Unter den zahlreichen Weiterbildungen zum Fachwirt in verschiedenen Bereichen gehört der Baufachwirt bzw. die Baufachwirtin zu den weniger bekannten. Baufachwirte sind für die Steuerung von kaufmännischen Vorgängen in Bauunternehmen zuständig. Neben Sachbearbeitungsaufgaben übernehmen sie auch die Anleitung der Mitarbeiter. Sie sind sowohl in Unternehmen des Hochbaus und Tiefbaus als auch des Straßenbaus einsetzbar.
Ein Baufachwirt ist in Baubetrieben vor allem mit Sachbearbeitungsaufgaben und verwaltenden Tätigkeiten betraut. Auch die Neukundenakquise gehört zu seinen Aufgaben. Er erstellt Angebote, führt Kalkulationen für Aufträge durch, bereitet Verträge vor und rechnet erbrachte Leistungen ab. Auch die Buchführung ist Teil seines Arbeitsalltags. In diesem Bereich kontrolliert er die laufenden Kosten, erstellt Lohnabrechnungen und Gehaltsabrechnungen und ist für das Mahnwesen zuständig. Darüber hinaus stellt er den korrekten Ablauf der Prozesse im Materialwesen sicher und sorgt dafür, dass der Betrieb stets über alle benötigten Maschinen und Materialien verfügt.
Ein weiterer Aufgabenbereich des Baufachwirts ist die Anleitung der anderen Büro-Mitarbeiter. Außerdem ist er für die Organisation der Ausbildung und Weiterbildung der Mitarbeiter zuständig.
Baufachwirte arbeiten vor allem im Bauwesen. Unter anderem können sie bei Betrieben des Hochbaus, des Tiefbaus und des Gerüstbaus beschäftigt sein. Auch in Ingenieurbüros für bautechnische Gesamtplanung und im Bereich der Immobilienwirtschaft finden sie eine Anstellung. Darüber hinaus können Baufachwirte als selbstständige Berater tätig sein.
Baufachwirtin ist eine kaufmännische Weiterbildung, die in Teilzeit oder per Fernunterricht und somit innerhalb von neun Monaten oder 1,5 Jahren absolviert werden kann. Die Weiterbildung wird beispielsweise von der Industrie- und Handelskammer (IHK) angeboten. Um zugelassen zu werden, sind üblicherweise eine abgeschlossene kaufmännische Berufsausbildung, zum Beispiel zur Kauffrau für Groß- und Außenhandel oder zur Industriekauffrau, sowie mindestens sechs Jahre Berufserfahrung in einem Bauunternehmen erforderlich. Während der Weiterbildung zur Baufachwirtin werden unter anderem die folgenden Inhalte vermittelt:
Nach der abgeschlossenen Weiterbildung können sich Baufachwirtinnen durch ein Bachelorstudium weitere berufliche Aufstiegschancen schaffen. Naheliegend sind hierfür vor allem die folgenden Studiengänge:
Mithilfe von Anpassungsweiterbildungen können Baufachwirtinnen ihre beruflichen Kenntnisse in einzelnen Bereichen erweitern oder vertiefen. Hierfür stehen unter anderem die folgenden Themenbereiche zur Wahl:
Eine zusätzliche Möglichkeit zur beruflichen Weiterentwicklung stellt für Baufachwirtinnen der Schritt in die Selbstständigkeit dar. Beispielsweise können sie freiberuflich als Beraterinnen im Bauwesen tätig sein.
Baufachwirtinnen sollten neben kaufmännischem Denken vor allem Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein mitbringen, zum Beispiel für Aufgaben wie die Kostenkontrolle. Bei der Anleitung der Mitarbeiter helfen ihnen Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke und Durchsetzungsvermögen. Im Umgang mit Kunden sollte ein Baufachwirt Serviceorientierung und Verhandlungsgeschick zeigen.