Rechtsanwälte bzw. Rechtsanwältinnen sind in einigen Fällen gleichzeitig als Notare bzw. Notarinnen tätig und werden als Anwaltsnotare bzw. Anwaltsnotarinnen bezeichnet. Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte (ReNo) unterstützen Anwaltsnotare und Anwaltsnotarinnen mit organisatorischen Tätigkeiten bei ihrer Arbeit. Unter anderem verfassen sie Schriftstücke wie Mahnungen und behalten den Überblick über Fristen und Termine. Da der Beruf des Anwaltsnotars bzw. der Anwaltsnotarin hauptsächlich in den Bundesländern Berlin, Bremen, Hessen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen (westfälischer Teil) existiert, sind Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte vor allem dort gefragt.
Diese Berufsbezeichnung löste den bis 1995 existierenden Ausbildungsberuf Rechtsanwalts- und Notargehilfe bzw. Rechtsanwalts- und Notargehilfin ab.
Ähnliche Aufgaben werden von Rechtsanwaltsfachangestellten sowie von Notarfachangestellten wahrgenommen. Diese beiden Tätigkeiten werden im Beruf des Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten kombiniert.
Ein Rechtsanwalts- und Notarfachangestellter ist für die Organisation einer Anwaltskanzlei oder eines Notariats zuständig. Dafür nimmt er sowohl fachliche als auch organisatorische und kaufmännische Tätigkeiten wahr.
Unter anderem ist er für die Betreuung der Mandanten zuständig, nimmt ihre persönlichen Daten auf und legt dafür Akten an. Er vereinbart Termine, bereitet diese vor und stellt für die Anwaltsnotare wichtige Informationen zusammen. Zudem übernimmt der Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte den Schriftverkehr, wobei er zum Beispiel eingehende Post und E-Mails beantwortet. Er organisiert Geschäftsreisen für die Anwaltsnotare und behält stets alle Termine und Fristen im Blick.
Darüber hinaus verfasst der Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte in Absprache mit den Anwaltsnotaren Schriftstücke zu Rechtsstreitigkeiten und Dokumente für gerichtliche Verfahren. Er entwirft Verträge, Mahnungen, Vollmachten und eidesstattliche Versicherungen sowie Dokumente für Scheidungsangelegenheiten, Mietstreitigkeiten oder Arbeitsstreitigkeiten. Häufig fordert er von Behörden Dokumente für Beurkundungen an, beispielsweise für die Ausfertigung von Grundstückskaufverträgen. Mitunter übermittelt er wichtige Dokumente an Gerichte, zum Teil in elektronischer Form.
Der Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte nimmt außerdem auch Aufgaben aus dem kaufmännischen Bereich wahr. Unter anderem erstellt er Rechnungen über die von den Anwaltsnotaren erbrachten Leistungen und verbucht Zahlungseingänge. Er bereitet Monatsabschlüsse und Jahresabschlüsse vor und beantragt Mahnbescheide und Vollstreckungsbescheide. Persönliche Daten behandelt der Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte bei all seinen Tätigkeiten vertraulich.
Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte arbeiten vor allem im Bereich der Rechtsberatung. Dort sind sie in Notariaten sowie in Rechtsanwaltskanzleien tätig. Auch bei Wirtschaftsprüfergesellschaften finden sie eine Anstellung. Außerdem haben Inkassobüros sowie Mahnabteilungen von Versandhäusern, Banken und Versicherungen einen Bedarf an Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten.
Die Voraussetzung für eine Tätigkeit als Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte ist eine gleichnamige, dreijährige Berufsausbildung. Um zu dieser Ausbildung zugelassen zu werden, sind üblicherweise die Hochschulreife oder ein mittlerer Bildungsabschluss erforderlich. Während der Ausbildung werden unter anderem die folgenden Inhalte vermittelt:
Eine abgeschlossene Berufsausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten oder zur Notarfachangestellten ermöglicht üblicherweise einen Quereinstieg in den Beruf der Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten.
Mit einer kaufmännischen Weiterbildung können sich Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte für einen beruflichen Aufstieg qualifizieren. Dafür bieten sich vor allem die folgenden Weiterbildungen an:
In Bayern und Rheinland-Pfalz ermöglicht eine abgeschlossene Ausbildung zur Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten darüber hinaus eine Karriere im öffentlichen Dienst. Dort sind beispielsweise eine Tätigkeit als Inspektorin im Notardienst und ein Aufstieg zur Notariatsoberrätin denkbar
Wer sein berufliches Wissen in einzelnen Bereichen auffrischen oder vertiefen möchte, kann dies mithilfe von Anpassungsweiterbildungen erreichen. Hierfür stehen unter anderem die folgenden Themenbereiche zur Wahl:
Um den Überblick in ihrem Berufsalltag zu behalten, sollten Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte Organisationstalent mitbringen. Auch Sorgfalt und Teamfähigkeit sowie ein freundlicher Umgang mit Mandanten sind für diesen Beruf wichtig. Da Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte sich stets auf neue Anliegen von Mandanten einstellen müssen, ist in ihrem Beruf auch Flexibilität gefragt. Häufig sind außerdem gute Englischkenntnisse von großem Vorteil, bei international operierenden Kanzleien sogar Pflicht. Um fehlerfreie Dokumente erstellen zu können, benötigten sie sehr gute Rechtschreibkenntnisse.