Germanisten und Germanistinnen beschäftigen sich mit der deutschen Sprache und Literatur. Ihre Tätigkeitsfelder sind daher so vielfältig wie die deutsche Sprache selbst und gehen über Grammatik und Rechtschreibung hinaus. Die sprachaffinen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen arbeiten beispielsweise im Verlagswesen, im Marketing oder in der Forschung.
Die genauen Aufgaben eines Germanisten variieren je nach Tätigkeit, die er ausübt. Im Verlagswesen ist ein Germanist beispielsweise als Lektor tätig und liest, prüft und bearbeitet Manuskripte und betreut Autoren. Gegebenenfalls entwickelt er auch selbst neue Medienprodukte oder erstellt als Autor eigene Manuskripte. Auch für Online- und Printmedien, das Fernsehen und den Hörfunk kann ein Germanist als Journalist Beiträge wie Berichte oder Reportagen erstellen und diese redaktionell bearbeiten. Die vorherige Recherche kann ebenfalls ein Germanist übernehmen. Im Marketing verfasst er beispielsweise als Texter unter anderem PR- und Werbetexte sowie Print-, Web- und SEO-Texte. Ist ein Germanist im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit tätig, verfasst er Pressemitteilungen und bereitet Pressegespräche vor.
Als Bibliothekare bauen Germanisten Medienbestände mit Büchern, Zeitschriften, E-Books und Netzpublikationen auf und sorgen dafür, dass sie für die Nutzer und Nutzerinnen zur Verfügung stehen. Im Kulturmanagement planen sie Veranstaltungen und Ausstellungen. Auch die Organisation von Kulturprojekten und die Entwicklung sowie Leitung von Kultur- und Freizeiteinrichtungen kann von Germanisten übernommen werden. Neben der Kulturvermittlung können Germanisten außerdem in der Erwachsenenbildung tätig sein und Sprachkurse geben. Ebenso können sie an Schulen als Deutschlehrer arbeiten. Auch eine Tätigkeit als Übersetzer oder Dolmetscher ist denkbar.
In der wissenschaftlichen Forschung analysieren und interpretieren Germanisten Literatur und Sprachen des deutschen Sprachraums und veröffentlichen Forschungsergebnisse. An Hochschulen unterrichten Germanisten Studierende und nehmen ihnen Prüfungen ab. Eigenständige wissenschaftliche Tätigkeiten führen sie in der Regel erst nach einem Masterstudium und einer Promotion durch.
Die Einsatzorte für Germanisten sind vielfältig. Sie finden sowohl in Verlagen als auch beim Fernsehen oder Hörfunk Beschäftigung. Kommunikationsagenturen, Werbeagenturen sowie PR-Agenturen sind ebenfalls mögliche Arbeitsplätze. Neben inländischen Bildungseinrichtungen wie Schulen und Universitäten können Germanisten auch im Ausland tätig werden und beispielsweise an einem Goethe-Institut die deutsche Sprache und Kultur vermitteln oder für den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) arbeiten. Darüber hinaus kommen folgende Einrichtungen als Einsatzorte für Germanisten infrage:
Germanistinnen benötigen mindestens ein abgeschlossenes grundständiges Studium der Germanistik. Für die Tätigkeit an einer Sprachschule kann unter Umständen zudem ein Studium des Faches Deutsch als Fremdsprache gefordert sein. Im Journalismus müssen Germanistinnen meist ein Volontariat oder eine andere entsprechende praktische journalistische Qualifikation vorweisen. Für die Arbeit an Schulen ist gegebenenfalls der Abschluss eines Lehramtsstudiums erforderlich. Für Führungspositionen oder eine Tätigkeit in der Wissenschaft und Forschung sind meist ein Masterstudium und gegebenenfalls auch eine Promotion oder Habilitation notwendig.
Germanistinnen weisen sich durch analytische Fähigkeiten und eine ausgeprägte Text- und Sprachkompetenz aus. Dabei müssen sie nicht nur die deutsche Sprache beherrschen, sondern gegebenenfalls auch über Fremdsprachenkenntnisse verfügen, um bei der Recherche auf fremdsprachige Fachliteratur zurückgreifen zu können. Gerade in der Öffentlichkeitsarbeit benötigen Germanistinnen außerdem starke kommunikative Fähigkeiten.