Jeder kennt sie, wenn auch meist nur aus dem Fernsehen: Die Kriminaltechniker und Kriminaltechnikerinnen im weißen Schutzoverall, ausgestattet mit Handschuhen und Füßlingen, kann man an jedem Tatort beobachten. Egal ob Film oder Realität: Ihre Aufgabe ist es, den Tatort zu untersuchen, Spuren zu sichern und damit bei der Aufklärung von Verbrechen zu helfen.
Ähnliche Berufe sind die des Forensikers bzw. der Forensikerin und des IT-Forensikers bzw. der IT-Forensikerin, die ebenfalls die Untersuchung und Aufklärung von Straftaten zur Aufgabe haben.
Ein Verbrechen kann in den meisten Fällen nur mithilfe einer genauen Untersuchung und Analyse des Tatorts aufgeklärt werden. Dies ist die Aufgabe des Kriminaltechnikers.
Vor jedem Einsatz muss er zusammen mit seinen Kollegen festlegen, in welcher Reihenfolge der Tatort untersucht werden soll, da es im Rahmen der Ermittlungen eventuell zu Veränderungen besagten Ortes kommen kann. Dies erfolgt in der sogenannten Spurenkonferenz, bei der auch alle anderen Untersuchungsmethoden und Vorgehensweisen geregelt werden. Vor Ort sichert der Kriminaltechniker dann Spuren und Beweismittel, beispielsweise Fingerabdrücke, Blutspuren, Fasern und Waffen, welche er zusätzlich mithilfe von Fotos und Videos akribisch dokumentiert.
Im späteren Verlauf der Ermittlungen wertet der Kriminaltechniker diese Beweise im Rahmen der kriminaltechnischen Fallarbeit aus und benutzt spezielle Softwareprogramme sowie hochwertige Analysegeräte, um eventuell vorhandene DNA zu entnehmen und im Labor zu bestimmen. Der Kriminaltechniker speist anschließend alle Ergebnisse in eine Datenbank ein, die zum weltweiten Vergleich von DNA-Spuren und Hinweisen dient.
Die Kriminaltechnikerin arbeitet sowohl direkt vor Ort an Tatorten als auch im Labor oder im Büro. Sie ist meist bei kriminaltechnischen Instituten des Bundeskriminalamtes (BKA) oder bei Landeskriminalämtern (LKA) angestellt.
Für den Beruf des Kriminaltechnikers gibt es keine direkt zugängliche Ausbildung, jedoch stehen den Bewerbern verschiedene andere Möglichkeiten offen. Für ausgebildete Techniker und Wissenschaftler bietet die Polizei ein internes Weiterbildungsprogramm zum Kriminaltechniker an, aber auch klassischen Polizisten ist es nach mehrjähriger Berufserfahrung möglich, diesen Beruf zu ergreifen. Für angehende Kriminaltechniker mit einer Hochschulzulassung bietet sich ein Studium der Kriminalwissenschaften oder der Chemie an, mit dem Blick auf eine spätere Spezialisierung, beispielsweise in der Naturwissenschaftlichen Forensik. Für Menschen mit einer Ausbildung in verwandten Bereichen ist auch ein Quereinstieg in die Kriminaltechnik eine Möglichkeit.
Da ein Kriminaltechniker stets auf dem neuesten Stand der Technik sein muss, bieten die Polizei und verschiedene Universitäten Weiterbildungsprogramme und Workshops an. Außerdem gibt es nationale und internationale Expertentagungen, die ein Kriminaltechniker regelmäßig besuchen sollte.
Eine Kriminaltechnikerin wird in ihrem Arbeitsalltag stets mit Verbrechen und Gewalt konfrontiert und sollte aus diesem Grund körperlich und psychisch äußerst belastbar sein. Sie muss außerdem sehr sorgfältig, analytisch und zuverlässig arbeiten können und mit unregelmäßigen Arbeitszeiten sowie Einsätzen am Wochenende kein Problem haben. Eine ausgeprägte Kombinationsgabe ist in diesem Beruf ebenfalls eine notwendige Fähigkeit.