Die Forensische Psychologie ist Teil der Rechtspsychologie. Forensische Psychologen und Forensische Psychologinnen untersuchen die Schuldfähigkeit von Straftätern oder geben Prognosen zu Tätern ab. Wie alle anderen Forensiker befassen sich auch Forensische Psychologen und Psychologinnen hauptsächlich mit Straftaten. Ihre Gutachten entscheiden häufig über den weiteren Umgang mit Straftätern.
Forensische Psychologen gehen vielfältigen Aufgaben nach. Unter anderem werden sie häufig als Gutachter bei Prozessen eingesetzt. Hierbei überprüfen sie beispielsweise die Glaubwürdigkeit von Angeklagten und Zeugen oder auch die Schuldfähigkeit von Angeklagten. Stellen Straftäter einen Antrag auf vorzeitige Entlassung, prüfen forensische Psychologen, ob vom entsprechenden Straftäter noch eine Gefahr ausgeht. Sie untersuchen außerdem, welchen Umgang Eltern, die ihre Kinder aufgrund einer Kindeswohlgefährdung verloren haben, mit diesen Kindern zu gestatten ist oder ob ihnen der Umgang verwehrt wird.
Arbeiten Forensische Psychologen in der Justizvollzugsanstalt untersuchen sie die Insassen auf ihre geistige Verfassung und erstellen Behandlungspläne. Am Ende der Haftzeit bereiten sie die Resozialisierung der Straftäter vor.
Auch das Profiling kann zur Arbeit von Forensischen Psychologen gehören. Hierbei unterstützen sie die Polizei bei der Aufklärung von Straftaten, indem sie psychologische Täterprofile erstellen. Hierzu arbeiten sie eng mit Kriminologen, Kriminaltechnikern oder auch anderen Forensikern zusammen. Forensische Psychologen sind jedoch keine Profiler.
Um stets auf dem aktuellen Wissensstand zu sein, besuchen sie Fachtagungen und Konferenzen und bilden sich eigenständig weiter. Auch das Halten von Vorträgen ist denkbar. Dies trifft insbesondere auf eine Beschäftigung in der Wissenschaft zu.
Die Einsatzmöglichkeiten von Forensischen Psychologinnen sind vielfältig: Sie können beispielsweise bei der Kriminalpolizei arbeiten, aber auch in forensischen Einrichtungen von Kliniken. Auch Gerichte bieten mögliche Arbeitsorte. In der Wissenschaft bieten sich Universitäten und Hochschulen als Arbeitgeber an. Die Tätigkeiten unterscheiden sich je nach Einsatzmöglichkeit mitunter mehr oder weniger stark voneinander.
In der Regel haben Forensische Psychologinnen ein Masterstudium in Psychologie abgeschlossen. Dort hatten sie bestenfalls schon die Möglichkeit, sich auf die Forensische Psychologie zu spezialisieren. Einige Universitäten bieten Studiengänge im Bereich der Rechtspsychologie an. Diese haben noch stärkeren Bezug zur Forensischen Psychologie.
Nach einigen Jahren Berufserfahrung ist es möglich, Führungspositionen zu besetzen. Durch einen abgeschlossenen Master bietet sich als weitere Aufstiegschance eine Promotion im Bereich der Rechtspsychologie an.
Forensische Psychologen benötigen eine Vielzahl an Fähigkeiten und Kompetenzen, da ihre Arbeit häufig komplex ist und mit menschlichen Handlungsmustern und Denkmustern in Verbindung steht. Da sie viele ihrer Erkenntnisse durch das Führen von Gesprächen mit dem Täter gewinnen, benötigen sie ausprägte Kommunikationsfähigkeiten. Während sie Gespräche führen, beobachten und analysieren sie Gestik, Mimik, Körperhaltung und Ähnliches, um wahrheitsgemäße Aussagen von Falschaussagen zu trennen. Hierfür benötigen sie viel Geduld. Durch ihre Sozialkompetenz finden sie schnell einen Zugang zu Menschen, was ihnen dabei hilft, das Vertrauen von Zeugen, Angeklagten oder Tätern zu gewinnen. Durch Empathie können sie sich in die Situation anderer Menschen hineinversetzen und dadurch Handlungsweisen und Motive nachvollziehen.
Des Weiteren müssen sie zeitlich flexibel sein. Sie besuchen zum Teil Tatorte und Leichenfundorte und müssen aus den gegebenen Umständen erste Hinweise auf die Person des Täters gewinnen. Dabei kann es vorkommen, dass sie auch in der Nacht oder am Wochenende zu einem Einsatz gerufen werden.