Alle Naturwissenschaften hängen zusammen: So ist es auch bei der Biologie und der Physik. Ein Biophysiker bzw. eine Biophysikerin untersucht biologische Systeme unter physikalischen Gesichtspunkten. Er oder sie arbeitet oftmals in der Forschung und ist dann somit als Wissenschaftler aktiv, doch kann ebenso in der freien Wirtschaft eine Anstellung finden und dort in der Qualitätssicherung, in der Produktentwicklung oder im Projektmanagement aktiv sein.
Ähnliche Berufe sind Biochemikerin, Bioingenieur und Ingenieurin Biotechnologie.
Physikalische Prinzipien durchdringen alle Naturphänomene. Das gilt nicht nur für planetare Umlaufbahnen, Teilchenbewegungen oder Fallgesetze, sondern gleichermaßen für lebende Organismen. Dieses Schnittstellengebiet zwischen Biologie und Physik ist für eine Biophysikerin von Interesse, im Rahmen von Forschungsprojekten trägt sie dann dazu bei, das Wissen der Menschheit in diesem Bereich zu erweitern.
Bei ihren wissenschaftlichen Untersuchungen analysiert sie etwa, welche Kräfte bei Zellbewegungen wirken oder nimmt unter die Lupe, wie das Verhalten von Proteinen erklärt werden kann. Ebenso verfolgt sie Stoffwechselprozesse und visualisiert die Mechanismen, welche hinter dem Atemwegsvorgang stehen. Mithilfe physikalischer Methoden kann eine Biophysikerin zudem untersuchen, wie Medikamente auf den menschlichen Körper wirken. Das sind nur einige Beispiele, denn das Forschungsgebiet von Biophysikerinnen ist weit gestreckt, fast alle biologischen Themen haben einen Bezug zu physikalischen Vorgängen. Ihre Erkenntnisse veröffentlicht sie dann in einer wissenschaftlichen Publikation.
Wenn eine Biophysikerin empirische Forschung durchführt, arbeitet sie in der Regel für eine Hochschule. Das bedeutet gleichzeitig aber auch: Ihr Arbeitsgebiet ist nicht nur auf das Labor beschränkt, denn zusätzlich fallen noch Pflichten der Lehre an. Sie hält Vorlesungen, steht Hochschülerinnen bei Fragen zur Verfügung sowie konzipiert und bewertet Prüfungen. Ebenso betreut sie studentische Forschungsarbeiten. Abseits der Lehre werden renommierte Biophysikerinnen zudem zu Konferenzen eingeladen, wo sie ihr Wissen in Vorträgen mit Kolleginnen teilen.
Anders ist die Arbeit einer Biophysikerin hingegen in einem Unternehmen: Je nach Arbeitgeber und Aufgabengebiet entwickelt sie dann beispielsweise neue Verfahren und Produkte. Im pharmazeutischen Bereich wirkt sie dann bei der Fertigung neuer medizinischer Wirkstoffe mit oder erarbeitet moderne bildgebende Verfahren. Weiterhin kann sie die Herstellung bestehender Erzeugnisse überwachen und ist dann als Qualitätsmanagerin tätig.
Biophysikerinnen arbeiten häufig im Forschungs- und Bildungsbetrieb für Universitäten, Fachhochschulen oder sonstige wissenschaftliche Institute. Darüber hinaus können sie auch bei einer Hochschulklinik beschäftigt sein. In der freien Wirtschaft sind hingegen Unternehmen aus den Bereichen Pharma bzw. Biotechnologie verbreitete Arbeitgeber.
Ein Biophysiker hat in der Regel ein passendes Studium erfolgreich absolviert. Mittlerweile bieten viele Hochschulen ein Studium in Biophysik an, doch auch ein Abschluss in Fächern wie Biologie, Physik oder Biotechnologie kann zum Ziel führen, sofern spätestens zum Master eine entsprechende Spezialisierung stattfindet. Wer eine Forschungskarriere anstrebt, muss sich zudem darauf einstellen, dass sein Bildungsweg eine Promotion miteinschließt.
Neben hervorragenden Fachkenntnissen sollte sich ein Biophysiker durch einen scharfen analytischen Verstand sowie eine lösungsorientierte und detailverliebte Arbeitsweise auszeichnen. Im Lehrbetrieb glänzt er zudem idealerweise mit Geduld und starken kommunikativen Fähigkeiten, in der freien Wirtschaft kommt es hingegen insbesondere auf Teamgeist und Projektmanagement an. Unerlässlich sind zudem gute Englischkenntnisse in Wort und Schrift.