Die Berufsbezeichnung Dispatcher (englische Bezeichnung für Zuteiler) bzw. Dispatcherin ist in verschiedenen Branchen zu finden. Das genaue Tätigkeitsfeld von Dispatchern und Dispatcherinnen variiert daher stark je nach Einsatzereich. Sie sind beispielsweise bei der Polizei, in der IT, in der Luftfahrt oder in der Industrie tätig. So unterschiedlich diese Felder auch sind, eins haben Dispatcher und Dispatcherinnen meist gemein: Sie koordinieren Aufgaben, Arbeitsabläufe oder Unternehmensprozesse.
Beim Dispatcher handelt es sich nicht um ein einziges Berufsfeld, sondern um eine Tätigkeit, die in verschiedenen Feldern zu finden ist. Dementsprechend variieren auch die Aufgaben, die sie in der jeweiligen Branche übernehmen.
Ein Dispatcher, der bei der Polizei, bei der Feuerwehr oder beim Notruf tätig ist, nimmt per Funk Notrufe entgegen und übernimmt in der Folge die Einsatzleitung. Er entscheidet beispielsweise, ob ein Rettungs- oder Polizeiwagen zum Einsatzort geschickt werden soll, und teilt das Personal entsprechend ein. Die Einsätze dokumentiert er zudem.
In der IT-Branche nimmt ein Dispatcher Kundenanfragen entgegen und leitet sie an die entsprechenden Mitarbeiter weiter. Sie nehmen Aufträge an, bearbeiten diese und planen sowie koordinieren die Arbeitsabläufe, die zur Erfüllung der Aufträge erforderlich sind. So steuern sie beispielsweise die Tätigkeiten der Techniker und Logistikdienstleister, die Kundenbesuche durchführen. In der IT wird die Bezeichnung Dispatcher auch häufig als Synonym für Load Balancer verwendet. Dieser verteilt umfangreiche Berechnungen oder große Mengenanfragen auf verschiedene Server.
In der Luftfahrt fungieren Dispatcher als Flugdienstberater bzw. Flight Operations Officer (FOO) und Flight Operations Controller (FOC). Sie sind für die Flugvorbereitung und die Betreuung der Flüge am Boden zuständig. Es ist ihre Verantwortung, die optimale Flugroute zu finden und Flugzeiten sowie -höhen zu bestimmen. Auch die Berechnung des Kraftstoffverbrauchs, der maximalen Zuladung und der Start- und Landegewichte ist Teil ihrer Aufgaben.
In der Industrie ist ein Dispatcher ein leitender Angestellter, der gewährleistet, dass die zur Verfügung stehenden Materialen und Mittel optimal eingesetzt und verwendet werden. Er steuert außerdem den entsprechenden Informations- und materiellen Handlungsfluss. Er ist mitverantwortlich dafür, dass alle Abläufe störungsfrei verlaufen. Deshalb unterstützt er die Mitarbeiter auch bei der Fehlerbehebung.
Darüber hinaus sind Dispatcher auch in anderen Bereichen zu finden. In der Lagerwirtschaft etwa teilen sie die Lagerung der Ware ein und planen den benötigten Mitarbeitereinsatz, um die Ware zu verteilen. In der Logistik koordinieren sie beispielsweise Termine für Warenlieferungen. Dispatcher für Strom oder Gas stellen den ungestörten und sicheren Betrieb und die Verteilung von Strom und Gas sicher.
Dispatcherinnen sind in vielen verschiedenen Branchen zu finden. So arbeiten sie beispielsweise bei der Polizei, bei der Feuerwehr oder bei Notrufdiensten. Auch in Unternehmen der IT-Branche und der Industrie sind Dispatcherinnen tätig. Dispatcherinnen bzw. Flugdienstberaterinnen arbeiten außerdem in der Luftfahrt an Flughäfen. Logistikbetriebe und Strom- und Gasanbieter sind ebenfalls mögliche Einsatzorte für Dispatcherinnen.
Da Dispatcherinnen in vielen unterschiedlichen Bereichen eingesetzt werden, gibt es keinen einheitlichen Ausbildungsweg, der in eine Tätigkeit mit dieser Bezeichnung führt. Ist eine Dispatcherin beim Notruf tätig, so wird meist eine Ausbildung zur Rettungsassistentin oder zur Notfallsanitäterin vorausgesetzt. Gegebenenfalls wird zudem eine Ausbildung zur NSL-Fachkraft (Notruf- und Serviceleitstelle) oder eine feuerwehrtechnische Ausbildung (F1/B1) erwartet werden. Je nach Einsatzgebiet muss eine Dispatcherin noch weitere sicherheitstechnische Abschlüsse vorweisen können.
In der IT wird meist eine kaufmännische oder eine (informations-)technische Berufsausbildung erwartet. Eine Dispatcherin in der Luftfahrt muss eine sechs bis zwölfmonatige Ausbildung zur Flugdienstberaterin absolviert haben, die von autorisierten Flugschulen angeboten wird. In der Logistik müssen Dispatcherinnen meist eine Ausbildung in der Spedition vorweisen können, während Dispatcherinnen für Strom oder Gas oftmals eine abgeschlossene Technikerin- bzw. Fachhochschulausbildung in der Fachrichtung Elektrotechnik benötigen.
Dispatcher sind wahre Organisationstalente, die sich durch hervorragende Kommunikationskompetenzen auszeichnen. In vielen Branchen benötigen sie außerdem gute Englischkenntnisse. Bei der Polizei, Feuerwehr und beim Notruf sollten sie darüber hinaus stressresistent und psychisch belastbar sein. Tätigkeiten in der IT erfordern zudem betriebswirtschaftliches Verständnis und mindestens Grundkenntnisse der Informationstechnologie. Ein Flugdienstberater wiederum benötigt für die Ausübung seines Berufes eine behördliche Lizenz. Einige Tätigkeitsfelder als Dispatcher setzen zudem den Führerschein mindestens der Klasse B voraus.