Ozeanografen und Ozeanografinnen haben sich der Erforschung der Meere verschrieben. Mit ihrem Fachwissen spielen sie in verschiedenen Branchen eine wichtige Rolle. Ihre Forschungsergebnisse sind beispielsweise bei der Vorbereitung auf Umweltkatastrophen von großer Bedeutung.
In vergleichbaren Berufen beschäftigen sich die Arbeitenden ebenfalls mit der Erforschung unserer Umwelt, haben sich aber auf andere Fachbereiche spezialisiert. Diese sind beispielsweise Geologinnen und Geophysiker, Meteorologinnen oder Umweltwissenschaftler. Einen anderen eng verwandten Beruf üben Meeresbiologinnen aus.
Ozeanografen beschäftigen sich in allen Fällen mit dem Meer und den Ozeanen, je nach Arbeitskontext kann sich ihr Fokus jedoch verschieben. Ihre hauptsächlichen Arbeitsschwerpunkte verteilen sich auf die wissenschaftliche Forschung an Universitäten, die Schifffahrt und die Fischerei sowie die Rohstoff- und Energiegewinnung und den Katastrophenschutz.
Die universitäre Forschung von Ozeanografen umfasst alle wissenschaftlichen Teilbereiche. Sie erforschen das Meer als Lebensraum für Tiere und Pflanzen, Schifffahrtswege und das Meer als Teil des Klimasystems. Dafür arbeiten die Ozeanografen an Hochschulen etwa mit Forschungsinstituten zusammen, um beispielsweise die Effekte globaler Veränderungen zu untersuchen. Forschungsschwerpunkte sind unter anderem die Auswirkungen der Erderwärmung, der Umweltverschmutzung oder der Ressourcenausbeutung auf die Weltmeere. So ermitteln sie unmittelbare und langfristige Folgen und warnen vor Katastrophen. An Hochschulen sind Ozeanografen außerdem mit der Lehre beauftragt. Sie müssen also Vorlesungen und Seminare planen und entsprechende Arbeitsmaterialien vorbereiten. Außerdem kümmern sie sich um die Abnahme der Studienleistungen. Sie konzipieren dafür Klausuren, lesen Studien- und Abschlussarbeiten und bewerten diese.
In allen Anwendungsbereichen der Ozeanografie besteht die Arbeit aus der Auswertung von Versuchen und Untersuchungen. So führen sie beispielsweise Messungen durch, um Strömungen, Salzgehalt und Temperatur von Gewässern oder Meeresabschnitten zu erfassen. Dies tun sie entweder direkt am Wasser oder mithilfe einer Probe, die im Labor untersucht wird. Auf Basis dieser ausgewerteten Daten führen Ozeanografen im Labor Experimente durch, um beispielsweise Meeresbewegungen zu simulieren oder Völkerwanderungen von Meereslebewesen vorherzusagen. Außerdem dienen diese Daten der Orientierung auf dem Meer, der Vorhersage von Sturmfluten sowie der Erkundung von Gas- und Ölvorkommen. Somit spielen die ozeanografischen Messungen ebenfalls eine wichtige Rolle beim Bau von Gezeitenkraftwerken oder Offshorewindparks.
Für Ozeanografinnen gibt es Beschäftigungsmöglichkeiten in verschiedenen Branchen und Fachbereichen, die teilweise auch unterschiedliche Kernkompetenzen und Abschlüsse voraussetzen. Beispielsweise können sie nach einer Promotion oder Habilitation an Universitäten als Professorin arbeiten oder mit einem Masterabschluss als wissenschaftliche Mitarbeiterin. Sie können ebenfalls an Forschungsinstituten, die mit den Hochschulen und Universitäten zusammenarbeiten, eine Anstellung finden. Außerdem ist es möglich in der freien Wirtschaft zu arbeiten. Beispielsweise finden sich bei Energieunternehmen, bei Unternehmen der Abfallwirtschaft oder bei Vermessungsbüros Anstellungsmöglichkeiten. Außerdem ist es ebenfalls denkbar, in einer öffentlichen Verwaltung, etwa dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie, zu arbeiten. In allen Fällen können für Ozeanografinnen aus Forschungszwecken auch mal längere Reisen anfallen
Ozeanografie ist ein naturwissenschaftlicher Studiengang, der in Deutschland nur an drei Universitäten angeboten wird: der Universität Bremen, der Universität Hamburg und der Christian-Albrecht-Universität zu Kiel. Das Grundstudium schließt mit einem Bachelor of Science, das weiterführende Studium mit dem Master of Science ab.
Zu Beginn des Bachelorstudiums befassen sich die Studierenden mit allgemeinen physikalischen Disziplinen, wie etwa:
Normalerweise können sich die Studierenden erst ab dem dritten Semester entscheiden, ob sie sich auf Ozeangrafie oder Geophysik spezialisieren wollen. Vorher befinden sie sich in einem gemischten Studiengang. Die fachspezifischen Inhalte für Ozeanografie sind unter anderem:
Ozeanografinnen benötigen in allen Arbeitsbereichen ein hervorragendes mathematisches und physikalisches Verständnis und eine analytische Denkweise. Abhängig davon, wo die Ozeanografinnen nach dem Studium arbeiten, benötigen sie noch weitere Kompetenzen. Bleiben sie als Lehrende an der Universität, sind besonders ihr pädagogisches Geschick, ihr Textverständnis sowie ihr schriftliches und mündliches Ausdrucksvermögen gefragt. Bei Unternehmen der Rohstoffgewinnung oder des Umweltmanagements spielen dagegen vor allem die technischen Fähigkeiten der Ozeanografinnen, ihr Umgang mit Messgeräten und ihre räumliche Orientierung eine Rolle.