Ein Ingenieur bzw. eine Ingenieurin für Fahrzeugtechnik ist für den Entwurf und die Entwicklung von Fahrzeugen und Fahrzeugteilen auf dem Gebiet der Personen- und Güterbeförderung zuständig. Dabei kann es sich um Fahrzeuge des Straßen- oder Eisenbahnverkehrs handeln.
Die Berufsbezeichnung Ingenieur ist seit Anfang der 1970er durch die Ingenieursgesetze der Bundesländer geschützt. Wer sich heute Ingenieur nennen möchte, muss zunächst ein Studium der Ingenieurwissenschaften erfolgreich absolvieren. Dieses gliedert sich seit dem Bologna-Prozess in den Bachelor auf Engineering (B.Eng.) bzw. den Bachelor of Sciene (B.Sc.) und die darauf jeweils folgenden Aufbaustudiengänge Master of Engineering (M.Eng.) bzw. Master of Science (M.Sc.). Sie ersetzen den bisherigen akademischen Grad des Diplom-Ingenieurs (Dipl.-Ing.).
Ingenieure der Fahrzeugtechnik entwickeln Konzepte für neuartige Fahrzeuge oder Fahrzeugteile. Auch die Überarbeitung und Verbesserung von Fahrzeugen und Fahrzeugteilen, die bereits produziert werden, gehört zu ihren Aufgabenbereichen. Dabei ist stets eine enge Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen des Unternehmens, insbesondere mit dem Einkauf, dem Marketing und der Arbeitsvorbereitung, erforderlich. Ingenieure für Fahrzeugtechnik müssen zudem im betriebswirtschaftlichen Sinne kalkulieren können, denn alle neuen Fahrzeuge und Fahrzeugteile sollen auch einen positiven Beitrag zum Unternehmensergebnis leisten.
Um die konzipierten Fahrzeugentwürfe zu realisieren, müssen die Organisation sowie die enge Betreuung und Überwachung produktionstechnischer Abläufe erfolgen. Hier übernimmt der Ingenieur gegenüber Produktionsmitarbeitern von Beginn an auch die Funktion eines Vorgesetzten. Entsprechend ist es erforderlich, dass er die nötige Eignung für eine Führungsrolle besitzt. Heutzutage steht ein Ingenieur der Fahrzeugtechnik besonders interessanten Herausforderungen gegenüber. Es ist in immer größerem Maße erforderlich, konventionelle Antriebsarten, wie zum Beispiel den Diesel- oder Benzinmotor, durch neuartige Antriebskonzepte zu ersetzen. Insbesondere Antriebsarten, die ihre Energie aus regenerativen Quellen beziehen, stehen dabei im Mittelpunkt.
In Deutschland stellen große Automobilhersteller, aber auch kleinere Zulieferbetriebe Ingenieure dieser Fachrichtung ein. Darüber hinaus bieten sich auch interessante Einsatzfelder bei Herstellern von landwirtschaftlichen Maschinen. Ebenfalls möglich ist die Tätigkeit in einem spezialisierten Ingenieurbüro. Solch ein Büro ist auch eine Möglichkeit, sich als Ingenieur der Fahrzeugtechnik selbstständig zu machen.
Gegenwärtig präsentiert sich die Lage am Arbeitsmarkt für diese Ingenieure außerordentlich positiv. Allgemein ist hier von einem Fachkräftemangel auszugehen, so dass es nicht schwer sein sollte, eine geeignete Stelle mit ausgezeichneten Karriereaussichten zu finden.
An vielen deutschen Universitäten und Fachhochschulen werden Studiengänge angeboten, die zum Abschluss Ingenieur/-in Fahrzeugtechnik führen. Dabei wird zunächst der akademische Grad des Bachelors nach einer Studiendauer von drei bis vier Jahren erreicht. Bei Eignung kann anschließend in weiteren zwei bis drei Jahren der Mastergrad hinzukommen.
Zu den Studieninhalten gehören neben Mathematik und Informatik für Ingenieure auch Konstruktion, Mess- und Regelungstechnik, Wertstofflehre, technische Mechanik, Elektrotechnik, sowie Fertigungs- und Fahrzeugtechnik. Abiturienten, die sich für dieses anspruchsvolle Studium entscheiden, sollten mathematisch begabt sein und großes Interesse an naturwissenschaftlichen und technischen Zusammenhängen besitzen.