Seelsorger bzw. Seelsorgerinnen stellen für Menschen in psychischer oder emotionaler Not häufig den ersten Ankerpunkt zur Verbesserung ihrer Lage dar. Sie hören ihnen mit viel Einfühlungsvermögen zu und helfen den Hilfesuchenden entsprechend ihrer eigenen Möglichkeiten, mit Einsamkeit, Krankheit oder Tod umzugehen.
Berufe, die eine seelsorgerische Tätigkeit beinhalten, sind zum Beispiel die der katholischen Pfarrer oder evangelischen Pfarrer bzw. Pfarrerinnen oder auch der evangelischen oder katholischen Theologen bzw. Theologinnen. Auch zum Beruf der Missionare bzw. Missionarinnen und Religionspädagogen bzw. Religionspädagoginnen gehört eine seelsorgerische Tätigkeit.
Innerhalb des Berufsfeldes der Seelsorge werden je nach Gruppe der Hilfesuchenden verschiedene Tätigkeitsfelder unterschieden. Darunter befinden sich folgende:
Unabhängig vom Einsatzgebiet des Seelsorgers gehört vorrangig das Zuhören zu seinen Aufgaben. Er berät die Menschen aber auch darüber, wie sie mit ihrer Not am besten umgehen können. Dazu kann es gehören, dass der Seelsorger sinnvolle Ratschläge gibt, um die Person bestmöglich zu unterstützen. Eine seelsorgerische Tätigkeit auszuüben bedeutet, im Umgang mit Kranken, Alten, Gefangenen oder Angehörigen eines verstorbenen Menschen stets die richtigen Worte zu finden und Beistand zu leisten, auch wenn die Situation für den Seelsorger häufig selbst belastend ist. Zudem kann es zu den Aufgaben eines Seelsorgers gehören, bei zwischenmenschlichen Konflikten zu vermitteln, wenn dies von der hilfesuchenden Person erwünscht ist.
Da ausgenommen bei der telefonischen Seelsorge meist ein direktes Gespräch mit den Menschen vor Ort stattfindet, muss ein Seelsorger Einrichtungen wie Krankenhäuser, Altenheime, Hospize oder Gefängnisse besuchen. Situationen, die die Hilfe eines Seelsorgers benötigen, können überall und rund um die Uhr auftreten, sodass die Arbeitszeiten eines Seelsorgers unregelmäßig sind.
Neben dem Kontakt mit den Hilfesuchenden pflegt ein Seelsorger auch den Kontakt zu professionellen Therapeuten, denn die Arbeit eines Seelsorgers ersetzt keine Therapie. Wenn ein Mensch über die Seelsorge hinaus weitere Unterstützung benötigt, kann ihn der Seelsorger an einen Therapeuten oder eine andere Hilfseinrichtung übermitteln. Auch der Austausch unter den Kollegen ist für die Arbeit des Seelsorgers wichtig, denn aufgrund der hohen psychischen Belastung für den Seelsorger kommt es vor, dass er selbst gelegentlich Hilfe in Anspruch nehmen muss.
Seelsorgerinnen finden bei allen Einrichtungen, die mit hilfsbedürftigen Menschen zusammenarbeiten, eine Beschäftigung. Darunter befinden sich beispielsweise folgende:
Auch die Bundeswehr bietet eine Beschäftigungsmöglichkeit für Seelsorgerinnen, denn jeder Soldat hat einen Anspruch auf Seelsorge. Da die Seelsorge meist eng mit dem Christentum verbunden ist, finden Seelsorgerinnen auch bei Kircheneinrichtungen eine Beschäftigung. Auch die freiberufliche Tätigkeit ist für Seelsorgerinnen möglich. Viele Seelsorgerinnen sind zudem ehrenamtlich tätig.
Wichtiger als der offizielle Ausbildungsweg sind die persönlichen Voraussetzungen einer Seelsorgerin. Die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt. Dennoch ist eine Ausbildung im pädagogischen, therapeutischen oder theologischen Bereich sinnvoll. Studiengänge, die eine gute Grundlage für die Tätigkeit als Seelsorgerin darstellen, sind beispielsweise:
Direkte Ausbildungen zur Seelsorgerin werden meist von kirchlichen Einrichtungen angeboten. Inhalte können zum Beispiel Psychologie, Theologie, Gesprächsführung, Supervision und Krisenbegleitung sein. Zudem werden auch verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten angeboten, unter anderem in folgenden Bereichen:
Wer sich für die Tätigkeit als Seelsorger entscheidet, sollte vor allem viel Einfühlungsvermögen mitbringen. Das Zuhören ist die wichtigste Aufgabe eines Seelsorgers, weshalb Geduld und eine hohe Aufmerksamkeitsspanne grundlegend wichtig für den Beruf sind. Da Menschen, die sich an einen Seelsorger wenden, meist mit schweren Schicksalen konfrontiert sind, erfordert die seelsorgerische Tätigkeit hohe psychische Belastbarkeit. Aufgrund der engen Verbindung mit dem Christentum sollten Seelsorger Kenntnisse im Bereich der Religion aufweisen.