Strahlend weiße Zähne – das ist für viele Menschen nur mithilfe von biokompatiblem Zahnersatz möglich. Ein Dentaltechnologe bzw. eine Dentaltechnologin ist auf die Herstellung und Anwendung von dentaltechnologischen Werkstoffen spezialisiert und leistet somit einen wertvollen Beitrag zur zahnmedizinischen und zahnästhetischen Gesamtversorgung.
Es bestehen Ähnlichkeiten zum Beruf des Zahntechnikers bzw. der Zahntechnikermeisterin sowie zum Zahnmedizinischen Fachangestellten (ZFA) und zur Zahnmedizinischen Fachassistentin (ZMF).
Ein Dentaltechnologe vereint Zahnmedizin mit Zahntechnik und ist ein echter Experte, wenn es um dentaltechnologische Anwendungslösungen geht. Die Spannbreite an möglichen Werkstoffen ist groß: Edelmetalle, Keramiken, Komposite und sonstige Metalle sind hier nur einige klassische Beispiele. Hinzu kommen dank neuer Verarbeitungstechniken zusätzliche Hybridmaterialien und additive Fertigungsverfahren.
Dentaltechnologen wirken nicht nur bei der Herstellung solcher Werkstoffe mit, sondern entwickeln auch neuartige Produkte und erforschen fortschrittliche Bearbeitungsmethoden. Denn dank modernen gießtechnischen, presstechnischen und frästechnischen Verarbeitungsverfahren sind heutzutage innovative Lösungen möglich, die zudem an die individuellen Anforderungen eines einzelnen Patienten angepasst sind. Hierbei fließen auch wissenschaftliche Erkenntnisse aus dem zahnmedizinischen Bereich in den Entwicklungs- und Produktionsvorgang mit ein.
Somit ist ein Dentaltechnologe nicht nur Technologe und Handwerker, sondern lässt sich je nach Anwendungsgebiet auch als Ingenieur und Forscher bezeichnen.
Dentaltechnologinnen sind aufgrund ihres breit gefächerten Fachwissens und ihrer nennenswerten Praxiserfahrung vielerorts gefragt und können daher in diversen Branchen arbeiten. Eine attraktive Tätigkeit ist etwa die Entwicklung von neuartigen Werkstoffen und Techniken für Dentalindustriefirmen, die sich auf Implantate und Prothetik spezialisieren. Manche Dentaltechnologinnen gründen gar ihr eigenes Unternehmen. Ebenso ist es möglich, bei Materialprüfämtern als Gutachterin angestellt zu werden. Weiterhin stellt eine Forschungslaufbahn eine realistische Karriereoption dar.
Um sich zur Dentaltechnologin fortzubilden, bedarf es eines Studienabschlusses in Dentaltechnologie. Dieses Studium wird in Deutschland aktuell lediglich an der Hochschule Osnabrück angeboten und dauert insgesamt sechs Semester; am Ende steht der Bachelor of Science (B.Sc.). In enger Zusammenarbeit mit dem Verband Deutscher Zahntechniker-Innungen (VDZI) vermittelt der praxisorientierte Studiengang tiefergehende Kenntnisse über die Produktion und Anwendung dentaler Werkstoffe. Im fünften Semester besteht zudem die Möglichkeit eines Auslandssemesters an einer Partnerhochschule.
Die meisten Absolventinnen haben vorher eine Ausbildung zur Zahntechnikerin erfolgreich abgeschlossen, dies ist jedoch kein Muss. Als Zugangsvoraussetzung besteht lediglich eine Hochschulzugangsberechtigung, etwa durch ein Abitur oder die Fachhochschulreife. Ebenso sind Meisterinnen und staatliche geprüfte Technikerinnen für den Studiengang zugelassen.
Wer nach dem Erhalt des Bachelor of Science eine Karriere in der Forschung anstrebt, dem wird obendrein der Masterstudiengang Angewandte Werkstoffwissenschaften an der Hochschule Osnabrück empfohlen.
Ein Dentaltechnologe zeichnet sich durch Detailgenauigkeit und Gewissenhaftigkeit aus, hat aber auch den Blick für das große Ganze, denn bei der Dentaltechnologie handelt es sich um ein interdisziplinäres Feld. Bei der Entwicklung und Herstellung von Anwendungslösungen agiert er zielstrebig und pragmatisch, doch muss er auch Kreativität und Innovationskraft unter Beweis stellen. Da ein Dentaltechnologe seine Tätigkeiten nicht allein durchführt, sondern stets Teil einer größeren Arbeitsgruppe ist, sollte er zudem Teamgeist und Kommunikationsstärke besitzen.