Ein Urologe bzw. eine Urologin, oft auch als Facharzt bzw. Fachärztin für Urologie bezeichnet, ist für die Untersuchung des menschlichen Harntraktes verantwortlich. Obwohl gemeinhin mit dem männlichen Geschlecht assoziiert, schließt der Tätigkeitsbereich auch die weiblichen Harnorgane mit ein. Gleichzeitig wird der Beruf zunehmend von beiden Geschlechtern ausgeübt: Zwar ist das Feld noch immer Männerdomäne, mittlerweile liegt der Frauenanteil aber bei mehr als 15 Prozent – Tendenz steigend.
Ein Urologe kümmert sich um die Diagnose und Therapie von Harnwegsbeschwerden sowie um deren Prophylaxe, Nachsorge und Rehabilitation. In seinen Zuständigkeitsbereich fallen alle Organe des Harntrakts sowie die männlichen Geschlechtsorgane – hierzu zählen etwa:
Vor der eigentlichen Behandlung wird in der sogenannten Anamnese gemeinsam mit dem Patienten dessen Krankheitsgeschichte und Symptomatik besprochen. Anschließend wird die Ursache der Beschwerden identifiziert, wobei neben dem klassischen Abtasten auch moderne technische Verfahren zum Einsatz kommen: Klassische Untersuchungen via Blutprobe, Urinprobe, Ultraschall oder Röntgenstrahlung können ebenso durchgeführt werden wie z. B. eine Zystoskopie, also eine Blasenspiegelung, oder eine Zystometrie, also eine Blasendruckmessung.
Genauso wichtig wie die Behandlung von Krankheiten, welche häufig operativ geschieht, ist deren Prävention, also die Vorsorge. Mithilfe von Beratungsgesprächen oder Vorsorgeuntersuchungen können diese schon im Keim erstickt werden. Obendrein stehen Nachsorgetermine und Rehabilitationsmaßnahmen auf der Tagesordnung. Verbreitete urologische Störungsbilder sind Harnwegsinfektionen, Inkontinenz, Nierensteine, Prostataentzündungen, erektile Dysfunktion oder im schlimmsten Fall auch Tumore.
Ein Teil der Arbeitszeit wird zudem am Computer verbracht, um Gutachten und Krankenberichte zu erstellen sowie die eigenen Aktivitäten zu dokumentieren.
Mehr als 6.000 Urologen und Urologinnen arbeiten momentan in Deutschland, hiervon etwa eine Hälfte ambulant, die andere Hälfte stationär. Somit ist eine Anstellung in Krankenhäusern und Kliniken ebenso verbreitet wie die Leitung einer fachärztlichen Praxis. Darüber hinaus ist es in Einzelfällen möglich, in der medizinischen Forschung und Lehre sowie für Körperschaften und Behörden zu arbeiten.
Der Zugang zum Beruf des Urologen ist streng reglementiert. Nach erfolgreichem Abschluss des grundständigen Medizinstudiums, welches insgesamt sechs Jahre in Anspruch nimmt und die ärztliche Approbation gewährt, muss eine in der Regel fünfjährige Weiterbildung zum Facharzt für Urologie absolviert werden.
Weiterhin können die eigenen Kenntnisse auch nach Abschluss der Ausbildung durch Zusatzweiterbildungen erweitert werden, beispielsweise in Medikamentöser Tumortherapie oder Andrologie, dem männlichen Pendant zur Gynäkologie.
Bei der Diagnose von Krankheiten werden neben hohen analytischen Fähigkeiten auch Beobachtungsschärfe und Genauigkeit benötigt. Um potenzielle Störungen ertasten zu können, ist zudem Hand- und Fingergeschick gefragt – dies ist auch hilfreich bei operativen Eingriffen, z. B. einer Vasektomie, wenn es auf äußerste Präzision ankommt. Zuletzt gilt beim Umgang mit Patientinnen und Patienten stets: Nicht nur fachliche Qualitäten, sondern auch Einfühlungsvermögen und Freundlichkeit sind von großer Bedeutung.
Bei Eröffnung einer eigenen Praxis stellen grundlegendes betriebswirtschaftliches Verständnis sowie Zeitorganisation zusätzliche Voraussetzungen dar. In jedem Fall sollte auch die Bereitschaft für gelegentliche Schicht-, Nacht- oder Wochenendarbeit mitgebracht werden.