Die Branche der Rückversicherungen wird häufig auch als Branche der Reassekuranz oder Zession oder als Branche der Versicherungen von Versicherern bezeichnet. Rückversicherungsunternehmen bieten Erstversicherern die Möglichkeit, ihr versicherungstechnisches Risiko zu mindern. Die Risiken des Versicherungsunternehmens werden dabei auf ein Rückversicherungsunternehmen übertragen.
Rückversicherer decken für die Erstversicherer beispielsweise das Risiko von Naturkatastrophen wie Erdbeben und Fluten sowie von Anschlägen ab. Somit haften sie für immens hohe Geldbeträge und geben einzelnen Versicherungsunternehmen mehr Sicherheit durch ein vermindertes Versicherungsrisiko. Auf diese Weise können Erstversicherer auch für große Risiken wie Flugzeuge oder die Haftpflicht eines Unternehmens haften.
Ein Ziel der Rückversicherungsunternehmen besteht darin, lokale Risiken geografisch möglichst weitflächig zu verteilen, damit zum Beispiel auch regionale Häufungen von Schadensereignissen abgedeckt werden können. Daher sind an einem Versicherungsvertrag meist mehrere Rückversicherer beteiligt und teilen sich das Risiko des Erstversicherers prozentual.
Die meisten Rückversicherungsunternehmen sind oft auch selbst oder durch Tochtergesellschaften im Erstversicherungsgeschäft tätig.
Im Jahr 2018 galten folgende Rückversicherungsunternehmen als die größten in Deutschland, gemessen an den eingenommenen Bruttobeiträgen in diesem Jahr:
Die Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft (bzw. Munich Re) ist einer der weltweit führenden Risikomanager. Der Rückversicherer wurde im Jahr 1880 in Deutschland gegründet und beschäftigt über 39.000 Mitarbeiter. Er ist heute weltweit aktiv und deckt die gesamte Wertschöpfungskette von Rückversicherung, Erstversicherung und versicherungsnahen Risikolösungen ab.
Die Hannover Rück SE wurde im Jahr 1966 gegründet und beschäftigt weltweit über 3.000 Mitarbeiter. Sie verfügt über ein weltweites Netzwerk aus Tochtergesellschaften, Niederlassungen, Repräsentanzen und Servicegesellschaften und gehört heute weltweit zu den größten Rückversicherern.
Die im Jahr 1890 gegründete Allianz SE, einer der führenden Erstversicherer, ist weltweit tätig. Sie ist ebenfalls im Bereich der Rückversicherung aktiv. Jedoch hauptsächlich als konzerninterner Rückversicherer für die Unternehmen der Allianz-Gruppe.
General Reassurance (bzw. General Re oder Gen Re) wurde im Jahr 1846 gegründet und ist ein weltweit agierendes Rückversicherungsunternehmen. Die General Re Corporation, zu der das Unternehmen General Re gehört, beschäftigt weltweit über 2.000 Mitarbeiter.
Die Raiffeisen- und Volksbanken Versicherung AG (im Bereich der Rückversicherung auch R+V Re) wurde im Jahr 1922 gegründet und beschäftigt über 14.000 Mitarbeiter. Sie ist eine der größten Versicherungsgesellschaften Deutschlands sowie der zentrale Rückversicherer der Erstversicherungsgesellschaften der R+V. Auch am internationalen Rückversicherungsmarkt tritt R+V auf.
Weitere der größten Rückversicherer in Deutschland waren im Jahr 2018 folgende:
Aufgrund der zahlreichen und zunehmend komplexen Risiken, die von Rückversicherern abgedeckt werden, ist in dieser Branche die Zusammenarbeit vieler Spezialistinnen erforderlich. Daher existiert dort auch eine große Bandbreite an Berufen.
Für die Prüfung und Einschätzung von Risiken stellen Rückversicherer beispielsweise Underwriterinnen und Risikomanager (bzw. Risk-Manager) ein. Finanzielle Unsicherheiten werden von Aktuarinnen bewertet. Für das Nachforderungsmanagement sind Claim-Manager verantwortlich und auch Client-Managerinnen können bei Rückversicherungen beschäftigt sein.
Darüber hinaus haben Rückversicherungen häufig Bedarf an Fachleuten wie Juristen, Geologinnen oder Ingenieure.
Im Vergleich zu anderen Branchen sind die Gehaltschancen in der Rückversicherungsbranche überdurchschnittlich. Mit einigen Jahren an Berufserfahrung sind monatliche Gehälter mit mittleren bis hohen Beträgen möglich.
Underwriter verdienen als Berufseinsteiger durchschnittlich ca. 3.000 Euro im Monat und mit über neun Jahren Berufspraxis erhalten sie im Durchschnitt etwa 3.900 Euro monatlich. Ein höheres Einstiegsgehalt von durchschnittlich ca. 4.600 Euro erhalten Claim-Managerinnen. Sind sie mehr als neun Jahre in diesem Beruf tätig, steigt ihr Gehalt im Durchschnitt auf etwa 5.700 Euro. Für Aktuare beträgt das Gehalt als Berufseinsteiger durchschnittlich bereits ca. 4.900 Euro und steigt mit zunehmender Berufserfahrung deutlich an, sodass Aktuare mit über neun Jahren Berufspraxis im Durchschnitt etwa 6.800 Euro im Monat verdienen.