Geowissenschaftler beziehungsweise Geowissenschaftlerinnen beschäftigen sich mit der Entstehung, Entwicklung und Beschaffenheit der Erde. Sie untersuchen Böden, Gestein, Oberflächen und Grundwasser. Sie sind häufig in der Wissenschaft und Forschung tätig, können aber auch in Rohstoffgewinnung, Umweltschutz oder Sachverständigenwesen arbeiten.
Die Geologie ist ein Teilbereich der Geowissenschaft, weshalb Geologinnen oftmals ähnliche oder gleiche Aufgaben wie Geowissenschaftlerinnen ausüben. Geowissenschaftlerinnen besitzen jedoch zudem Kenntnisse aus den Bereichen Astrophysik, Geochemie, Mineralogie und Geoinformatik.
Ähnliche Berufe sind somit Geoinformatiker, Geophysikerin, Geomatiker, Geografin, Physiker, Umweltwissenschaftlerin, Naturwissenschaftler sowie Geodätin.
Eine Geowissenschaftlerin forscht zu allen Fragen über das System Erde. Sie untersucht beispielsweise Prozesse verschiedener Erdschichten hinsichtlich Ursachen und Gesetzmäßigkeiten von Erdbeben oder Vulkanausbrüchen. So kann sie Sachverhalte durch geologische und geotechnische Erkundungen, Versuche sowie Berechnungen erklären. Ihre Ergebnisse hält die Geowissenschaftlerin schriftlich fest und veröffentlicht sie meist in Form einer wissenschaftlichen Arbeit.
Häufig ist die Geowissenschaftlerin an Hochschulen und Lehreinrichtungen tätig, wo sie Studierende unterrichtet und Vorlesungen sowie Seminare vorbereitet und durchführt. Sie betreut schriftliche Arbeiten und nimmt Prüfungen ab. Sie führt Exkursionen durch und leitet Studierende bei praktischen Aufgaben und Experimenten an. Außerdem ist die Geowissenschaftlerin häufig auf Tagungen und Kongressen zugegen, wo sie ihre Forschungsergebnisse vorträgt.
Arbeitet die Geowissenschaftlerin in anwendungsorientierten Arbeitsfeldern, beispielsweise in Rohstoffgewinnung oder Umweltschutz, wendet sie geowissenschaftliche Methoden an, um Rohstoffe zu gewinnen oder Schadstoffbelastungen von Boden und Wasser einzudämmen. Hierfür erstellt sie Untersuchungskonzepte, führt diese eigenständig durch und fasst die Ergebnisse in einem Bericht zusammen. Anschließend fertigt sie eine Stellungnahme oder ein Gutachten aus, welches als Grundlage für weitere Projekte dient. Beispielhafte Projekte finden sich im Hoch- und Tiefbau, der Baugrunduntersuchung oder Grundwasserversorgung.
Geowissenschaftler können sowohl in der Forschung und Lehre tätig sein als auch in anwendungsorientierten Branchen arbeiten. Denkbar sind folgende Arbeitsbereiche:
In der Regel arbeitet der Geowissenschaftler als Angestellter. Im Hochschulbetrieb ist er meist jedoch als Beamter tätig. Außerdem kann er sich als Gutachter, Projektleiter oder Berater selbstständig machen. Häufig erhält er von Unternehmen, Behörden, Verbänden oder wissenschaftlichen Einrichtungen Aufträge.
Um als Geowissenschaftlerin tätig zu werden, wird ein abgeschlossenes grundständiges Studium der Geowissenschaften vorausgesetzt. Dieses vermittelt in einem meist 6-semestrigen Aufbau Kenntnisse in verschiedenen naturwissenschaftlichen Disziplinen.
Neben Geowissenschaften können auch die Studiengänge Geotechnologie, Geoinformatik und Geophysik weiterführend studiert werden. Mit dem abgeschlossenen Master eröffnen sich häufig Führungspositionen und spezialisierte Aufgabenstellungen oder Tätigkeiten, insbesondere in anwendungsorientierten Branchen. Für einen Einsatz in Wissenschaft, Forschung und Lehre kann darüber hinaus eine Promotion oder Habilitation vorausgesetzt werden. Diese erleichtert gegebenenfalls den Zugang zu weiteren beruflichen Führungspositionen in der Wirtschaft oder öffentlichen Verwaltung.
Geowissenschaftler bringen neben ihrem fachlichen Wissen ein großes Interesse an theoretisch-abstrakten und praktischen Tätigkeiten mit. Sie erforschen, experimentieren, vermessen und dokumentieren ihre Untersuchungen, weswegen gutes rechnerisches und abstraktes Denken von Vorteil ist. Geowissenschaftler besitzen zudem technisches Knowhow und zeichnerische Befähigung. Beides ist für den Umgang mit technischen Geräten zur Vermessung und Bodenerkundung sowie der Anfertigung geologischer Profilschnitte erforderlich.
Ein erfolgreicher Geowissenschaftler ist leistungs- und einsatzbereit. Dies zeigt sich beispielsweise bei Arbeitsengpässen und fachlich anspruchsvollen Labor- und Analysearbeiten. Er besitzt Durchhaltevermögen und Zielstrebigkeit, wenn sich Untersuchungen schwieriger gestalten. Für diese ist eine sorgfältige und präzise Arbeitsweise essenziell. Der Geowissenschaftler sollte genau, organisiert und eigenständig arbeiten.
In der Forschung und Lehre ist eine gute Sozialkompetenz und Kommunikationsstärke wichtig, da der Geowissenschaftler in Kontakt mit Studierenden, Kollegen sowie Forschungsinstituten steht. Daneben ist Teamfähigkeit insbesondere bei Kooperationsprojekten oder größeren Untersuchungen gefragt.