Offene Stellen mit den passenden Bewerbern und Bewerberinnen zu besetzen, kann für Unternehmen eine Herausforderung darstellen. Um bei dieser wichtigen Aufgabe zu unterstützen, suchen Recruiter und Recruiterinnen entweder angestellt in einem Unternehmen oder als externe Berater und Beraterinnen nach neuen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Der Begriff Recruiting stammt aus dem Englischen und lässt sich mit Personalbeschaffung übersetzen.
Inhaltlich kann es Überschneidungen mit den Berufsbildern des Personalvermittlers bzw. der Personalvermittlerin sowie dem Personalberater bzw. der Personalberaterin geben.
Die Aufgaben eines Recruiters sind vergleichbar mit denen eines Headhunters. Während dieser jedoch versucht, auch nicht verfügbare Kandidaten für eine offene Stelle zu akquirieren, beschränkt ein Recruiter seine Suche auf Personen, die bereits jobsuchend sind.
Um passende Anwärter für eine offene Position zu erreichen, entwickeln und implementieren Recruiter zunächst eine entsprechende Recruiting-Strategie, die entweder mit dem Unternehmen, für das sie tätig sind, oder mit dem externen Auftraggeber abgestimmt wird. Auf Grundlage dieser Strategie formulieren sie Stellenanzeigen. Zuvor analysieren sie die Anforderungen einer zu besetzenden Position. Hierfür arbeiten sie eng mit der jeweiligen Fachabteilung zusammen. So kann geklärt werden, über welche Praxiserfahrung und Fachkenntnisse ein geeigneter Kandidat verfügen sollte. Die Stellenanzeigen werden von Recruitern in Zeitungen, bei Onlinejobbörsen und auf anderen Portalen wie der Unternehmenswebsite geschaltet. Darüber hinaus verwenden Recruiter weitere Kanäle, um geeignete Bewerber auf freie Stellen des Unternehmens aufmerksam zu machen. Bei sozialen Netzwerken mit beruflichem Fokus wie Xing und LinkedIn schreiben sie geeignete Kandidaten an und stellen die zu besetzende Position vor.
Die eingehenden Bewerbungen werden von Recruitern bearbeitet. Sie treffen eine Vorauswahl, nehmen mit geeigneten Kandidaten Kontakt auf und führen gegebenenfalls erste Bewerbungsgespräche. Auch bei der endgültigen Auswahl beraten und unterstützen sie die jeweilige Fachabteilung bzw. ihren Auftraggeber. Bewerber, die für eine Stelle abgelehnt wurden, dokumentieren und verwalten sie gegebenenfalls mit Hilfe von E-Recruiting-Systemen, um zu einem späteren Zeitpunkt auf dieses Bewerberprofil zurückgreifen zu können. Recruiter erstellen außerdem Arbeitsverträge sowie Arbeitszeugnisse und übernehmen ggf. die Organisation von Lohn- und Gehaltsabrechnungen. Innerhalb der Felder Recruiting und Personal sind weitere Spezialisierungen möglich. So kann sich ein Recruiter beispielsweise auf Aufgaben des Personalmarketings oder der Personalentwicklung spezialisieren.
Recruiter finden vor allem in Personalabteilungen aller Wirtschaftsbereiche Beschäftigung. Darüber hinaus können sie entweder angestellt oder selbstständig, in (Personal-)Beratungsunternehmen tätig werden.
Der Ausbildungsweg einer Recruiterin ist nicht reglementiert und daher auch nicht einheitlich geregelt, sodass mehrere Wege in diesen Beruf führen. Viele Arbeitgeber fordern eine Aus- oder Weiterbildung im Bereich Personalwirtschaft. Eine Ausbildung zur Personaldienstleistungskauffrau oder eine Weiterbildung zur Fachwirtin für Personaldienstleistung stellen beispielsweise eine gute Grundlade für den Berufseinstieg dar. Doch auch ein entsprechendes Studium, z. B. in den Fächern Wirtschaftswissenschaften oder Personalmanagement und -dienstleistung, kann berufsqualifizierend sein.
Recruiterinnen arbeiten eigenständig und sind im Umgang mit Auftraggebern und Bewerberinnen kommunikationsstark. Auch ein gewisses Einfühlungsvermögen, Empathie und Überzeugungskraft sind Eigenschaften, die Recruiterinnen besitzen sollten. Darüber hinaus sind sie wahre Organisationstalente und flexibel, um sich auf mehrere Aufgaben gleichzeitig fokussieren zu können. Fachliches Verständnis der jeweiligen Branche ist essenziell, um die Zielgruppe bzw. die Bewerberprofile bestmöglich einschätzen zu können.