Ein Werkstattlehrer bzw. eine Werkstattlehrerin ist an einer schulischen Bildungseinrichtung für die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung des Werkunterrichts zuständig. Der Berufstitel wird unter diesem Namen nur in Nordrhein-Westfalen gebraucht. Manchmal findet sich dann auch der Begriff Werkstattlehrkraft. Das Pendant in anderen Bundesländern wäre etwa der Werklehrer bzw. die Werklehrerin, je nachdem, welche Bezeichnung für das entsprechende Schulfach üblich ist. Gängige Namen für das Fach sind dann beispielsweise Werken oder Werken und Gestalten. Es handelt sich hier also um einen Fachlehrer bzw. eine Fachlehrerin.
Verwechslungsgefahr besteht zum sogenannten Werkstattunterricht. Dieser Ausdruck meint vor allem eine offene und freie Lehr- und Lerntechnik, bei der die Schülerschaft Lernziel sowie Lernweg selbst festlegt und selbstständig auf deren Erfüllung hinarbeitet. Werkstattunterricht ist nicht auf ein bestimmtes Fach festgelegt – Lehrkräfte, welche diese Methode anwenden, werden in der Regel nicht als Werkstattlehrer bezeichnet.
Eine Werkstattlehrerin führt Unterrichtsstunden durch, üblicherweise an berufsvorbereitenden Schulen, wobei sich ihr Kompetenzbereich auf alle handwerklichen Fähigkeiten erstreckt. Sie weist ihre Schülerinnen in die theoretischen Handwerkstechniken ein und stellt diesen dann konkrete Projektaufgaben. Beispielsweise kann eine Werkstattlehrkraft ihre Schülerinnen in die Grundlagen der Holzbearbeitung einführen – die hier erlernten Kompetenzen können dann hilfreich sein, wenn etwa eine Karriere als Tischlerin oder Fachkraft für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice angestrebt wird. Im Unterricht können Schülerinnen dann das vorgestellte Wissen praktisch anwenden und einüben. Bei der Umsetzung steht die Werkstattlehrerin helfend zur Seite und gibt Verbesserungsvorschläge. Üblich ist auch eine entsprechende Benotung der Arbeit.
Weiterhin nehmen Werkstattlehrkräfte allgemeine pädagogische Verantwortlichkeiten im Bereich der Schülerbetreuung dar. Sie können Aufsichtspflichten übernehmen, zum Beispiel während der Mittagspause, und treten bei Streitigkeiten zwischen Schülerinnen als Respektsperson und Schlichterin auf. Bei der Organisation des schulinternen Arbeitsmaterials sind sie dann ebenso für Aufgaben im Bereich der Materialwirtschaft und Lagerwirtschaft zuständig. Darüber hinaus kümmern sie sich um die Vorbereitung und Instandhaltung handwerklicher Gerätschaften.
In Nordrhein-Westfalen arbeiten Werkstattlehrkräfte an einer berufsvorbereitenden Schule, in der Regel ausschließlich an Berufskollegs. Manchmal kann eine Werkstattlehrerin zudem an einer Förderschule Anstellung finden.
Werkstattlehrer kommen häufig aus der freien Wirtschaft. Das Land Nordrhein-Westfalen sieht folgende Zugangsvoraussetzungen vor:
Passende Ausbildungen sind also zum Beispiel Schreiner, Gärtner oder Metallbauer. In der Regel lernen Werkstattlehrer zusätzlich in didaktischen Lehrgängen das nötige Rüstzeug für den Lehrerberuf, zum Beispiel in der Praktisch Pädagogischen Einführung (PPE).
Wichtig ist für einen Werkstattlehrer natürlich handwerkliches Geschick und Fingerfertigkeit. Ebenso bedeutend sind zudem ausgeprägte Kommunikationsfähigkeiten, schließlich ist bloßes Fachwissen nicht ausreichend, sondern muss den Schülern auch verständlich vermittelt werden. Im Umgang mit der Schülerschaft sollte er zudem Sozialkompetenz, Empathie und Autorität unter Beweis stellen.