Meeresbiologinnen und Meeresbiologen beschäftigen sich mit der Erforschung des maritimen Lebens. Sie untersuchen Lebewesen, Pflanzen und Mikroorganismen im Meer sowie die Zusammenhänge von Ökosystemen. Zudem nutzen sie ihre Expertise auch im Umweltschutz, in der Produktentwicklung oder für gutachterliche Tätigkeiten.
Verwandte Berufe sind unter anderem Biologin, Biochemiker, Ingenieurin für Biotechnologie oder Ozeanograf.
Meeresbiologen beschäftigen sich in erster Linie mit der Erforschung maritimer Lebensräume. Sie analysieren Meeresökosysteme, entschlüsseln ökologische Zusammenhänge und erforschen Meeresorganismen wie Algen, Bakterien, Kleingetier oder Fische. Außerdem eruieren sie den Umweltzustand bestimmter Meeresregionen und ermitteln die Einflüsse menschlichen Handelns. Beim Betreiben von Feldforschung sind sie teilweise über längere Zeiträume auf Forschungsschiffen tätig. Dabei nutzen sie auch U-Boote und Tauchroboter, um Proben einzusammeln und die Unterwasserwelt aus der Nähe zu studieren.
Die Veröffentlichung neuer Forschungserkenntnisse ist eine zentrale Aufgabe von Meeresbiologen. Damit leisten sie nicht nur einen essenziellen Beitrag zur Disziplin der Meeresbiologie, sondern tragen auch maßgeblich zum besseren Verständnis des maritimen Lebens bei. Hierzu analysieren sie Proben, untersuchen Veränderungen und werten Forschungsberichte aus. In der wissenschaftlichen Lehre sind sie für die Durchführung von Lehrveranstaltungen und Vorträgen verantwortlich. Dabei nehmen sie schriftliche sowie mündliche Prüfungen ab und betreuen Studenten bei ihren wissenschaftlichen Arbeiten.
Im Bereich der kommerziellen Forschung sind Meeresbiologen an der Entwicklung und Produktion neuer Produkte und Herstellungsverfahren beteiligt. Dabei untersuchen sie beispielsweise, welche maritimen Naturstoffe sich für pharmazeutische Zwecke eignen und wie sich daraus profitable Artikel herstellen lassen. Anschließend übertragen sie das Aufbereitungsverfahren auf einen großtechnischen Maßstab. Ebenso können Meeresbiologen an der Optimierung bestehender Produkte mitwirken und sie neuen Tests unterziehen. Sie verantworten zudem die Überwachung von Herstellungsprozessen hinsichtlich verschiedener Faktoren wie beispielsweise Qualität und Umweltverträglichkeit, aber auch in Bezug auf betriebswissenschaftliche Anforderungen. Außerhalb ihrer Tätigkeiten in Labors und Produktionshallen sind Meeresbiologen unter Umständen auch im Vertrieb und im Marketing tätig.
Meeresbiologen können sich auf Beratung und gutachterliche Tätigkeiten im Umweltschutzbereich spezialisieren. Um bedrohte Fischarten vor ihrer Ausrottung zu bewahren, können sie beispielsweise Schutzgebiete ausweisen. Dafür beobachten sie im Auftrag von Umweltbehörden oder der Fischerei Fischbestände und analysieren die Schadstoffbelastung. Ebenso können sie mit der Erstellung von Gutachten beauftragt werden, wenn zum Beispiel der Umwelteinfluss eines geplanten Bauvorhabens ermittelt werden soll.
Meeresbiologinnen sind vornehmlich bei Unternehmen und Institutionen in den Bereichen des Umweltschutzes und der maritimen Forschung anzutreffen. Zum Beispiel können sie als Lehrkraft und Forscherin an Hochschulen oder an meereskundlichen Forschungsinstituten beschäftigt sein. Ebenso ist eine Tätigkeit als Beraterin in Umweltbehörden und Umweltverbänden denkbar. Allerdings sind sie auch in der Pharmazie tätig, da bestimmte Wirkstoffe aus dem Meer auch für Medizin oder Kosmetik anwendbar sind. Im Ökotourismus können sie darüber hinaus Führungen für die Sichtung von Robben und Schweinswalen sowie Führungen im Wattenmeer anbieten.
Für eine Tätigkeit als Meeresbiologe ist ein abgeschlossenes Studium in den Bereichen Meeresbiologie oder Biologie notwendig.
Anpassungsweiterbildungen dienen dazu, das erlernte Fachwissen aufzufrischen und an neue Entdeckungen anzupassen. Außerdem können Meeresbiologen die Weiterbildungen nutzen, um beispielsweise neue Technologien in ihre Forschungsarbeit zu integrieren. Mögliche Fortbildungsthemen sind zum Beispiel:
Eine Aufstiegsweiterbildung kann die Berufsperspektiven verbessern und bietet die Möglichkeit, in Führungspositionen aufzusteigen. Meeresbiologen, die nur über einen Bachelorabschluss verfügen, können durch das Absolvieren eines weiterführenden Studiums in den bereits erwähnten Studiengängen ihre Karriere vorantreiben. Für eine wissenschaftliche Laufbahn ist in der Regel eine Promotion nötig und für den Beruf des Hochschulprofessors sogar eine Habilitation. Allerdings wirkt sich ein akademischer Doktorgrad auch positiv auf die Berufsaussichten in der Privatwirtschaft oder in der öffentlichen Verwaltung aus.
Eine Meeresbiologin verbringt einen wesentlichen Teil ihres Arbeitsalltags im Labor. Die Untersuchungen erfordern dabei analytische Fähigkeiten und eine methodische Arbeitsweise. Zudem hängt der Erfolg der Laborarbeit häufig von Faktoren wie Beobachtungsgenauigkeit, Geschicklichkeit und vor allem Konzentration und Durchhaltevermögen ab. Darüber hinaus sollte sich eine Meeresbiologin durch Verantwortungsbewusstsein auszeichnen: Nachlässigkeiten können Laborergebnisse verfälschen und die Fehleinschätzung von Umwelteinflüssen kann in katastrophalen Folgen für die Natur resultieren. Bei der Auswertung von Messreihen und Statistiken sowie bei der Bedienung von technischen Gerätschaften spielen rechnerisches Denken und technisches Verständnis eine bedeutende Rolle.