Reittherapeuten und Reittherapeutinnen setzen therapeutisches Reiten ein, um verhaltensauffällige oder kranke Personen zu therapieren. Von der Planung über die Durchführung bis hin zur Analyse der Therapie sind sie an allen Schritten beteiligt.
Für diesen Beruf werden auch die Bezeichnungen Reitpädagoge bzw. Reitpädagogin sowie Therapeut bzw. Therapeutin für heilpädagogisches Reiten verwendet.
Bevor ein Reittherapeut mit der Therapie eines Patienten beginnt, sucht er für diesen ein geeignetes Therapiepferd aus. Anschließend erarbeitet er ein auf den Patienten zugeschnittenes Therapiekonzept, das sowohl Gruppen- als auch Einzelstunden beinhalten kann. Dabei spricht er sich sowohl mit Ärzten und Ärztinnen als auch mit anderen Therapeuten und Therapeutinnen ab.
Der Reittherapeut plant die Aufgaben für die Therapiestunden, die beispielsweise aus gymnastischen Übungen, spielerischem Geschicklichkeitstraining oder Entspannungsübungen bestehen können. Auch die Pflege der Pferde ist häufig ein Teil der Therapiestunden. Der Reittherapeut erklärt den Patienten den Umgang mit den Pferden, leitet die Therapiestunden und beobachtet deren Ablauf. Den Verlauf der Therapie analysiert er und hält ihn schriftlich fest. Auch die Beratung der Angehörigen gehört zu den Aufgaben des Reittherapeuten.
Ein Reittherapeut hat das Ziel, mithilfe des therapeutischen Reitens das Befinden von Personen mit einer psychischen Erkrankung, einer körperlichen Einschränkung oder einer Behinderung zu verbessern.
Reittherapeuten sind vor allem im Gesundheitswesen tätig. Unter anderem arbeiten sie in Therapiezentren und Rehabilitationskliniken. Im Sozialwesen sind sie beispielsweise in Altenheimen sowie in Erholungs- und Ferienheimen tätig. Außerdem arbeiten Reittherapeuten auf Reiterhöfen mit Therapieangeboten.
Für die Tätigkeit als Reittherapeutin ist eine gleichnamige Weiterbildung erforderlich. Um zu dieser zugelassen zu werden, ist in den meisten Fällen eine abgeschlossene Berufsausbildung im pädagogischen, sozialen, psychologischen, therapeutischen oder medizinischen Bereich notwendig, beispielsweise zur Physiotherapeutin. Auch ein entsprechendes Studium stellt eine Qualifikation für die Weiterbildung dar. Außerdem sind ein Reitabzeichen, ein abgeschlossener Erste-Hilfe-Kurs und eine Erlaubnis zur Ausführung von Heilkunde erforderlich. Nach einem Praktikum in einer sozialen Einrichtung können auch Quereinsteiger an der Weiterbildung zur Reittherapeutin teilnehmen.
Um sich einen beruflichen Aufstieg zu ermöglichen, können Reittherapeutinnen nach der Weiterbildung ein Bachelorstudium absolvieren. Dafür bieten sich beispielsweise die Studiengänge Heilpädagogik, Ergotherapie sowie Rehabilitations- und Sonderpädagogik an. Mit einer abgeschlossenen Weiterbildung können sie auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung studieren.
Mithilfe von Anpassungsweiterbildungen können Reittherapeutinnen ihr berufliches Wissen auf den neuesten Stand bringen oder in einzelnen Bereichen vertiefen. Hierfür stehen unter anderem die folgenden Themenbereiche zur Wahl:
Eine Reittherapeutin sollte vor allem Kommunikationsstärke, Einfühlungsvermögen und Verantwortungsbewusstsein mitbringen. Außerdem sind ein ruhiges Auftreten, eine Affinität zu Pferden sowie eine Bereitschaft für Arbeit im Freien für die Arbeit in diesem Beruf wichtig.