In jedem Unternehmen, in dem es technische Anlagen gibt oder Ware produziert wird, muss die Betriebsausstattung im technischen Bereich betreut, überwacht und optimiert werden. Dies ist die Aufgabe von Betriebsingenieurinnen und Betriebsingenieuren.
Da alle für dieses Berufsbild qualifizierenden Studiengänge vor der Bologna-Reform von 1999 mit einem Diplom abgeschlossen wurden, ist die Bezeichnung Diplom-Betriebsingenieur bzw. Diplom-Betriebsingenieurin auch heute noch gängig.
Ähnliche Berufe sind beispielsweise der Betriebstechniker, die Produktionsingenieurin oder der Berechnungsingenieur.
Ein Betriebsingenieur kann in den verschiedensten Unternehmen und Branchen tätig sein, verfolgt jedoch immer drei Hauptziele: Die Qualität der Produkte zu gewährleisten, die Quantität zu steigern und daraus resultierend die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens zu optimieren.
Eine der Hauptaufgaben eines Betriebsingenieurs ist die Wartung und Instandhaltung der technischen Ausstattung. Unter anderem überprüft er Maschinen auf Schäden oder Störungen und veranlasst entsprechende Reparaturen. Arbeiten die Anlagen nicht mehr wirtschaftlich, plant er Neuanschaffungen und konzipiert Umbauprojekte sowie Investitionsprojekte. Dabei achtet ein Betriebsingenieur stets auf die Einhaltung des vorgegebenen Budgets und der Qualitätsrichtlinien. Außerdem überwacht er die Inbetriebnahme neuer Anlagen und Maschinen. Ein Betriebsingenieur ist ebenfalls dafür verantwortlich, die Mitarbeiter in die technisch korrekte Bedienung der Anlagen einzuweisen und darauf zu achten, dass Arbeitsschutzbestimmungen und Sicherheitsmaßnahmen eingehalten werden. Auch die Dokumentation von technischen Betriebsabläufen und Umbaumaßnahmen sowie die Aktualisierung der Betriebshandbücher gehört in den Tätigkeitsbereich eines Betriebsingenieurs.
Hat ein Betriebsingenieur promoviert, kann er ebenfalls an Forschungsvorhaben mitwirken, Forschungsberichte verfassen und Vorlesungen sowie Seminare abhalten.
Ein Betriebsingenieur findet eine Beschäftigung in Betrieben aller Wirtschaftsbereiche. Das Unternehmen muss jedoch über technische Anlagen oder eine eigene Produktion verfügen. Egal ob in der Chemiebranche, im Bereich Maschinenbau oder in der Elektrotechnik – Betriebsingenieure werden fast überall gebraucht. Außerdem können Betriebsingenieure mit einem eigenen Ingenieurbüro den Schritt in die Selbstständigkeit wagen.
Um die Tätigkeit der Betriebsingenieurin zu ergreifen, ist ein erfolgreich abgeschlossenes Studium notwendig. Der benötigte Studienabschluss ist dabei stark von der gewählten Branche abhängig. So benötigt eine Betriebsingenieurin für die Tätigkeit in einem Chemieunternehmen einen Abschluss in Verfahrenstechnik oder Chemieingenieurswesen, andere Unternehmen bevorzugen hingegen Bewerberinnen aus der Elektrotechnik oder dem Maschinenbau.
Die Bezeichnung Ingenieurin ist geschützt. Der Berufstitel Betriebsingenieurin darf nur nach mehrjähriger Praxiserfahrung und mit einer Mitgliedschaft in der jeweiligen Länderingenieurskammer getragen werden.
Um ihre Karrierechancen weiter zu verbessern, kann eine Betriebsingenieurin ein weiterführendes Masterstudium absolvieren. Das zweistufige Bachelor-Master-System ersetzt seit der Bologna-Reform nahezu alle Diplom-Studiengänge, dennoch gibt es noch viele Diplom-Betriebsingenieurinnen mit Diplom-Hochschulabschlüssen. Eine Promotion oder Habilitation kann außerdem den Zugang zu gehobenen Positionen in der Privatwirtschaft oder Forschung erleichtern.
Zu den wichtigsten Eigenschaften einer Betriebsingenieurin gehören Verantwortungsbewusstsein, Stressresistenz und Belastbarkeit. Aber auch die Fähigkeit, in einem Team zu arbeiten, sowie Kommunikationsstärke machen eine Betriebsingenieurin erfolgreich. Außerdem sollte sie bereit zu Schichtarbeit und Arbeit an Wochenenden sein.