Die Kriminalpsychologie beschäftigt sich mit der Entstehung, Aufdeckung und Behandlung von Kriminalität und bildet zusammen mit der Forensischen Psychologie die Rechtspsychologie. Kriminalpsychologinnen und Kriminalpsychologen beschäftigen sich mit dem inneren Erleben und Verhalten von Straftätern und versuchen so herauszufinden, welche Gründe ein Täter für seine Tat gehabt haben könnte.
Ähnliche Berufe sind beispielsweise Psychologe, Psychotherapeutin, Psychiater und Kriminologe. Außerdem arbeiten Kriminalpsychologinnen und Kriminalpsychologen eng mit der Kriminalpolizei und anderen Justizbehörden zusammen.
Die Aufgaben eines Kriminalpsychologen sind vielfältig und anspruchsvoll. Grundsätzlich beschäftigt er sich mit den potenziellen Gründen, die einen Täter zu seiner Tat verleitet haben könnten. Dabei analysiert ein Kriminalpsychologe verschiedene Faktoren, beispielsweise die biografischen Hintergründe oder genetische Faktoren, die die Entwicklung zum Straftäter begünstigen können. Außerdem geht er der Frage nach, ob ein Täter eventuell schuldunfähig ist, beispielsweise aufgrund einer schweren psychischen Störung oder einer Suchtkrankheit. Das Erstellen von Täterprofilen wird umgangssprachlich auch „Profiling“ genannt. Grundsätzlich arbeitet ein Kriminalpsychologe eher im Hintergrund und beteiligt sich nicht aktiv an der Jagd nach dem Täter. Dennoch ist seine Arbeit, besonders die Analyse des seelischen Zustands des Täters zum Zeitpunkt der Tat, enorm wichtig, um die Zurechnungsfähigkeit des Beschuldigten einschätzen zu können.
Weiterhin gehört es zu den Aufgaben eines Kriminalpsychologen, regelmäßig an Fachtagungen und Konferenzen teilzunehmen, um stets auf dem aktuellen Stand der Forschung zu bleiben.
Kriminalpsychologen arbeiten eng mit den verschiedenen Justizbehörden zusammen, welche gleichzeitig auch potenzielle Arbeitgeber sind. Außerdem können sie in forensischen Abteilungen von Kliniken oder bei der Kriminalpolizei tätig werden. Wählt ein Kriminalpsychologe den Weg in die Forschung und Lehre, ist auch eine Hochschule ein möglicher Arbeitsplatz.
Um die Tätigkeit einer Kriminalpsychologin ergreifen zu können, ist ein abgeschlossenes, grundständiges Studium Voraussetzung. Hier kommen beispielsweise Abschlüsse im Bereich der Psychologie, Rechtswissenschaft oder Sozialwissenschaft infrage. Kriminalpsychologie selbst ist ein Masterstudiengang, der nur nach einem Bachelorabschluss angetreten werden kann und meist Zugangsbeschränkungen in Form eines NCs (Numerus Clausus) aufweist.
Um ihre Karrierechancen weiter zu verbessern, kann eine Kriminalpsychologin verschiedene Weiterbildungen, beispielsweise in der forensischen Psychiatrie, absolvieren. Auch die regelmäßige Teilnahme an Tagungen und Seminaren ist ratsam.
Eine Kriminalpsychologin sollte psychisch äußerst stabil sein und die Fähigkeit besitzen, sich emotional von den jeweiligen Fällen zu distanzieren. Gleichzeitig sollte sie jedoch einfühlsam, kommunikativ und offen gegenüber ihren Patienten sein. Geduld, Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen sind besonders im direkten Umgang mit Straftäterinnen ebenfalls sehr wichtig.