Purser und Purserettes sind fachliche und kaufmännische Führungskräfte, die meist in Flugzeugen die Besatzung aus Flugbegleitern und Flugbegleiterinnen anleiten. Ursprünglich kommt die Berufsbezeichnung aus der Schifffahrt, wo Purser und Purserettes – genau wie in einem Flugzeug – die Verantwortung für die gastronomische Versorgung der Bordgäste sowie die administrative Verwaltung innehaben. Sie sorgen dafür, dass die Passagiere gut versorgt und sicher ihr Ziel erreichen.
Bei dem Beruf des Pursers handelt es sich meist um Flugbegleiterinnen oder Schiffstewards mit Führungsaufgaben. Auf Schiffen werden sie gelegentlich auch als Zahlmeisterinnen oder Proviantmeister bezeichnet. Für die weibliche Form ist ebenfalls die Bezeichnung Purserin gebräuchlich.
Weitere angrenzende Berufe sind Servicekauffrau im Luftverkehr, Luftverkehrskaufmann und Bodenstewardess.
Purser sind mit der Leitung des Personals hauptsächlich in den Bereichen Service und Küche in Passagierflugzeugen oder auf Schiffen betraut. Ihre genauen Aufgaben hängen davon ab, an welchem der Arbeitsorte sie tätig sind.
Da während des Flugs bereits alle benötigten Serviceartikel und Sicherheitsgeräte für die gesamte Flugzeit an Bord sein müssen, ist es essenziell, dass der Purser bereits im Voraus die Nahrungsmittel und Gerichte beschafft. Er verschafft sich dazu zunächst einen Überblick über Buchungszahlen und eventuelle besondere Bedürfnisse einiger Fluggäste. Mithilfe dieser Informationen stellt er einen Serviceplan auf und legt den Personaleinsatz fest. Außerdem kontrolliert er die Hygienevorschriften in der Flugzeugkabine und der Küche. Im Rahmen des sogenannten Kabinenbriefings informiert er die Flugbegleiter und Flugbegleiterinnen über die geplanten Abläufe.
Sobald das Flugzeug startbereit ist, kommen die Gäste an Bord, die der Purser am Eingangsbereich begrüßt. Zudem kann es zu seinen Aufgaben gehören, die Informationen zur Sicherheit und Anschnallpflicht zu verkünden. Während des Flugs stellt der Purser sicher, dass jeder Gast mit den gewünschten Speisen und Getränken versorgt ist und das Infektionsschutzgesetz eingehalten wird. Gegebenenfalls kommt es zu extremen Wetterlagen oder veränderten Anschlussflügen, die der Purser den Passagieren ebenfalls mitteilt. Dafür ist die Kommunikation mit den Piloten im Cockpit besonders wichtig. Bei einigen internationalen Flügen müssen die Reisenden zudem aufgefordert werden, Einreisedokumente oder Zollerklärungen auszufüllen.
Selten kommt es im Flugverkehr zu Notfällen. Dennoch sollte ein Purser immer darauf vorbereitet sein, die Kabinencrew auch in Ausnahmesituationen anzuleiten und selbst dabei mitzuhelfen, den Fluggästen Atemmasken und Rettungswesten anzulegen oder ein Feuer an Bord zu löschen. Ein Purser kann auch die Ausbildung neuer Flugbegleiter und Flugbegleiterinnen übernehmen. Er koordiniert den Unterricht und beurteilt die Auszubildenden in theoretischen Inhalten. Zudem begleitet er sie bei ihren praktischen Einsätzen.
Die Aufgaben eines Pursers auf dem Schiff decken sich zu großen Teilen mit denen in einem Flugzeug. Purser sind dort für die gastronomische Versorgung der Gäste verantwortlich und leiten das Schiffspersonal an. Sie behalten stets den Überblick über das gesamte Schiff, verwalten das Personal und führen das Controlling durch. Die Reisenden informieren sie gegebenenfalls über mögliche Ausflugsziele und Veranstaltungen und stehen ihnen bei Fragen zur Seite. Falls Hafengebühren fällig werden, begleichen sie diese und unterstützen bei Passkontrollen und Zollabfertigungen.
In der Luftfahrt kommen Purserettes bei Unternehmen der Personenbeförderung zum Einsatz, wie etwa Linienfluggesellschaften und Charterfluggesellschaften. Purserettes in der Seefahrt oder Küstenschifffahrt arbeiten für Kreuzfahrtgesellschaften oder Fährunternehmen. In der Binnenschifffahrt kommen zudem Flusskreuzfahrtanbieter und Ausflugsunternehmen als Arbeitgeber infrage.
Purserettes in der Luftfahrt sollten eine Ausbildung im Luftverkehrsbereich absolviert und bereits einige Jahre Erfahrung als Flugbegleiterin gesammelt haben. Um zur Purserette aufzusteigen, setzen einige Fluggesellschaften einen Eignungstest, die Teilnahme an Seminaren und eine Empfehlung der vorgesetzten Purserette voraus. Zudem wird eine Bestätigung der Zuverlässigkeit von der Luftsicherheitsbehörde benötigt. Die angehenden Lehrpurserettes, die die Auszubildenden trainieren möchten, werden meist von der Fluggesellschaft durch einen Lehrgang auf ihre Aufgaben vorbereitet. Für Purserettes in der Schifffahrt bietet sich eine Ausbildung in der Hotellerie oder dem Bankwesen an. Zudem muss eine Bescheinigung des Gesundheitsamtes über die Belehrung zur Lebensmittelhygiene vorliegen.
Um stets über alle aktuellen Arbeitsmethoden informiert zu sein, bieten sich folgende Bereiche als Weiterbildungsmöglichkeiten für Purserettes an:
Aufstiegsweiterbildungen stellen beispielsweise der Lehrgang zur Betriebswirtin in Touristik und Reiseverkehr sowie zur Fachwirtin für Personenverkehr und Mobilität dar. Außerdem kann ein Studium unter anderem in folgenden Bereichen abgeschlossen werden:
Purser zeichnen sich durch ihre hervorragenden Führungsqualitäten aus, die sie benötigen, um die Teams aus Flugbegleitern oder Schiffstewards auf Herausforderungen vorzubereiten und sie zu motivieren. Die kooperative Zusammenarbeit zwischen den Bordmitgliedern ist essenziell, um die Versorgung der Gäste sicherzustellen. Ebenfalls sollte ein Purser stets serviceorientiert und freundlich auftreten und die Gäste auch unter schwierigen Umwelteinflüssen geschickt bedienen. Häufig kommuniziert er auf Englisch oder in anderen Fremdsprachen. Die Arbeit in Flugzeugen oder Schiffen ist meist mit besonderen Luftverhältnissen und Lärmeinfluss verbunden. Purser sollten daher einen guten Gesundheitszustand sowie Flugtauglichkeit beziehungsweise Seediensttauglichkeit aufweisen. Um in Notfällen eingreifen zu können, sind Kenntnisse im Bereich Erste Hilfe sinnvoll. Aufgrund der meist kleinen und beengten Kabinen sind außerdem Anforderungen an Körpergröße und Gewicht nicht selten. Vor allem internationale Reisen führen zu unregelmäßigen Arbeitszeiten.