Spielzeughersteller und Spielzeugherstellerinnen lassen Kinderherzen höherschlagen, denn sie stellen Plüschtiere, Holzspielzeug, Puppen und andere Spielsachen her. Hierfür verarbeiten sie unterschiedliche Materialien, wie Textilien, Holz, Kunststoffe und Metalle.
Bis 1976 wurde der Ausbildungsberuf Spielzeughersteller noch unter anderen Bezeichnungen geführt, insbesondere in der DDR. Diese waren Puppenfacharbeiter, Facharbeiterin für figürliches Spielzeug und Attrappen sowie Facharbeiter für gestopftes Spielzeug.
Die Holzspielzeugmacherin übernimmt dieselben Aufgaben, hat sich jedoch auf die Verarbeitung von Holz zu Spielzeugen spezialisiert. Weitere ähnliche Berufe sind technischer Modellbauer, Holztechnikerin und Näher.
Die Spielzeugherstellerin beginnt ihre Arbeit, indem sie die einzelnen Produktionsschritte zur Anfertigung eines bestimmten Spielzeuges plant. Je nach Größe und technischer Ausstattung des Spielzeugunternehmens werden Spielwaren nicht mehr als Einzelstücke gefertigt, sodass die Spielzeugherstellerin die Fertigung einer sogenannten Serie vorbereitet. Dies geschieht heutzutage in der Regel mithilfe computergesteuerter Programme und Maschinen. Sie bearbeitet beispielsweise an Schleif- oder Fräsmaschinen Rohlinge aus Kunststoff, Holz oder Metall, indem sie diese zuschneidet, sägt oder ausstanzt.
Die Spielzeugherstellerin bearbeitet im nächsten Schritt die Oberflächen des Spielzeuges. Sie schleift, feilt und raspelt Holz und Metall, wachst und ölt diese gegebenenfalls und beginnt mit der Gestaltung. Hierfür poliert, lackiert und bemalt sie die Holz-, Kunstsoff- und Metalloberflächen nach einem festgelegten Muster. Anschließend montiert sie einzelne Teile mithilfe von Maschinen oder von Hand, stopft Puppen- und Spieltierhüllen aus und bringt Zubehör wie Rüschen oder Verschlüsse an. Sie fügt Holz- und Kunststoffteile durch Verleimen, Kleben oder Nageln zusammen und verbindet Metallteile mittels Schweißen und Löten.
In den letzten Produktionsschritten stellt die Spielzeugherstellerin die Erzeugnisse fertig. Sie bringt ergänzende letzte Teile an, zum Beispiel Haare, Zähne, Augen und Schleifen an Puppen oder Stofftieren. Wenn nötig, bedruckt, bestickt oder bemalt sie das fertig montierte Spielzeug und arbeitet Feinheiten aus. Sie führt abschließend eine Qualitätsprüfung durch und testet die Spielzeuge hinsichtlich ihrer Sicherheit, Funktionsfähigkeit und Robustheit. Außerdem dokumentiert sie die Prüfungsergebnisse, verpackt die Waren und macht diese versandfertig.
Spielzeughersteller arbeiten typischerweise in Betrieben der Spielzeugindustrie. Diese können sich auf einzelne Spielwaren, z.B. Puppen, Stofftiere, Bausteine, Modelleisenbahnen oder Gesellschaftsspiele spezialisieren. Hier sind sie in Produktionshallen und Lagerräumen zugegen. In der Regel arbeiten sie als Angestellte.
Daneben können sich Spielzeughersteller mit einem eigenen Betrieb selbstständig machen, zum Beispiel mit einer Werkstatt für Spielzeugunikate oder Kleinserien.
Spielzeugherstellerin ist ein anerkannter Ausbildungsberuf, welcher keine bestimmte Vorbildung oder einen spezifischen Schulabschluss voraussetzt. Innerhalb von drei Jahren lernt die Auszubildende im dualen System folgende Inhalte:
In der Berufsschule werden außerdem allgemeinbildende Fächer wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde gelehrt.
Die Auszubildende kann zudem eine Zusatzqualifikation zur Europaassistentin ablegen. Hierfür benötigt sie einen mittleren Schulabschluss. Sie kann somit interkulturelle Kompetenzen aufbauen, ihre Fremdsprachenkenntnisse verbessern und sich fachlich über die Erstausbildung hinaus weiterbilden. Dadurch verbessern sich ihre Chancen auf dem internationalen Spielzeugarbeitsmarkt.
Nach Abschluss der Ausbildung stehen der Spielzeugherstellerin unterschiedliche Entwicklungsmöglichkeiten offen. Sie kann eine Weiterbildung zur Spielzeuggestalterin oder eine Meisterweiterbildung zur Drechsler- bzw. Elfenbeinschnitzer- und Holzspielzeugmachermeisterin absolvieren. Außerdem kann sie ein Studium in folgenden Bereichen aufnehmen:
Der Spielzeughersteller besitzt Liebe zum Detail und Kreativität, die sich in der Planung, Fertigung und Dekoration von Spielwaren bemerkbar machen. Er hat ein ästhetisches Gespür für die kindgerechte Gestaltung verschiedener Erzeugnisse und arbeitet äußerst sorgfältig. Er ist verantwortungsbewusst und insbesondere hinsichtlich einzuhaltender Sicherheits- und Qualitätsvorschriften gewissenhaft. So stellt der Spielzeughersteller sicher, dass umweltrechtliche Vorgaben eingehalten werden und Spielzeuge keine Schadstoffe beinhalten.
Handwerkliches Geschick und eine gute Auge-Hand-Koordination erleichtern die Bearbeitung verschiedener Materialien sowie Bedienung von Maschinen. Außerdem erweisen sich zeichnerische Fähigkeiten sowie logisches und räumliches Denken von Vorteil. Der Spielzeughersteller ist körperlich belastbar und ausdauernd, um schwierige und zeitaufwändige Arbeiten sorgfältig auszuüben. Er arbeitet selbstständig und eigenverantwortlich. In größeren Produktionshallen ist zudem Kommunikationsstärke und Teamfähigkeit gefragt, wenn sich der Spielzeughersteller mit anderen Mitarbeitenden absprechen und Arbeitseinsätze koordinieren muss.