Als Berufsschullehrer bzw. Berufsschullehrerin ist man vor allem an allgemeinbildenden weiterführenden Schulen wie Berufsaufbauschulen und Fachoberschulen oder an berufsbildenden weiterführenden Schulen wie Berufsschulen, Berufskollegs oder Berufsfachschulen tätig. Dort erteilen Berufsschullehrer berufspraktischen und berufstheoretischen Unterricht, in welchem sie Kenntnisse und Fertigkeiten über den jeweiligen Beruf vermitteln, den die Schüler und Schülerinnen der Klasse, des Jahrgangs oder der Schule erlernen möchten.
Je nach Schultyp und Ausbildungsart fließen praktischer und theoretischer Teil direkt im Unterricht zusammen, häufig gibt es aber auch eine praktische Ausbildung, die parallel zur schulischen außerhalb der Schule stattfindet. Die Berufsschullehrerin hat dabei hauptsächlich die Aufgabe, das Wissen, das für den jeweiligen Beruf erforderlich ist, fachgerecht zu vermitteln. Dabei sollten sowohl der Wissensstand als auch die Fähigkeiten des einzelnen Schülers bzw. der einzelnen Schülerin berücksichtigt werden.
Lehrer an Berufsschulen regen, wie alle Lehrer an Schulen, zum selbstständigen Denken und Arbeiten an, und fördern sowohl Schüler mit Defiziten als auch diejenigen, die eine überdurchschnittliche Begabung zeigen. Es gehört ebenfalls zu den Aufgaben der Berufsschullehrer, Klausuren und Tests vorzubereiten, durchzuführen und schließlich zu korrigieren.
Gerade Berufsschullehrer, die Fächer wie Deutsch, Mathematik oder Fremdsprachen unterrichten, die Bestandteil der Ausbildungsordnungen vieler Ausbildungsberufe sind, haben mit Schülerinnen und Schülern mit sehr unterschiedlichen Leistungs- und Bildungsgraden zu tun. Hier sind Flexibilität und Einfühlungsvermögen gefragt.
Auf Basis des Unterrichts führt der Berufsschullehrer Buch über jeden Schüler und dessen Leistungen, sein Mitwirken im Unterricht und teilweise auch über sein soziales Verhalten in der Klasse. Darüber hinaus gehört es ebenfalls zu seinen Aufgaben, die Schüler und Schülerinnen in beruflichen Fragen zu beraten und ihnen bei Weiterbildungsmaßnahmen behilflich zu sein. Falls ein Schüler die Volljährigkeit noch nicht erreicht hat, lädt der Lehrer die Eltern zu regelmäßigen Besprechungen ein. Dabei ist es wichtig, sie über den Lernstand des Schülers zu informieren, im Falle von Defiziten mögliche Lösungen anzubieten und im Gespräch mit dem Schüler die Ursachen für die Defizite herauszufinden.
Dabei gibt es die unterschiedlichsten beruflichen Felder, in denen Berufsschullehrer und Berufsschullehrerinnen arbeiten. Allein eine Auswahl der Fächer mit technischem Schwerpunkt zeigt die Vielfalt der Arbeitsmöglichkeiten:
Aber auch nichttechnische Fächer wie Hauswirtschaft, Land- und Gartenbau, Sozialwissenschaften, Wirtschaft und viele weitere werden an beruflichen Schulen gelehrt.
Wer Lehrer im beruflichen Kontext werden möchte, muss, wie jeder andere Lehrer auch, zuvor an einer Universität, einer Fachhochschule oder einer pädagogischen Hochschule ein Studium absolviert haben. Im Regelfall wird dort ein spezifischer Studiengang, z. B. Berufsschullehramt oder Lehramt an Beruflichen Schulen, studiert, der gezielt auf die fachlichen und pädagogischen Herausforderungen als Berufsschullehrer vorbereitet.
In Zeiten des Lehrermangels nimmt aber auch die Zahl jener Berufsschullehrer zu, die als Quereinsteiger in den Beruf starten. Diese haben in der Regel ein abgeschlossenes Fachstudium, häufig auch bereits einige Jahre Berufserfahrung und müssen vor oder während des beruflichen Einstiegs als Lehrer eine pädagogische Weiterbildung absolvieren. Da Bildung bekanntlich Ländersache ist, sind sowohl das Studium als auch der Umgang mit Quereinsteigern in verschiedenen Bundesländern unterschiedlich geregelt. Übrigens genau wie der Vorbereitungsdienst, auch Referendariat genannt, den Absolventen des Lehramts für Berufsschulen nach abgeschlossenem Studium für 18 bis 24 Monate ableisten müssen.