kosmetiker können eine Anstellung bei einer Schönheitsklinik, einer Hausarztpraxis, einem Facharzt, einem Gesundheitszentrum oder einem Kosmetikstudio finden. Sie können sich jedoch auch selbstständig machen.
Für die Weiterbildung zur Medizinischen Kosmetikerin braucht es eine abgeschlossene Ausbildung zur Kosmetikerin. Während der dreijährigen Ausbildung zur Kosmetikerin werden alle notwendigen Grundlagen erworben, die für die schulische Weiterbildung zur Medizinischen Kosmetikerin benötigt werden. Die unvergütete Weiterbildung wird in der Regel berufsbegleitend durchgeführt. Die Dauer der Maßnahme richtet sich nach dem Anbieter, der Spezialisierung und der investierten Zeit. Am Ende der Weiterbildung und einer erfolgreich abgeschlossenen Abschlussprüfung erhalten die Teilnehmerinnen ein Zertifikat, welches einen erheblichen Einfluss darauf hat, welche Behandlung die Medizinische Kosmetikerin künftig durchführen darf.
Wird nach der abgeschlossenen Weiterbildung die Selbstständigkeit angestrebt, bietet sich für eine Vertiefung des kaufmännischen Wissens die Weiterbildung zur Fachwirtin für Kosmetik und Wellness an. Auch ein Studium kann sich als weitere Fortbildung anbieten. Besonderes die Studiengänge Kosmetologie und Kosmetikwissenschaften eignen sich für Medizinische Kosmetikerinnen. Ebenso können die Studiengänge Gesundheitsmanagement, Ernährungswissenschaften und Gesundheitspädagogik förderliche Ergänzungen im Karrierepfad der Medizinischen Kosmetikerin darstellen.
Besuche von Messen sind ebenfalls wertvolle Weiterbildungsmöglichkeiten für jede Art von Kosmetikerin.
Wie bereits der Kosmetiker darf auch der Medizinische Kosmetiker keine Berührungsängste haben. Außerdem benötigt ein Medizinischer Kosmetiker sehr viel Feingefühl und Empathie, wenn er mit Menschen arbeitet, die unter einer Krankheit leiden. Insbesondere bei chronischen Krankheitsverläufen sind die Patienten oft nervlich am Ende, daher ist es wichtig als Medizinischer Kosmetiker immer ein offenes Ohr zu haben und die Sorgen und Ängste der Patienten ernst zu nehmen. Auch nicht so gute Tage der Patienten muss ein Medizinischer Kosmetiker ertragen können und sollte daher viel Geduld und ein dickes Fell mitbringen.