Location Scout

Die Hauptaufgabe von Location Scouts ist die Suche und Auffindung von Drehorten. Hierzu treffen sie Absprachen mit Szenebildnern sowie Regisseuren und orientieren sich an den Vorgaben des Drehbuchs, der Romanvorlage oder der wahren Geschichte. Bei der Suche nach geeigneten Örtlichkeiten achten sie auf die genaue Dokumentation der Drehorte in Form von Fotos und Videos, um sie den Produktionsverantwortlichen vorstellen zu können.

Bei ihrer Arbeit achten Location Scouts nicht nur auf ästhetische Elemente: Sie kümmern sich auch um die Überprüfung potenzieller Schwierigkeitsfaktoren und bedenken stets die praktische Umsetzung der Dreharbeiten – schließlich können Wettereinflüsse oder fehlende Infrastrukturen den Produktionsverlauf massiv behindern. Sofern ein Standort sowohl ästhetischen als auch praktischen Ansprüchen genügt, kümmern sich Location Scouts um die Prüfung der Möglichkeit der Drehgenehmigung. Hierzu verhandeln sie mit Behörden, Eigentümern und Privatpersonen, um das Einverständnis der verantwortlichen Motivgeber einzuholen.

Die Organisation von Motivtouren dient dazu, Regisseuren, Kameraleuten, Szenebildnern und Produktionsvertretern die Drehorte vorzustellen. Dabei entscheidet sich, ob der Standort tatsächlich für Dreharbeiten genutzt wird. Nachdem ein bestimmtes Motiv ausgewählt wurde, erfolgt die Übergabe des Drehorts an den Motivaufnahmeleiter bzw. den Location Manager.

Location Scouts können auch auftragsunabhängig unterwegs sein, um ihr Repertoire an möglichen Motiven zu erweitern. Auf diese Weise können sie bei der Suche nach geeigneten Szenerien auf ihre bestehende Bibliothek zurückgreifen.

Egal ob Blockbuster, unabhängiges Filmprojekt oder Werbeclip: Sorgfältig ausgewählte Drehorte und Szenerien beeinflussen maßgeblich die Ästhetik von Videoproduktionen. Daher werden Location Scouts von Medienproduktionsfirmen, Werbeagenturen sowie Fotoagenturen beschäftigt. Darüber hinaus arbeiten sie auch mit Location-Managerinnen, Regisseurinnen, Produzentinnen, Autorinnen und Szenebildnerinnen zusammen. Dabei arbeiten sie entweder als selbstständige Dienstleister oder bei spezialisierten Motivagenturen.

Für eine Karriere als Location Scout existiert keine festgelegte Berufsausbildung. Vielmehr handelt es sich dabei um einen klassischen Quereinsteigerberuf, bei dem unterschiedliche berufliche Hintergründe vertreten sind. Obwohl Personen aus den Bereichen Film, Fernsehen oder Fotografie bereits über relevante Vorerfahrungen verfügen, bieten auch andere Ausbildungen die Möglichkeit zur Berufsausübung. Ein möglicher Einstieg in die Branche kann beispielsweise über ein Praktikum bei einem Location Scout erfolgen.

Aufgrund der besonderen Stellung von Location Scouts an der Schnittstelle zwischen organisatorischen sowie kreativen Elementen von Videoproduktionen existieren keine festgelegten Anpassungsweiterbildungen und Aufstiegsweiterbildungen. Allerdings können sie sich beispielsweise als Fotograf oder Szenenbildner qualifizieren. Außerdem sollten sie darauf achten, ihr Repertoire an möglichen Drehorten zu pflegen und zu erweitern.

Wer als Location Scout erfolgreich sein möchte, benötigt spezielle Fähigkeiten – schließlich können Drehorte und Szenerien nicht wahllos ausgewählt werden. Um passende Locations nur auf Basis von Drehbüchern und Absprachen mit den Filmverantwortlichen zu identifizieren, brauchen Location Scouts Abstraktionsfähigkeit und exzellentes visuelles und räumliches Vorstellungsvermögen. Darüber hinaus benötigen sie ausreichend Kenntnisse über die technischen Abläufe von Fernsehproduktionen, Filmproduktionen und Fotoproduktionen, um einschätzen zu können, ob die Dreharbeiten an den gewählten Standorten überhaupt realisierbar sind. Damit Szenerien stets authentisch sind, sollte ein Location Scout über fundierte Kenntnisse der Kulturgeschichte und Architekturgeschichte verfügen.

Ein professioneller Location Scout sollte zudem über Kreativität sowie fotografische Kenntnisse verfügen, um potenzielle Drehorte ins optimale Licht zu rücken. Allerdings sind in diesem Beruf auch organisatorische und kaufmännische Fähigkeiten gefragt, schließlich müssen Budget und Zeitpläne eingehalten werden. Da Videoproduktionen wesentlich von der Vorarbeit von Location Scouts abhängen, sollten diese sich durch Einsatzbereitschaft, Verantwortungsbewusstsein und Ausdauer auszeichnen – insbesondere, wenn sich die Identifizierung von Drehorten als schwierig erweist. Um von Privatpersonen, Grundbesitzern und Behörden eine Dreherlaubnis zu erhalten, sind Menschenkenntnis, Einfühlungsvermögen und diplomatisches Geschick gefragt.