Auf der Suche nach Unterstützung im Umgang mit psychischen Belastungen denken die meisten Menschen an einen Psychologen. Eine erste Anlaufstelle können aber auch psychologische Berater bzw. psychologische Beraterinnen sein, welche im Rahmen der freien Psychotherapie arbeiten. Sie sind Lebensberaterinnen und Coaches, die zusammen mit den Patienten präventive Maßnahmen ergreifen, um ihre Probleme zu lösen.
Psychologische Beraterinnen bzw. psychologische Berater sind keine studierten Psychologinnen und Psychologen und dürfen deshalb auch keine Menschen mit psychischen Erkrankungen behandeln. Sollte eine psychologische Beraterin den Verdacht haben, dass sein Patient bereits eine psychische Störung entwickelt hat, vermittelt er ihn an eine Psychologin. Die Beratungsdauer ist zudem zeitlich begrenzt.
Ähnliche Berufe sind psychosozialer Berater, psychosoziale Prozessbegleiterin, Kommunikationspsychologin und Coach.
Psychologische Berater beraten Klienten hinsichtlich ihrer psychisch belastenden Probleme, zum Beispiel durch familiäre oder berufliche Umstände. Zusammen mit den Patienten suchen sie nach den Ursachen der Belastung und unterstützen sie, indem sie ihnen Bewältigungsmethoden darlegen. Somit helfen sie den Patienten dabei ihre Lebensqualität nachhaltig zu verbessern und zukünftige Herausforderungen aus eigener Kraft heraus zu überwinden.
Patienten können einen psychologischen Berater bei direkten persönlichen Problemen aufsuchen, zum Beispiel bei geringem Selbstwertgefühl. Der psychologische Berater behandelt aber auch berufliche Themen oder Themen, die den Lebensabschnitt betreffen. Gemeinsam mit den Klienten analysiert er ihre aktuelle Lebenssituation und unterstützt sie bei ihrer Selbstwahrung sowie der Reflexion der eigenen Persönlichkeit. Sie arbeiten an persönlichen Zielen oder er hilft ihnen dabei Methoden zu entwickeln, wie sie mental mit finanziellen Problemen umgehen können. Im Berufsleben erarbeitet der psychologische Berater Methoden zur Stressreduktion und Handlungsmöglichkeiten bezüglich Mobbings oder ermittelt individuelle Bewerbungsstrategien, zum Beispiel bei starker Nervosität. Außerdem leistet er Trauerarbeit und zeigt dem Patienten, wie er Verluste bewältigen und Burnout vorbeugen kann.
Der psychologische Berater steht seinem Patientenbei Partnerschafts- und Eheproblemen, aber auch bei familiären Problemen bei. Zusammen analysieren und bearbeiten sie Konflikte, Veränderungen und Krisen. Auch bei Scheidungs- und Trennungsthemen steht er seinem Patienten zur Seite. Zusätzlich leistet er Arbeit im Konfliktmanagement, wo er Kommunikationsstrategien zur Beseitigung von Differenzen vermittelt sowie dem Ratsuchenden die Grundlagen einer gesunden Gesprächsführung näherbringt.
Ein psychologischer Berater führt sowohl Einzelberatungen als auch Gruppenberatungen durch. Welche Form er durchführt, macht er von den einzelnen Patienten abhängig, indem er die Wünsche des Klienten berücksichtigt, aber auch eigene Empfehlungen ausspricht
Eine psychologische Beraterin findet in psychologischen Beratungsstellen, in psychotherapeutischen Praxen, Kliniken oder Kuranstalten Arbeit. Alternativ arbeitet sie in Unternehmen, beispielsweise in der Teamentwicklung, Führungskräfteschulung oder Teambildung. Im pädagogischen oder sozialen Bereich kann sie Kurse zur Persönlichkeitsentwicklung anbieten oder in der Sozial- und Erziehungsberatung tätig sein.
Die psychologische Beraterin kann ihren Beruf sowohl hauptberuflich als auch nebenberuflich ausüben und sich zwischen einer Festanstellung und der Selbstständigkeit entscheiden.
Psychologischer Berater ist keine geschützte Berufsbezeichnung, weshalb Privatanbieter die Ausbildung anbieten. Sie kann in Form eines Fernstudiums und als Präsenzkurs absolviert werden. Voraussetzung ist, dass Auszubildene mindestens 23 bis 25 Jahre alt sind und einen mittleren Berufsabschluss haben. Ein Führerschein ist für Hausbesuche ebenfalls notwendig. Die Ausbildung dauert zwischen 12 und 18 Monate und muss selbst finanziert werden. Menschen, die sich zum psychologischen Berater weiterbilden möchten, sind häufig Personalreferenten, Betriebswirte oder Tätige in pädagogischen oder sozialen Berufen.
Nach der Ausbildung stehen dem psychologischen Berater zahlreiche Fortbildungsmöglichkeiten zur Verfügung, beispielsweise im Bereich Krisenintervention oder Mobbingberatung. Psychologische Berater, die den Schritt in die Selbstständigkeit wagen möchten, können eine Weiterbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie machen und anschließend ihre eigene psychotherapeutische Praxis eröffnen.
Eine psychologische Beraterin sollte Spaß an der Arbeit mit Menschen haben und ein ausgeprägtes Einfühlungsvermögen besitzen. Sie hört ihren Patientinnen gut zu und analysiert ihre Probleme, sodass beide Parteien schnell Vertrauen zueinander aufbauen und zusammen Lösungsmöglichkeiten erarbeiten können.
Damit die psychologische Beraterin jede Patientin individuell betreuen kann, ist sie gut organisiert und behält immer den Überblick über ihre Notizen. Die Dokumentationen und Planung sind für sie selbstverständlich, da sie ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein besitzt. In Gesprächen beweist sie gutes Kommunikationsvermögen und viel Geduld.
In ihrem Alltag muss die psychologische Beraterin mit den Problemen ihrer Patientinnen umgehen können. Dafür braucht sie eine hohe psychische Belastbarkeit. Zeitgleich tritt sie jeder Klientin unvoreingenommen entgegen und wahrt eine professionelle Distanz zu ihren Patientinnen. Da die psychologische Beraterin Patientinnen auch vor Ort besucht, muss sie mobil sein.