Farb- und Lacktechniker und bzw. Farb- und Lacktechnikerinnen sind Experten und Expertinnen im Bereich Beschichtungsstoffe in Industrie und Handwerk. Im Labor entwickeln sie Farbe und Lacke, überwachen deren Produktion und vertreiben sie passgenau an Kunden und Kundinnen. Es handelt sich hierbei um einen staatlich anerkannten Weiterbildungsberuf, der in aller Regel an die grundständige Ausbildung zum Maler und Lackierer bzw. zur Malerin und Lackiererin anschließt.
Geläufig ist auch die Bezeichnung als Techniker bzw. Technikerin für Farb- und Lacktechnik. Ebenso findet sich manchmal der Berufstitel Farbentechniker bzw. Farbentechnikerin.
Verwandte Berufe sind Malermeisterin, Industrielackierer, Fahrzeuglackierermeisterin und Fahrzeuglackierer.
Farb- und Lacktechniker sind als Fachkräfte für Farbtechnik und Farbgestaltung bei deren Entwicklung, Produktion und Vertrieb tätig. Dazu können sie sowohl in der Industrie als auch im Handwerk tätig sein. Je nach Branche ergeben sich verschiedene Aufgabenfelder für Farb- und Lacktechniker.
In der Lackindustrie sind sie forschend in Laboratorien tätig, wo sie Messungen und qualitative Tests durchführen. Dabei erproben sie unter anderem, wie sich eine bestimmte Farbrezeptur unter im Labor künstlich herbeigeführten Witterungsbedingungen verhält und überprüfen verschiedene Beschichtungsverfahren auf ihre Effektivität. In der Produktion von Lacken und in der Industrielackierung planen, steuern und überwachen sie die Fertigung von Beschichtungsstoffen bzw. das Lackieren. Dazu stellen sie die entsprechenden Fertigungs- und Beschichtungsanlagen ein und führen Qualitätstests durch.
Im Handwerk sind Farb- und Lacktechniker an der Planung und Umsetzung von Bauvorhaben beteiligt: Unter technischen, visuellen und ökonomischen Gesichtspunkten stimmen sie Maler- und Lackierarbeiten mit Architekten, Innenarchitekten und dem Bauherrn ab und leiten in der Personalführung ein projektgebundenes Handwerkerteam aus Malern und Lackierern. Bei der Umsetzung legen sie seltener selbst mit Hand an, sondern überprüfen als Gutachter geplante und vorgenommene Mal- und Lackierarbeiten.
Die Arbeit mit Beschichtungsstoffen bedeutet immer auch, dass mit hochchemischen Stoffen hantiert wird: Hier sind Farb- und Lacktechniker für die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben verantwortlich, die den Schutz der Arbeiter und den Umweltschutz sicherstellen sollen. Zusätzlich sind Farb- und Lacktechniker in der Kundenberatung tätig. Auch Angebotskalkulation sowie Auftragsabwicklung und -berechnung gehören zu ihren Aufgaben.
Farb- und Lacktechnikerinnen finden überall dort Anstellung, wo mit Beschichtungsstoffen gearbeitet wird, insbesondere in der Baubranche und Automobilbranche. Große Arbeitgeber sind zudem Unternehmen in der Farb- und Lackindustrie und in der Industrielackierung. Außerdem arbeiten sie in Fachberatungsbüros für Farben und Lacke und sind als Partnerinnen oder Fachberaterinnen für Architekturbüros und Baubehörden beschäftigt. Als Lehrkräfte für Farb- und Lacktechnik arbeiten sie an Berufsschulen oder als Ausbilderin in Betrieben.
Die Weiterbildung zum Farb- und Lacktechniker nimmt zwei Jahre in Anspruch und findet in Vollzeit an der Berufsschule statt. Voraussetzung sind ein qualifizierter Hauptschulabschluss in Verbindung mit einer bereits abgeschlossenen Lehre. Dazu eignen sich die folgenden grundständigen Berufsausbildungen:
Zukünftige Farb- und Lacktechniker müssen vor Antritt der Fortbildung mindestens ein Jahr an relevanter Berufserfahrung nachweisen, etwa in einem Malereibetrieb. Die Weiterbildung vermittelt fachpraktische und technologische Fertigkeiten sowie betriebswirtschaftliches und berufspädagogisches Know-how.
Mit dem Abschluss erreichen Techniker die Fachhochschulreife und können sich an einer Fachhochschule einschreiben. Hier bietet sich ein Bachelorabschluss in Chemieingenieurwesen / Farbe und Lack (B.Sc.) an, der Lackingenieure ausbildet.
Wessen Lieblingsschulfächer Physik, Mathe und Chemie waren, hat gute Chancen, als Farb- und Lacktechnikerin glücklich zu werden. Naturwissenschaftliche Begeisterungsfähigkeit und technisches Verständnis sind in diesem Beruf besonders wichtig. Bei Testungen im Labor und der detaillierten Planung von Fertigungs- oder Malaufträgen haben Präzision und Konzentrationsfähigkeit Priorität. Außerdem sind organisatorisches Talent und Führungsstärke gefragt, schließlich übernimmt die Farb- und Lacktechnikerin Verantwortung in der Personalführung: Neben einer strukturierten Arbeitsweise sollte sie mit Teamfähigkeit und Leistungsbereitschaft glänzen.
Dieser Beruf bringt auch kaufmännische Tätigkeitsfelder mit sich. Ob im Kundengespräch oder der Prozessoptimierung: Betriebswirtschaftliches Know-How, ökonomisches Denken und Kommunikationsstärke sind in diesem Beruf ebenfalls ein Muss. Ein Gespür für Farben und ein geschultes Auge für Oberflächen runden das Idealprofil einer Farb- und Lacktechnikerin ab.