Warum werden Menschen kriminell und wie lässt es sich verhindern? Mit dieser und ähnlichen Fragen beschäftigen sich Kriminologinnen und Kriminologen. Bei ihrer Auseinandersetzung mit dem Thema Kriminalität in der Gesellschaft analysieren sie ihre Ursachen und Auswirkungen sowie die Möglichkeiten, sie zu kontrollieren. Ebenso befassen sie sich mit der Prävention von kriminellem Verhalten.
Im Gegensatz zu Kriminalisten und Kriminalistinnen befassen sich Kriminologinnen und Kriminologen nicht mit der Aufklärung einzelner Straftaten.
Kriminologen befassen sich mit der Suche nach Zusammenhängen für kriminelle Handlungen. Im Zentrum ihrer Arbeit steht die Frage, was Menschen zu kriminellen Handlungen veranlasst und welche Faktoren dabei von Bedeutung sind. Dabei erwägen sie sowohl persönliche Umstände als auch gesellschaftliche Bedingungen. Für die Analyse kriminologischer Themen können sie sowohl vorhandenes Material wie Beweisführungen, Hintergrundberichte und Statistiken auswerten als auch eigene Untersuchungen initiieren.
Für die Erhebung von Daten müssen sie zunächst ein wissenschaftliches Konzept entwickeln und geeignete Quellen und Methoden identifizieren. Anschließend können sie beispielsweise Interviewleitfäden entwerfen oder standardisierte Fragebögen für die statistische Auswertung formulieren. Bei der Interpretation der Studienresultate greifen sie auf ihr interdisziplinäres Fachwissen zurück und fassen die Ergebnisse in einem Forschungsbericht zusammen.
Kriminologen befassen sich zudem mit der Entwicklung von Konzepten und Maßnahmen zur Prävention oder zur Überwachung krimineller Aktivitäten. In diesem Zusammenhang beraten sie die Polizei, Gerichte und politische Entscheidungsträger bei der Umsetzung ihrer Ideen. Kriminologen sind zudem für die Aufbereitung von Daten und Erkenntnissen zuständig, wobei sie Forschungsergebnisse, Statistiken und Dokumentationen zusammenfassen und redaktionell zur Veröffentlichung aufbereiten.
An Universitäten und an Forschungsinstituten beschäftigen sie sich primär mit dem Betreiben wissenschaftlicher Forschung und mit der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit kriminologischen Themen. Sie initiieren beispielsweise Forschungsprojekte, evaluieren die Effektivität von Gesetzen oder entwerfen neue Theorien zur Erklärung von Kriminalitätsursachen. Darüber hinaus publizieren sie Bücher sowie Artikel und führen Lehrveranstaltungen im Rahmen der universitären Lehre durch.
Kriminologinnen sind vornehmlich in den Bereichen Verbrechensbekämpfung und Forschung tätig. Sie arbeiten beispielsweise bei Behören wie dem Bundeskriminalamt oder in Landeskriminalämtern. Ebenso können sie in der Justizverwaltung angestellt sein, wo sie sich vor allem in den Bereichen der Strafverfolgung und des Strafvollzugs bewegen. An Hochschulen und an Forschungsinstituten betreiben sie interdisziplinäre Forschung und Entwicklung. Zudem vermitteln sie ihr Wissen in der Hochschullehre weiter. Kriminologinnen können sich auch für die Selbstständigkeit entscheiden und beispielsweise als kriminologische Sachverständige arbeiten.
Um den Beruf des Kriminologen ergreifen zu können, braucht es ein abgeschlossenes Studium im Bereich der Kriminologie. Allerdings bieten auch angrenzende Studienrichtungen wie Psychologie, Rechtswissenschaften oder Sozialwissenschaften Chancen für den Zugang. Die genaue Position sowie das Aufgabenfeld variieren je nach Höhe des Studienabschlusses.
Anpassungsweiterbildungen dienen dazu, Fachwissen zu vertiefen und neue Kompetenzen zu erlernen. Kriminologen können auf diese Weise von neuen Erkenntnissen profitieren oder neue Methoden in ihren Arbeitsalltag integrieren. Beispiele für interessante Fortbildungsthemen sind:
Aufstiegsweiterbildungen können die Karriereperspektiven nachhaltig verbessern und bieten die Chance, in Führungspositionen aufzusteigen. Hierzu eignet sich vor allem der Abschluss eines weiterführenden Studiums in den Bereichen Kriminologie oder Psychologie sowie eine Promotion oder Habilitation.
Eine Kriminologin ist im regen Austausch mit Behördenmitarbeitern, Institutionenvertretern, Polizeidienststellen und andere Personen. Sie sollte daher über Kommunikationsstärke und Kontaktfähigkeit verfügen, um diese Kontakte pflegen zu können. Außerdem arbeitet sie sowohl mit Tätern als auch mit Opfern von Kriminalität, um Interviews zu führen und Daten zu erheben. Hierbei muss sie sowohl psychologisches Fingerspitzengefühl als auch Einfühlungsvermögen beweisen. Bei der Auswertung von Statistiken, Berichten, Befragungen und anderen Materialien sind Zusammenhänge nicht immer offensichtlich. Deshalb sollte eine Kriminologin über ausgezeichnete analytische Fähigkeiten verfügen, um keine falschen Schlüsse zu ziehen.