Sinologen und Sinologinnen beschäftigen sich mit dem bevölkerungsreichsten Land der Erde: China. Sie verfügen über Fachkenntnisse in Literatur und Sprache, Ökonomie und Kultur und setzen diese in den verschiedensten Anwendungsbereichen ein – sei es in der Öffentlichkeitsarbeit, an Forschungsinstituten oder Wirtschaftsunternehmen.
Auf diese Weise können sie sehr vielfältige Berufstätigkeiten wahrnehmen und beispielsweise als Journalisten, Lektorinnen, Fremdsprachenlehrer oder in der Unternehmensberatung arbeiten.
Grundsätzlich beherrscht eine Sinologin die chinesische Sprache in Wort und Schrift. Sie kennt sich mit Recherche und Datenbeschaffung aus sowie der professionellen Textarbeit.
Ist sie in der Medienbranche tätig, übernimmt sie redaktionelle Aufgaben wie das Verfassen von Reportagen und Berichten oder Beiträgen zu fachspezifischen Themengebieten. Im Bereich Öffentlichkeitsarbeit formuliert sie beispielsweise Pressemitteilungen und organisiert Termine. Mit ihren Fachkenntnissen kann sie Autoren unterstützen und als Lektorin für Verlage arbeiten.
Ihr Wissen über die chinesische Sprache und Kultur vermittelt sie anderen in Form von Sprachunterricht und -kursen in der Erwachsenenbildung oder durch die Lehrtätigkeit an Hochschulen und Instituten. Auf Tagungen und Kongressen wie auch Lehrveranstaltungen teilt sie aufbereitete Informationen mit der Öffentlichkeit. Außerdem besteht die Möglichkeit, als Übersetzerin, Archivarin oder Bibliothekarin zu arbeiten.
Liegen ihre Interessen eher im Bereich Kunst und Kultur, plant und koordiniert die Sinologin als Kulturmanagerin Veranstaltungen und Projekte rund um das Land China und hält den regelmäßigen Austausch zwischen den Kulturträgern aufrecht. Hier setzt sie besonders ihre kommunikativen Fähigkeiten ein. Ferner kann sie ihren Schwerpunkt ebenfalls im Tourismus setzen und zum Beispiel als Reiseleiterin agieren.
In der Wirtschaftssinologie und Unternehmensberatung fungiert die Sinologin als interkulturelle Kommunikationsberaterin und erwirkt einen authentischen Dialog mit ausländischen Kontakten. Sie kennt sich mit der aktuellen Wirtschaftssituation Chinas aus, betreut und berät Unternehmen und hilft bei der Festigung oder dem Aufbau von bilateralen Wirtschaftsbeziehungen.
Im Gegensatz dazu kann eine Sinologin ihren Fokus allerdings auch auf Forschung und Entwicklung legen, wobei sie sich häufig auf ausgewählte Fachgebiete, wie zum Beispiel literaturgeschichtliche Epochen, spezialisiert. In der Literaturwissenschaft analysiert und interpretiert sie historische und zeitbezogene Texte wie Gedichte, Dramen etc. In der Linguistik untersucht eine Sinologin die chinesische Sprache im Detail und setzt sich mit ihrer Struktur und Systemhaftigkeit auseinander. Darüber hinaus kann sie die Kultur- und Landeskunde genauer erforschen, Kenntnisse über die Geschichte, Ethik und Politik erwerben und diese anderen Kulturen gegenüberstellen.
Die beruflichen Einsatzmöglichkeiten eines Sinologen sind sehr vielfältig. Er kann sowohl in Kommunikations- und Übersetzungsagenturen als auch in verschiedenen Bildungs- und Beratungseinrichtungen arbeiten, zum Beispiel als Dozent an Hochschulen oder als Wissenschaftler in Forschungsinstituten. Eine Anstellung in Verwaltungseinrichtungen wie Bibliotheken oder Archiven ist ebenfalls möglich. Je nach Berufsbild übernimmt er Bürotätigkeiten, vor allem in der Wirtschaft oder in der Tourismusbranche ist er allerdings häufig dienstlich unterwegs auf Reisen.
Sinologen arbeiten oft auch freiberuflich, zum Beispiel als Journalisten, Lektoren, Fremdsprachenlehrer oder als freie Mitarbeiter in PR-Agenturen.
Die Berufstätigkeit des Sinologen erfordert ein abgeschlossenes Bachelorstudium im Bereich Sinologie. In der Forschung und einigen anderen Gebieten, welche Spezialisierungen erfordern, ist außerdem ein weiterführendes Studium, zum Beispiel im Bereich Sinologie/ Chinese Studies oder Politik und Gesellschaft Ostasiens, notwendig. Außerdem steigert ein Masterstudium die Berufs- und Karrieremöglichkeiten. In der Regel wird für die Tätigkeit des Hochschulprofessors eine Habilitation benötigt. Für eigene wissenschaftliche Tätigkeiten oder die Besetzung von Führungspositionen wird meistens der Besitz einer Promotion oder mindestens der Habilitation vorausgesetzt.
Ein gutes Textverständnis sowie schriftliches und mündliches Ausdrucksvermögen sind für diesen Beruf unabdingbar. Eine Sinologin verfasst nicht selten fachliche Texte oder auch Pressemitteilungen und muss die chinesische Sprache beherrschen. Ein seriöses Auftreten ist bei wirtschaftlichen Aktivitäten, wie der Kommunikation mit ausländischen Unternehmen, ebenfalls wichtig. Neben Sprachkenntnissen sollte sich eine Sinologin mit der chinesischen Kultur, Philosophie und Wirtschaft identifizieren können.