Fahrradverkäufer und Fahrradverkäuferinnen sind Experten bzw. Expertinnen rund ums Rad – und davon gibt es auf der Welt immerhin doppelt so viele wie Motorräder! Als Fachverkäufer und Fachverkäuferinnen im Zweiradhandel beraten sie ihre Kunden und Kundinnen beim Kauf von Rennrädern, E-Bikes, Kinderrädern sowie allerlei Zubehör wie Beleuchtung, Helmen oder Fahrradcomputern.
Verwandte Berufe sind Zweiradmechanikerin, Zweiradmechatroniker, Zweiradmechanikermeisterin, Einzelhandelskaufmann, Fahrradmonteurin, Monteur, Sportfachfrau und Verkäufer.
Fahrradverkäuferinnen stehen in unmittelbaren Kontakt zu den Kundinnen ihres Fahrradgeschäfts. Dort stehen sie nicht nur jederzeit als Ansprechpartnerin bereit, sondern sprechen aktiv Kundinnen an, um ihnen Hilfe anzubieten. Dabei werden unterschiedlichste Wünsche und Anforderungen an sie herangetragen: Rennradbegeisterte wollen genauso individuell beraten werden wie Mountainbikerinnen oder die Eltern von Fahranfängerinnen. Zu diesem Zweck ist die Fachverkäuferin über ihr Angebot bestens informiert – Neuzugänge testet sie regelmäßig selbst. Nur so kann sie auch eigene praktische Erfahrungswerte in das Verkaufsgespräch einfließen lassen.
Bei einem Fahrrad kann es sich schnell um eine größere finanzielle Anschaffung handeln. Daher berät die Fahrradfachverkäuferin ihre Kundinnen ebenso mit Blick auf Finanzierungs- und Leasingpläne. Auch eine Fahrradversicherung kann durch sie beworben und abgeschlossen werden. Fällt ihre Beratung erfolgreich aus, schließt die Fahrradverkäuferin den Verkauf an der Kasse ab.
Dort fallen auch Reklamationen an, die von der Fachverkäuferin bearbeitet werden müssen: Ein solcher Fall kann etwa dann auftreten, wenn ein Fahrrad vor Ablauf der Garantie Mängel aufweist. Hier kann es auch notwendig sein, dass die Fahrradfachverkäuferin kleinere Reparaturen spontan selbst übernimmt. Bei größeren Ausbesserungen vermittelt sie Reparaturaufträge ihrer Kundinnen an eine interne oder externe Fahrradmonteurin.
Darüber hinaus übernimmt die Fahrradfachverkäuferin organisatorische Aufgaben rund um ihr Warensortiment. Sie behält den Lagerbestand im Blick, bestellt ausverkaufte oder oft angefragte Artikel nach und nimmt Lieferungen entgegen. Neuzugänge müssen etikettiert und im Verkaufsraum platziert werden – diesen hält die Fachverkäuferin stets sauber und übersichtlich.
Zweiräder boomen: Gerade in den Großstädten gehören Fahrräder, ob mit oder ohne Elektroantrieb, zum Alltag vieler Menschen und ersetzen teilweise sogar das Auto. Fahrradläden erfreuen sich hier besonders großer Beliebtheit: Oft handelt es sich um eine Fusion aus Fahrradverkauf und Fahrradmonteur – und die sind teilweise über Wochen ausgebucht. Stellenangebote finden Fahrradverkäufer aber auch in weniger urbanen Regionen. Fahrradverkäufer profitieren im Zeitalter des Onlinehandels davon, dass ein neues Fahrrad immer noch einmal Probe gefahren werden will. Auch große Kaufhäuser, die sich auf Sportfachartikel spezialisiert haben, kommen als Arbeitgeber in Frage.
Ungelernt Fachverkäufer im Zweiradhandel werden? Mit ausreichend Begeisterung für Räder und Radsport ist das in der Regel gut möglich. Eine fehlende Ausbildung können Bewerber durch Motivation, sicheres Auftreten im Verkauf und handwerkliches Geschick ausgleichen. Heißt: Dieser Job ist geeignet für Quereinsteiger!
Dennoch gilt – wer eine Ausbildung als Fahrradmonteur, Zweiradmechatroniker, Verkäufer oder als Einzelhandelskaufmann vorweisen kann, ist bei der Jobsuche im Vorteil und sichert sich langfristig Aufstiegschancen. Die zweijährige Ausbildung zum Fahrradmonteur setzt einen Hauptschulabschluss voraus; der Ausbildungsberuf wird dual in Betrieb und Berufsschule gelehrt. Fahrradmonteure können sich zum Zweiradmechatroniker in der Fachrichtung Fahrradtechnik weiterbilden lassen. Der Mechatroniker ersetzt wegen der vermehrten Beliebtheit von E-Bikes seit 2014 zunehmend den Zweiradmechaniker. Verkäufer können im Anschluss an ihre ebenfalls zweijährige, duale Ausbildung eine Weiterbildung zum Kaufmann im Einzelhandel absolvieren. Unabhängig von Abschluss und Ausbildung können angehende Fahrradverkäufer mit Berufserfahrung punkten, zum Beispiel im Sportfachartikelhandel.
Wer von der Selbstständigkeit mit einem eigenen Fahrradgeschäft träumt, muss bedenken, dass dieser vor allem dann profitabel ist, wenn auch eine Werkstatt dazugehört. Eine Werkstatt bedeutet erhöhte Sicherheitsstandards bei der Gewerbeanmeldung, denn schon kleine Fehler bei der Montage können im Straßenverkehr fatale Folgen haben. Hier wird der Nachweis von Fachkenntnissen vorausgesetzt. Kann die ein Fahrradverkäufer diese nicht selbst vorweisen, kann er sich mit einem ausgebildeten Fahrradmonteur oder Fahrradmechatroniker in einer leitenden Position behelfen.
Wer selbst aktiv Radsport betreibt, bringt bereits einige zentrale Voraussetzungen mit, die es in diesem Beruf braucht. Neben fachlichem Know-how und Begeisterungsfähigkeit – die sich im Kundengespräch auszahlt – bedeutet das auch körperliche Fitness, schließlich handelt ein Fachverkäufer im Zweiradhandel mit großen und schweren Gütern. Technisches Verständnis wird gleichermaßen vorausgesetzt, und zwar nicht nur bei kleineren Reparaturen, sondern auch, um verschiedene Radtypen unterscheiden zu können. Diese muss eine Fahrradverkäuferin ihren Kundinnen verständlich nahbringen können. Hier sind eine ausgeprägte Kommunikationsstärke und Freude am Umgang mit Menschen gefragt.