Werkfeuerwehrmänner und Werkfeuerwehrfrauen sind für den Brand- und Gefahrenschutz in Betrieben mit einem erhöhten Gefährdungspotenzial verantwortlich. Sie führen Maßnahmen der Brandbekämpfung durch und leisten gegebenenfalls medizinische Notfallversorgung sowie technische Hilfe.
Werkfeuerwehren sind insbesondere in größeren Unternehmen angesiedelt, in denen es im Gefahrenfall einer unverzüglichen Handlung bedarf. Beispiele bilden Kraftwerke, Flughäfen oder größere Industriebetriebe der Chemie-, Metall- oder Elektroindustrie. Werkfeuerwehren sind entweder staatlich angeordnet oder staatlich anerkannt und meist wie Berufsfeuerwehren organisiert.
Angehörige von Werkfeuerwehren können sowohl hauptberuflich als auch neben ihrer eigentlichen Beschäftigung im Unternehmen tätig sein. In Einsatzfällen kooperieren sie mit Berufsfeuerwehrmännern oder Angehörigen einer Freiwilligen Wehr.
Ähnliche Berufe sind Brandschutzbeauftragte, Fachkraft für Arbeitssicherheit, Gefahrgutbeauftragte sowie Fachkraft für Schutz und Sicherheit.
Die wesentliche Aufgabe des Werkfeuerwehrmannes ist der vorbeugende Brand- und Gefahrenschutz. Hierfür werden Brandschutzeinrichtungen und Meldesysteme regelmäßig bedient, gewartet und in Einsatzsimulationen auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft. Löschfahrzeuge müssen einsatzbereit und instandgehalten werden, ebenso die im Unternehmen vorhandenen Feuerwehrgeräte wie Feuerlöscher oder hydraulisches Werkzeug. Zu den vorbeugenden Maßnahmen zählt auch die Einweisung der Mitarbeitenden eines Unternehmens in Flucht- und Rettungspläne. Diese überprüft der Werkfeuerwehrmann gemäß geltenden Auflagen zum Arbeits- und Sicherheitsschutz.
Im Ernstfall rückt der Werkfeuerwehrmann schnellstmöglich zur Einsatzstelle an. Er schätzt die Gefahren vor Ort ein und bespricht den Einsatz mit der Einsatz- oder Gruppenleitung sowie den anderen Angehörigen der Werkfeuerwehr. Um einen besseren Überblick der Lage zu gewinnen, setzt er unter Umständen Drohnen ein. Anschließend dringt er gezielt zur Gefahrenstelle vor und setzt Löschmittel ein. Bei besonders schwer erreichbaren Gefahrenstellen wird zusätzliche Ausrüstung aufgefahren: Der Werkfeuerwehrmann baut Gerüste auf und nutzt Motorsägen oder Brechstangen zur Beseitigung von Hindernissen. Im Fall der Personenrettung befreit er Menschen aus brennenden und verrauchten Gebäuden und leistet medizinische Notfallversorgung.
Bei Verdacht ausgelaufener Chemikalien überprüft der Werkfeuerwehrmann dies mit Messgeräten und ergreift entsprechende Maßnahmen zur Gefahreneindämmung und -beseitigung.
Werkfeuerwehrfrauen können hauptberuflich oder neben ihrer eigentlichen Tätigkeit in einer Werkfeuerwehr arbeiten. Diese sind in Betrieben mit erhöhtem Gefährdungspotenzial angesiedelt:
Daneben können sie auch in folgenden Branchen Anstellung finden:
Die Tätigkeit als Werkfeuerwehrmann setzt eine abgeschlossene Berufsausbildung als Werkfeuerwehrmann voraus. Obwohl rechtlich keine bestimmte Vorbildung für den Zugang zur Ausbildung gefordert wird, stellen Betriebe überwiegend Ausbildungsanfänger mit Hochschulreife ein.
Daneben muss ein Mindestalter von 16,5 Jahren erfüllt sein. Generell gelten auch der Führerschein Klasse B sowie Nachweise der ärztlich festgestellten Feuerwehrdiensttauglichkeit und Atemschutztauglichkeit als erforderlich. Eine Fahrerlaubnis der Klassen C und CE ist für einige Arbeitsaufgaben erwünscht oder gar notwendig. In einigen Fällen fordern Unternehmen auch ein Führungszeugnis zum Umgang mit schweren Geräten.
In der dreijährigen Ausbildung zum Werkfeuerwehrmann werden parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule Kenntnisse und Kompetenzen unter anderem in den Bereichen Brandschutz, Gefahrensicherung, Personenrettung, medizinische Erstversorgung und Atemschutz erworben.
Nach Abschluss der Ausbildung können weiterführende Weiterbildungen absolviert werden, beispielsweise zum Werkfeuerwehrtechniker oder Brandschutzkraft. Zudem ist ein Studium in den Bereichen Sicherheitstechnik, Sicherheitsmanagement, Rettungsingenieurwesen oder Sanitäts- und Rettungswesen denkbar.
Werkfeuerwehrfrauen zeichnen sich durch eine tadellose Fitness aus, welche mit einer guten Belastbarkeit und psychischen Stabilität einhergehen. Diese Eigenschaften sind essenziell für Einsätze mit schweren Hindernissen oder der Personenrettung, in Extremfällen muss auch die Personenbergung verletzter Menschen geleistet werden. Dazu gehören auch Mut, starke Nerven sowie gleichzeitig ein kühler Kopf, um selbst in hitzigen Situationen folgerichtig handeln zu können.
Daneben sind Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein unerlässlich, diese kommen insbesondere bei der Lageeinschätzung zum Einsatz. Da Gefahren ständig und überall eintreten können, arbeiten Werkfeuerwehrfrauen häufig im Schichtdienst. Dies bedeutet zeitliche Flexibilität, so können Bereitschaftsdienste auch nachts erfolgen. Unregelmäßige Arbeitszeiten und ein beständiger Zeitdruck gehen damit einher.